3. Mrz 2014
Afrika: Medinawurm nur noch in vier Ländern
Das Aufwickeln eines Wurmes um ein Hölzchen, um ihn somit aus dem eigenen Körper herauszuziehen, sind Angstbilder die bei Fernreisen gelegentlich auftreten können. Und in der Tat gibt es auch einen Fadenwurm der traditionell auf diese Weise entfernt wird. Der sogenannte „Medinawurm“ (auch Guineawurm) kann bis zu einem Meter lang werden und nistet sich im Bindegewebe, meist im Bein, ein. Bei Wasserkontakt durchbohrt er die Haut, um seine Larven abzulegen. Meist wird der Wurm erst dann sichtbar und der Befall dadurch erkannt. Der Mensch nimmt die Wurmlarven über verunreinigtes Trinkwasser auf. Die Larven werden im Magen freigesetzt, bewegen sich zum Dünndarm und durchdringen dort die Schleimhaut. Der Wurm wandert durch den Körper zu den Extremitäten (meist Unterschenkel oder Füße) und siedelt sich dort im Bindegewebe der Unterhaut an. Häufig treten dann starke Schmerzen auf. Ohne Behandlung kann die Infektion durch Sekundärinfektionen tödlich verlaufen.
Südsudan, Tschad, Mali und Äthiopien sind betroffen
Weltweit wurden im letzten Jahr nur mehr 148 Fälle des Medinawurm-Befalles berichtet. Im Jahr zuvor waren es noch 542 Fälle. Bevor die Eradikationsprogramme Mitte der 80iger Jahre anfingen wurde die Zahl der Infizierten in Afrika und Asien 1986 noch auf rund 3,5 Mio. geschätzt. Im vergangenen Jahr wurden nur mehr in vier Ländern Afrikas Erkrankungsfälle registriert: Südsudan (113), Tschad (14), Mali (11) und Äthiopien (7). Erst im Dezember 2013 wurden fünf afrikanische Länder von der WHO als frei vom Medinawurm deklariert: Elfenbeinküste, Nigeria, Niger, Südafrika und Somalia.
Für Reisende nur in theoretisches Risiko
Noch im Jahr 1991 wurden aus 23.735 Dörfern in 21 Ländern Afrikas und Asiens der Wurmbefall berichtet. 2013 waren nur mehr 63 Dörfer in vier Ländern Afrikas betroffen. Die Ausrottung des Parasiten rückt in greifbare Nähe. Doch für Reisende ist dies nur ein theoretisches Risiko, dass in der Praxis die letzten Jahre nirgendwo gemeldet wurde.