tucan
  • Die Diphtherie wird durch Bakterien verursacht.
  • In gemäßigten Klimazonen, wie Europa, tritt die Diphtherie v.a. im Gaumen- und Kehlkopfbereich auf.
  • In den Tropen ist die Hautdiphtherie verbreitet.
  • In 5-10% der Fälle kann die Krankheit tödlich verlaufen.
  • Touristen erkrankten in den letzten Jahren.
  • Schutzimpfung ist standardmäßig durch STIKO empfohlen.

Vorkommen

  • Die Diphtherie wird durch Bakterien verursacht (Corynebacterium diphtheriae), die ein gefährliches Gift (Diphtherietoxin) produzieren.
  • Die Diphtherie tritt weltweit auf, vor allem in Teilen ärmerer Weltregionen.
  • In Deutschland wurden seit 1984, aufgrund der hohen Impfraten bei Kindern, nur noch Einzelfälle gemeldet.
  • In gemäßigten Klimazonen, wie Europa, tritt die Diphtherie vor allem in den Atemwegen – insbesondere im Gaumen- und Kehlkopfbereich - auf.

Beschwerden

  • Die ersten Krankheitsbeschwerden treten für gewöhnlich 2 bis 5 Tage nach der Infektion auf.
  • Zunächst kommt es meist zu hohem Fieber, Schluckbeschwerden und Halsschmerzen.
  • Im weiteren Verlauf bilden sich grauweiße Beläge, sog. „Pseudomembrane“ die sich auf Mandeln und Gaumenzäpfchen legen.
  • Kommt es zur Ausdehnung der Beläge bis in die Kehlkopfregion, droht Erstickung durch Verlegung der Atemwege. Bei dem Versuch die Membrane zu entfernen treten meist Blutungen auf.
  • Bilden sich Komplikationen kann es zu ernsten allergischen Reaktionen, zur Entzündung des Herzmuskels, sowie zu Nieren-, Nervenschädigungen und Lähmungserscheinungen kommen.
  • In 5-10% der Fälle kann die Krankheit tödlich verlaufen, in medizinisch unversorgten Regionen liegt die Wahrscheinlichkeit eines tödlichen Krankheitsverlaufes durch Herzversagen oder Erstickung bei 25%.
  • Wichtig ist im Erkrankungsfall die rasche Behandlung und Gabe eines Gegengiftes zur Neutralisierung des Diphtherietoxins, das durch die Erreger im Körper ausgeschüttet wird.

Bedeutung für Reisende

Eine Untersuchung die in den Jahren 2000 bis 2009 durchgeführt wurde zeigte, dass von neun Diphtherie-Erkrankungen die in Deutschland registriert wurden, sieben einen reisemedizinischen Hintergrund hatten. Wegen der oft durch Impfmüdigkeit entstandenen Immunitätslücken der erwachsenen Bevölkerung wird eine zunehmende Empfänglichkeit beobachtet. Eine Untersuchung zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (Bundesgesundheitsblatt 2013) zufolge, fehlt in Deutschland knapp 29%  der Erwachsenen ein Impfschutz gegen Tetanus und 43% der Erwachsenen ein Impfschutz gegen Diphtherie. Die Vergangenheit zeigte, dass bei sinkender Immunität in der Bevölkerung eine Zunahme der Diphtherie-Fälle beobachtet werden kann. Obgleich in vielen tropischen Ländern ein Rückgang der Erkrankungszahlen beobachtet wird, bleibt die Krankheit in vielen Reiseländern wie z.B. Brasilien, Nigeria, Indien, Indonesien oder auch den Philippinen endemisch. In den GUS-Ländern kam es zu Beginn der Neunziger Jahre zu einer ausgedehnten Epidemie, der die WHO mit umfangreichen Impfkampagnen begegnete. Aufgrund von Impfkampagen konnte die Zahl der Diphtheriekranken im Jahr 1995 von rund 50.000 auf 730 im Jahr 1999 gesenkt werden.

Übertragung

Die Diphtheriebakterien werden überwiegend durch Tröpfcheninfektion mittels Atemluft, z.B. durch Küssen, Niesen, Husten oder direkten Kontakt mit infizierten Personen übertragen. Die Hautdiphtherie tritt vermehrt in den Tropen auf und wird über Schmierinfektion, z.B. verunreinigte Gegenstände, übertragen. Die Hautdiphtherie ist in Europa eher selten und tritt vor allem in den tropischen Ländern auf. Vereinzelte Fälle wurden in den vergangenen Jahren bei  Obdachlosen, Drogensüchtigen, aber eben auch bei Reisenden beobachtet.

Schutz

Eine aktive Schutzimpfung (Grundimmunisierung) in der Kindheit und eine regelmäßige Auffrischung alle 10 Jahre im Erwachsenenalter ist empfohlen. Die Impfung schützt vor allem vor der Wirkung des Giftes im Körper und verhindert somit die folgenschweren Auswirkungen. Die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) empfiehlt die Diphtherie-Impfung für alle Personen in Deutschland ab dem 3. Lebensmonat. Nicht geimpfte oder Personen mit nicht eindeutig dokumentierter Grundimmunisierung sollten 2 Impfungen im Abstand von 4-8 Wochen und eine dritte Impfung ca. 12 Monate nach der 2. Impfung erhalten. Diese Zeitabstände sind als Mindestabstände zu verstehen, d.h. jede Impfung gilt (es gibt keine unzulässig großen Abstände zwischen den einzelnen Impfungen). Vor der Reise sollten möglichst zwei Impfungen gegen Diphtherie erfolgt sein. Beginn des Schutzes ungefähr 2 Wochen nach der zweiten Impfdosis. Nach vollständiger Grundimmunisierung sollte im Fall eines erhöhten Infektionsrisikos (z.B. vor Reisen in Infektionsgebiete) mit einer Impfung nachgeimpft werden, sofern die letzte Impfung mehr als 5 Jahre zurückliegt.  Außerdem empfiehlt die STIKO die Diphtherie-Impfung in Kombination mit Tetanus und Keuchhusten durchzuführen. Die durchgemachte Krankheit hinterlässt keine sichere Immunität, daher ist eine vorbeugende Impfung gegen Diphtherie wichtig.

Corynebacterium diphtheriae iStock / Dr. Microbe Impfung und Pass iStock / Sven Hoppe