Vorkommen
- Der Keuchhusten tritt ganzjährig, weltweit, v.a. in Entwickluzngsländern auf.
- In Deutschland werden die höchsten Erkrankungszahlen meist im Herbst und Winter registriert.
- In den letzten Jahren wurde in Deutschland eine deutliche Altersverschiebung der Erkrankung sichtbar. Im Jahr 1995 lag das durchschnittliche Erkrankungsalter bei 15,1 Jahren, seit dem Jahr 2008 liegt es bei rund 40 Jahren. Dieser Altersanstieg wird u.a. auf die Abnahme der Immunität zurückgeführt.
Beschwerden
- Keuchhusten wird durch Bakterien (Bordetella pertussis) übertragen.
- Die Bakterien, auch Bordetellen genannt, vermehren sich auf den Atemwegsschleimhäuten und setzen dort Toxine (Gifte) frei, die zu Gewebeschäden führen.
- Nach 6-20 Tagen (Inkubationszeit) treten die ersten Beschwerden auf.
- Typischerweise handelt es sich in den ersten 1-2 Wochen, um grippeähnliche Symptome.
- Danach folgen anfallsweise auftretende Hustenstöße (sog. „Stakkatohusten“), gefolgt von einem starken Ziehen beim Einatmen.
- Häufig kommt es bei den Hustenattacken zu zähen Schleimabsonderungen und anschließendem Erbrechen. Dieses Krankheitsstadium kann ungefähr 4-6 Wochen anhalten, bevor die Hustenanfälle wieder abklingen.
- Ungefähr die Hälfte aller Erkrankten im Kindesalter zeigt das Beschwerdebild des „Keuchens“, dem die Krankheit seinen Namen verdankt.
- Bei Jugendlichen und Erwachsenen kann der Keuchhusten oftmals als lang andauernder Husten (ohne typische Hustenanfälle) in Erscheinung treten.
- Bei Säuglingen können die typischen Beschwerden ausbleiben. Dafür kann es zu Atemstillständen kommen.
- Die meisten Komplikationen treten im ersten Lebensjahr auf.
- Neugeborene und junge Säuglinge (v.a. ungeimpft, unter 6 Monaten) haben das höchste Komplikationsrisiko. Dabei handelt es sich oft um Lungen- und Mittelohrentzündungen durch Sekundärinfektionen mit Haemophilus influenzae oder Pneumokokken. In seltenen Fällen kann es zu Krampfanfällen, Sauerstoffmangelerscheinungen bis hin zum Tod kommen.
Übertragung
- Die Erregerübertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion (Husten, Niesen, Sprechen) durch Kontakt mit infektiösen Personen innerhalb eines Abstandes bis zu 1 Meter.
- Auch Gesunde gegen Pertussis-Geimpfte können nach Kontakt mit dem Erreger für kurze Zeit den Krankheitserreger übertragen.
- Insbesondere Jugendliche und Erwachsene spielen als Überträger eine zunehmende Rolle.
Schutz
Keuchhusten-Schutzimpfung
- Zur Senkung der Inzidenz (Anzahl an Erkrankungen) bei Erwachsenen und zum Schutz von Säuglingen empfiehlt die STIKO (Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut) daher seit 2009 allen Erwachsenen bei der nächst fälligen Tetanus und Diphtherie-Impfung, sich einmalig auch gegen Pertussis mit einem Kombinationsimpfstoff (Tdap) impfen zu lassen.
- Die STIKO betont, dass jede Auffrischimpfung mit Td (auch im Verletzungsfall) Anlass sein sollte, eine mögliche Indikation zur Pertussisimpfung zu überprüfen und gegebenenfalls den Kombinationsimpfstoff (Tdap) einzusetzen.
- Bei bestehender Pertussis-Indikation kann die Kombinationsimpfung gegen Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten gegeben werden, sofern die Impfung gegen Tetanus und Diphtherie länger als 5 Jahre zurückliegt.
- Ebenso empfiehlt die STIKO generell die Grundimmunisierung von Säuglingen und Kleinkindern zum frühestmöglichen Zeitpunkt, d. h. unmittelbar nach Vollendung des 2. Lebensmonats.
- Bei Jugendlichen sollte darauf geachtet werden, mögliche Impflücken zu schließen.
- Damit Neugeborene in den ersten Lebensmonaten nicht an Pertussis erkranken, empfiehlt die STIKO seit 26.3.2020 schwangeren Frauen sich möglichst früh im 3. Trimenon gegen Pertussis impfen zu lassen. Die Schutzimpfung soll ins 2. Trimenon vorgezogen werden, wenn eine Frühgeburt wahrscheinlich ist.
- Des Weiteren sollten sich Zielgruppen der Impfung (z.B. Frauen im gebärfähigen Alter, enge familiäre Haushaltskontaktpersonen, Tagesmütter, Babysitter etc.) gemäß der aktuellen STIKO-Empfehlung auf jeden Fall impfen lassen.