27. Sep 2022
Afrika: Masern breiten sich aus

Die COVID-19-Pandemie hat Impfkampagnen unterbrochen und damit zu einem Anstieg von diversen Infektionskrankheiten geführt, wie zum Beispiel den Masern. Nach Aussage der Vereinten Nationen soll die Zahl der Masern-Erkrankungen weltweit um rund 80% angestiegen sein. Länder wie Somalia oder Nigeria meldeten Rekordzahlen in diesem Jahr. Aus 20 afrikanischen Ländern wurden im ersten Quartal 2022 Masern-Ausbrüche gemeldet; im Vergleich zum Vorjahr 2021 waren es nur acht afrikanische Länder. Der plötzliche Anstieg von Masern und anderen durch Impfung vermeidbaren Krankheiten in Afrika wird größtenteils auf die Probleme durch COVID-19 zurückgeführt, die in vielen afrikanischen Ländern zu einer enormen Überlastung der Gesundheitssysteme geführt hat. Die Zahl der landesweit in der Demokratischen Republik Kongo gemeldeten Masern-Fälle hat Ende August 2022 die Hunderttausender-Marke gesprengt. Seit Beginn des Jahres wurden bis zum 28. August 2022 insgesamt 100.044 Verdachtsfälle von Masern registriert und etliche Fälle auch bestätigt. Darüber hinaus wurden 1.294 masernbedingte Todesfälle gemeldet. Insgesamt 148 Gesundheitszonen des Landes haben seit Jahresbeginn Masernausbrüche bestätigt und viele Gesundheitszonen mehr meldeten Masern-Fälle. Die Sterblichkeitsrate ist dank der Masernimpfung zurückgegangen, aber sie ist immer noch hoch. Bereits vom 1. Januar bis 1. Mai 2022 wurden 47.514 Masernverdachtsfälle und 684 Todesfälle in 26 Provinzen gemeldet. Anhand dieser Zahlen lässt sich erkennen, wie schnell die die Zahl der gemeldeten Masernfälle sich bis zum 14. September 2022 mehr als verdoppelt hat. Andere Infektionskrankheiten haben in ähnlicher Weise zugenommen, darunter die Kinderlähmung, Cholera, Typhus und Tuberkulose, die in der DR Kongo ein zunehmend ernstes Gesundheitsproblem darstellen.
Die Zahl der Masern-Fälle steigt auch in Simbabwe an
Auch in Simbabwe ist die Zahl der Masern-Fälle in den vergangenen Wochen stark angestiegen. Bis zum 6. September 2022 wurden in Simbabwe 6.551 Masernfälle gemeldet, davon fast die Hälfte davon aus Manicaland. Masern können in allen Altersgruppen schwer verlaufen und zu ernsten Komplikationen wie Lungenentzündung (Infektion der Lunge), Enzephalitis (Entzündung des Gehirns) und Tod führen. Durch Urlauber und den weltweiten Reiseverkehr werden immer wieder Masern-Infektionsketten in Gang gesetzt. Die meisten Erkrankungsfälle werden vor allem in Regionen mit einer geringen Masern-Durchimpfungsrate festgestellt. Masernviren können sich schnell und ungehindert bei nicht-immunen und ungeimpften Personen ausgebreiten. Masern können direkt durch enge Personenkotakte, aber auch durch Tröpfcheninfektion mittels Hustens oder Niesen verbreitet werden, aber auch durch den Kontakt mit infizierten Sekreten aus Nasen- und Rachenraum. Das Virus kann bis zu zwei Stunden aktiv in der Luft oder an Gegenständen ansteckend sein und jede nicht immune Person kann sich infizieren. Daher empfiehlt das deutsche Robert Koch-Institut Reisenden den Masernimpfschutz zu überprüfen. Die Masern-Impfung kann gleichzeitig mit anderen Reiseimpfungen verabreicht werden. Außerdem sollten Reisende sich des Masern-Übertragungsrisikos bewusst sein, sowie sich über die Beschwerden und Komplikationen durch ihren Arzt aufklären lassen. Selbst in Ländern mit hohem medizinischem Standard, kommt es in einem Viertel der Fälle zu Komplikationen und Krankenhauseinweisungen durch Masern. Die Komplikationen können tödlich enden oder auch lebenslange Schäden wie Hirnschäden, Blindheit und Taubheit verursachen. Kleine Kinder haben das höchste Risiko für Masern-Komplikationen.
WHO empfiehlt Schutzimpfung für internationale Reisende
Da die Masern weltweit Auftreten und somit auch an vielen Reiseorten, hat die WHO auch für internationale Reisende Empfehlungen ausgesprochen. Demnach sollten alle Reisenden vor der Reise ihren Masernschutz überprüfen, da die meisten Masern-Ausbrüche Impflücken bei Kindern und Erwachsenen aufweisen. Ungeimpften Personen bzw. Personen, die noch keine Masern durchgemacht haben und in ein Masern-Epidemiegebiet reisen oder auch Personen in medizinischen Einrichtungen zur Behandlung von Kindern, Tagesstätten, Kinderheimen, u. ä., wird eine Impfung empfohlen. Reisende mit unklarem Impfstatus sollten laut WHO mindestens eine Masernimpfung 15 Tage vor Abreise erhalten.