Reisedurchfall
Vorkommen
- Weltweites Vorkommen
- Untersuchungen haben ergeben, dass bei einer Reisedauer von 14 Tagen das Risiko an einem Reisedurchfall zu erkranken je nach Reiseland variiert. In Nord- und Zentraleuropa, Nordamerika, Australien und Neuseeland zeigte sich ein geringes Infektionsrisiko. Im europäischen Mittelmeerraum, in Israel, Japan, Südafrika und auf vielen Inseln im Pazifik besteht ein mittleres Risiko. Das höchste Risiko findet sich in Mittel- und Südamerika, Afrika und Südostasien.
Beschwerden
- Bei den Krankheitserregern handelt es sich meist um Viren oder Bakterien, die innerhalb von Stunden bis Tagen zu Magen- und Darmbeschwerden mit Durchfall, Erbrechen, Übelkeit, Fieber sowie blutigem, schleimigem Stuhl führen können.
- In aller Regel klingen die Beschwerden bereits nach wenigen Tagen wieder ab, ohne dass eine besondere Medikation eingenommen werden muss. Bei Kleinkindern und Kindern kann es hingegen zu einem schweren und langwierigen Verlauf kommen.
- Der Krankheitsverlauf kann durch ungewohnte Klimaeinflüsse, Umstellung des Wasserhaushaltes, Zeitverschiebungen, ungewohntes Essen, fettige und ölige Speisen, Röststoffe und/oder kalte Getränke beeinflusst werden.
- Der Reisedurchfall (sog. Reisediarrhö oder engl. traveller's diarrhea) ist - in aller Regel - harmlos und heilt ohne Einnahme von Medikamenten meist von selbst.
- Nach Schätzungen leiden 20 - 50 % aller Reisenden während ihrer Reise unter Durchfällen. Davon müssen rund 30 % ihre Reiseplanungen vor Ort zumindest kurzfristig ändern, manchmal sogar abbrechen.
- Im Erkrankungsfall sollte auf alle Fälle eine körperliche Schonung erfolgen. Eine "Diät" mit gezuckerten Getränken (gezuckerter Tee, Coca Cola, etc.), Salzstangen (oder salziges Gebäck) und ggf. Elektrolytlösungen bei starken Flüssigkeitsverlusten kann zu einer Verbesserung der gesundheitlichen Situation beitragen. Ein langsamer, schonender Nahrungsaufbau sollte bei Nachlassen der akuten Beschwerden mit Haferbrei, Püree, Nudeln, Reis, Bouillon, Bananen und/oder abgekochter Milch erfolgen. Alkohol, Zigaretten sowie scharfe und fettige Speisen sollten vermieden werden!
- Vorsicht vor "stopfenden Medikamenten" (Loperamid, u.ä.)! Sie führen zwar meist zu einer schnellen Besserung der Beschwerden, behindern aber auch durch ihre "stopfende" Wirkung die Ausscheidung der Krankheitserreger durch die Durchfälle. Auf diesem Weg wird die Vermehrung der Erreger im Körper begünstigt, was nicht selten z einer Verschlimmerung der Beschwerden führen und bei gefährlichen Erregern fatale Folgen mit sich ziehen kann.
- Die Einnahme eines Antibiotikums sollte nach Möglichkeit zuvor mit einem Arzt besprochen werden. Da verschiedene Antibiotika unterschiedliche Krankheitserreger abtöten, ist eine gezielte Vorgehensweise gegen die krankheitsverursachenden Bakterien (z.B. im Magen- und Darmtrakt, Hals-, Nasen-, Lungenbereich oder auch Harnwegs- und Blasenbereich) ratsam. Für eine erfolgreiche Behandlung ist die richtige Wahl des Medikamentes erforderlich und sollte daher mit dem Arzt abgesprochen werden. Durch die Einnahme von Antibiotika können Nebenwirkungen auftreten. Daher sollten Antibiotika nur im Notfall - wenn kein Arzt erreichbar ist - bei anhaltendem Fieber (länger als 24 Stunden), Blut im Stuhl und/oder ausbleibender Besserung (Beschwerden länger als 48 Stunden), bzw. bei Verschlechterung der Beschwerden eingenommen werden.
- Durchfälle, die nach Reiserückkehr weiterhin bestehen, sollten unbedingt untersucht und ärztlich abgeklärt werden.
Übertragung
- Meistens kommt es durch den Verzehr von Nahrungsmitteln und/oder Trinkwasser, die durch Fäkalien verunreinigt wurden, zu einer Infektion.
Schutz
- Am wichtigsten ist eine sorgfältige Nahrungsmittel- und Trinkwasserhygiene.
- Als vorbeugende Maßnahmen dienen auch der Schutz des Bauches vor Auskühlung (z.B. durch Klimaanlagen in der Nacht), Meiden von kalten Getränken, Eiswürfeln, offenen Wassern und Säften (v.a. Straßenkiosk), Salaten, scharfen Speisen und Meeresfrüchten.
- Insbesondere bei Beginn der Reise sollte man sich langsam auf die neuen und ungewohnten Nahrungsmittel einstellen. Ess- oder Trinkexzesse können zu einem Zusammenbruch der Magensäurebarriere führen, die in der Folge zu unangenehmen Durchfällen führen können.