5. Feb 2022

Afrika: Safari-Touristen Vorsicht vor Schlafkrankheit

Safari iStock / Kasto80

In den vergangenen Jahren erkrankten Reisende nach ihren Aufenthalten in Tansania, Sambia, Uganda oder anderen afrikanischen Ländern an Schlafkrankheit. Häufig handelte es sich um Safari-Touristen die Nationalparks besuchten. Im Zeitraum der Jahre 2000-2010 wurden insgesamt 94 importierte Fälle der Schlafkrankheit registriert. In 68 Fällen waren Touristen betroffen, die sich in Tansania (40), Malawi (13), Sambia (8), Simbabwe (5) und Uganda (2) aufhielten. Meistens wurde die Erkrankung wenige Tage nach Rückkehr in der Heimat diagnostiziert. Die Mehrheit der Reisenden befand sich zu diesem Zeitpunkt noch im Anfangsstadium der Erkrankung.

Nationalparks und beliebte Regionen wie Gebiete um den Viktoria See gehören zu den Risikogebieten  

In vielen beliebten Feriengebieten tritt die Schlafkrankheit auf. In Kenia besteht ein erhöhtes Übertragungsrisiko insbesondere in ländlichen Gebieten der Provinzen Nyanza und Western, sowie in der Region des Viktoria Sees (Lake Victoria Basin). Von der touristisch beliebten Region des Viktoria-Sees betroffen ist nicht nur Kenia, sondern auch die an den See angrenzenden Länderregionen von Tansania und Uganda. Außerdem besteht auch ein erhöhtes Übertragungsrisiko in einigen Nationalparks. Ein deutscher und ein belgischer Tourist erkrankten an der Schlafkrankheit wenige Tage nachdem sie den beliebten Masai Mara Nationalpark besuchten. Der Masai-Mara-Nationalpark gehört zu den tierreichsten Reservaten Kenias. Das Naturschutzgebiet ist Teil der Serengeti und grenzt nördlich direkt an den Serengeti-Nationalpark in Tansania an. Auch in Tansania infizierten sich in den vergangenen Jahren vermehrt Touristen während ihres Aufenthaltes. Erkrankungen traten in Arusha und Kigoma (Kibondo und Kasulu Distrikt) auf, weitere auch in Tabora (Distrikte Kigoma, Sikonge und Urambo) und Rukwa (Distrikt Mpanda). Viele Nutztiere der Maasai im Norden Tansanias wie in den Distrikten von Monduli und Boran sind von dem Erreger befallen. Da die Erreger durch die sogenannte Tsetsefliege übertragen werden, können sowohl Einheimische als auch Touristen infiziert werden.

Die Schlafkrankheit ist eine der am meisten vernachlässigten Tropenkrankheiten der Welt

In der Demokratischen Republik Kongo besteht in 22 von 26 Provinzen ein Infektionsrisiko für Schlafkrankheit. Dies wurde am 30. Januar 2022, am „Welt-NTD-Tag“ (neglected tropical diseases) bekannt gegeben. Aufklärungen zu dieser Tropenkrankheit sollen künftig intensiviert werden. Erstmalig fand der  Welt-NTD-Tag am 30. Januar 2020 statt und wurde durch die Weltgesundheitsorganisation ins Leben gerufen. Vernachlässigte Tropenkrankheiten (Neglected Tropical Diseases - NTDs) sind in den ärmsten Regionen der Welt weit verbreitet, wo die Wasserversorgung, die sanitären Einrichtungen und der Zugang zur Gesundheitsversorgung häufig nur schlecht zugänglich und mangelhaft sind. Durch vernachlässigte Tropenkrankheiten (NTDs) sollen weltweit über 1 Milliarde Menschen betroffen sein. Sie werden meist durch eine Vielzahl von Erregern verursacht, darunter Viren, Bakterien, Parasiten, Pilze und Toxine. Diese Krankheiten werden als "vernachlässigt" bezeichnet, weil sie auf der globalen Gesundheitsagenda kaum vorkommen, daher oft nur geringe finanzielle Mittel erhalten und häufig mit Stigmatisierung und sozialer Ausgrenzung der Erkrankten in der Bevölkerung verbunden sind.

85 % aller Fälle der Schlafkrankheit in Afrika werden aus der Dem. Rep. Kongo gemeldet

Nach Angaben der WHO sind 5,6 Millionen Menschen einem hohen Infektionsrisiko für Schlafkrankheit ausgesetzt. Allein die Demokratische Republik Kongo meldet fast 85 % der Fälle in Afrika. Im Jahr 2021 verzeichnete das Land 387 Fälle. In Anbetracht dieser Zahlen bleibt die Ausrottung der Schlafkrankheit in der DRK eine große Herausforderung. In den letzten Jahren konnten jedoch Fortschritte in der Therapie der Erkrankung erzielt werden, da eine neue wirksame orale Behandlung, die in allen Stadien der Krankheit wirkt, gefunden wurde. Die humane afrikanische Trypanosomiasis, auch Schlafkrankheit genannt, ist eine der am meisten vernachlässigten Tropenkrankheiten der Welt. Sie wird durch die Tsetsefliege übertragen und verläuft in der Regel tödlich, wenn sie unbehandelt bleibt.

Gute Schutzmaßnahmen sind wichtig

Auch wenn das Infektionsrisiko für Reisende gering ausfällt, so zeigen die Fälle der Vergangenheit, dass dennoch ein Risiko besteht und Schutzmaßnahmen sinnvoll sind. Ein Übertragungsrisiko besteht insbesondere für Reisende die sich in Savannen und Wäldern in Zentral- und Ostafrika aufhalten, insbesondere in den Nationalparks. Die bremsenähnliche Tsetsefliege, hat einen starken Stachel mit dem sie auch am behaarten Kopf oder durch dünnere Stoffarten (z.B. Leinen) hindurch stechen kann. Daher sollte die Kleidung Körper bedeckend (langärmeliges Oberteil, lange Hosen, die Fußknöchel bedeckende Socken) und aus dickeren bzw. festen Stoffen sein, die im optimalen Fall mit Insektiziden imprägniert ist. Auf dunkle und grelle Kleidungsfarben sollte verzichtet werden, da diese auf die Tsetsefliege anziehend wirken. Vorzugsweise ist khaki oder eine oliv-grüne Kleidungsfarbe vorteilhaft. Anti-Insekten Sprays, Cremes und Lotionen sollten sorgfältig und regelmäßig aufgetragen werden und zumindest einen 30% DEET-Anteil aufweisen, da die Tsetsefliege nur eingeschränkt durch Insektizide abzuweisen ist. Sollte ein Stich durch eine Tsetsefliege bemerkt werden, so ist umgehend medizinische Hilfe aufzusuchen.