21. Jul 2019
Ägypten: EHEC-Infektionen nach Hurghada-Urlaub

Der öffentliche Gesundheitsdienst in England sprach am 17. Juli 2019 eine Warnung aus, nachdem 20 Fälle einer EHEC-Infektion (Enterohämorrhagische Escherichia coli) bei Reiserückkehrern aus Ägypten festgestellt wurden. Fünf Reisende mussten stationär im Krankenhaus behandelt werden. Einer der Erkrankten entwickelte infolge der Infektion ein akutes Nierenversagen. Die Ursache der Infektionen wird derzeit noch untersucht. Alle Reisende hielten sich in der Region von Hurghada auf, einem knapp 40 km langen Küstenstreifen der zugleich das größte Tourismuszentrum Ägyptens am Roten Meer darstellt. Auch im Vorjahr wurden bei Reisenden nach Ägypten EHEC-Infektionen diagnostiziert.
Gesundheitsbehörden raten zur Vorsicht
In den vergangenen zehn Jahren traten 16 ernste Erkrankungsfälle einer HUS (hämolytisch-urämisches Syndrom) bei Ägyptenreisenden auf. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung der kleinen Blutgefäße, die durch Bakteriengifte verursacht werden kann. Durch die Gifte kann es zur Zerstörung von Blutzellenund in der Folge zur Schädigung der Nierenfunktion bis hin zum Nierenversagen kommen. Die Gesundheitsbehörden warnen daher Reisende bezüglich Nahrungsmittel vorsichtig umzugehen; einfache Verhaltensregeln können das Risiko einer Infektion stark minimieren.
- Fleisch sollte vollständig durchgegart bzw. – gekocht sein
- Beim Schwimmen sollte versucht werden möglichst wenig Wasser zu schlucken
- Speiseeis, dass aus Leitungswasser gemacht wird, sollte nicht gegessen werden
- Leitungswasser (Wasser aus Wasserhähnen) sollte grundsätzlich nicht getrunken werden
- Personen mit starker Übelkeit, Durchfall und Erbrechen, sollten innerhalb von 48 Stunden, sofern keine Besserung eintritt den Arzt aufsuchen und darauf achten ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Küchen- und Personal der Gastronomie sollte, wenn diese Beschwerden vorliegen, keine Nahrungsmittel ausgeben, damit es zu keiner bakteriellen Verunreinigung und der Weitergabe der Keime kommen kann.
- Auf den Verzehr von Salaten und ungekochten Gemüse sollte verzichtet werden
- Obst, sollte nur, sofern es selber geschält werden kann, verzehrt werden
- Essen sollte nicht offen liegen gelassen werden, um der Verunreinigung durch Fliegen vorzubeugen
- Fleisch das nicht vollständig durchgekocht ist und noch eine rohe Fleischfarbe zeigt, sollte weder warm noch kalt verzehrt werden
- Ein sorgfältiges Händewaschen vor dem Essen bzw. der Essenszubereitung sollte regelmäßig eingehalten werden. Ein Alkohol-Gel kann zusätzlich nach dem Händewaschen verwendet werden, ersetzt aber nicht das Händewaschen.
Auch in anderen Ländern, wie z.B. der Türkei und Spanien wurden EHEC-Infektionen beobachtet, so dass sich die Empfehlungen auch auf Reisen in diese Länder beziehen.
Erhöhtes Hepatitis A-Risiko in Ägypten
Zudem gehört Ägypten zu den Ländern, in denen ein erhöhtes Hepatitis A-Übertragungsrisiko besteht. Nicht nur Rucksacktouristen sind gefährdet. Auch für "Pauschalreisende" besteht das Risiko sich mit Hepatitis A-Viren in Ägypten zu infizieren. Vor einigen Jahren infizierten sich zum Beispiel mehr als 350 Urlauber mit Hepatitis A, die in einem 4-Sterne Hotel im ägyptischen Badeort Hurghada, am roten Meer wohnten. Die meisten Erkrankungsfälle waren aus Deutschland. Eine Untersuchung der Ursache ergab, dass Orangensaft als Infektionsquelle in Frage gekommen sein könnte, denn viele Betroffene hatten angegeben, dass sie am Frühstücksbuffet Orangensaft getrunken hatten. Von den wenigen Urlaubern, die sich in anderen Hotels angesteckt hatten ist bekannt, dass dort ebenfalls Saft der gleichen Marke ausgeschenkt wurde. Es ist also durchaus denkbar, dass die Infektionsquelle gar nicht im Hotel, sondern in den Früchten bzw. den Produktionsstätten des Fruchtsaftes lag, der an diversen Orten verkauft und vertrieben wurde. Denn Lebensmittel werden grundsätzlich nicht auf Verunreinigungen mit Hepatitis A-Viren untersucht.
Hepatitis A-Schutzimpfung
Reisende in Regionen aus denen aktuelle Hepatitis A-Ausbrüche gemeldet werden, sollten eine Schutzimpfung gegen Hepatitis A in Erwägung ziehen. Hepatitis A tritt weltweit in allen Ländern auf und birgt in vielen tropischen und subtropischen Ländern ein erhöhtes Risiko. In Abhängigkeit vom verwendeten Hepatitis A-Impfstoff gehören 2 bzw. 3 Impfdosen zu einer vollständigen Immunisierung. Um für die Reise einen Schutz vor Hepatitis A zu haben, genügt eine einzelne Impfdosis, auch wenn sie noch am Abreisetag (z.B. bei „Last-Minute-Reisen“) selbst erfolgen würde. Aufgrund der langen Inkubationszeit (Zeit zwischen Infektion und ersten Krankheitszeichen) der Hepatitis A von mindestens 15 - 20 Tagen und dem schnellen Aufbau des Impfschutzes (12-15 Tage) kann die Impfung noch kurz vor der Abreise verabreicht werden und dennoch einen wirksamen Impfschutz entfalten. Nach 6 Monaten erfolgt die zweite Impfung. Damit wird der Langzeitschutz erreicht und die Grundimmunisierung vollständig abgeschlossen. Der Impfschutz kann Jahrzehnte – eventuell sogar lebenslang – andauern und vor der Erkrankung schützen.