28. Jul 2018
Amazonas: Masern weit verbreitet

Die Masern breiten sich in der Amazonas Region immer weiter in abgelegene Regionen aus. Die lokalen Gesundheitsbehörden in Venezuela berichten von Erkrankungsfällen aus Alto Orinoco, Oroshi und Irotha. Auch die brasilianischen Gesundheitsbehörden registrierten in der benachbarten Region Roraima über 400 Masern-Verdachtsfälle von denen bereits rund die Hälfte bestätigt werden konnte. Unter den Masernerkrankten befanden sich mehr als 50 Personen die aus Venezuela eingereist waren; auch im Delta Amacuro wurden Masernfälle festgestellt, darunter zwölf Todesfälle bei Kindern.
Keine Sicherheit in abgelegenen Regionen
Nach Aussage der regionalen Gesundheitsbehörden haben sich die Masern bereits auf 21 Staaten in Venezuela ausgebreitet. Mehr als 2000 Erkrankungsfälle wurden hier gemeldet, darunter mehr als die Hälfte in diesem Jahr. In Brasilien wurde ein Masernausbruch mit über 600 Erkrankungen beobachtet. Unter den Erkrankten befinden sich mehr als 600 Personen die aus Amazonasstaaten stammen und rund 380 Fälle aus Roraima. Viele der Erkrankungs- und Todesfälle ereigneten sich in abgelegenen venezolanisch-brasilianischen Grenzgebieten in denen indigene Völker wie die Warao und Yanomami leben.
Masernprobleme auch in Europa
Die meisten Maserninfektionen wurden im europäischen Ausland erworben wie u.a. Italien, Frankreich, Griechenland, Rumänien und Russland. In diesem Jahr kamen die meisten Masernfälle in der Europäischen Union aus Rumänien (4.317), Frankreich (2.588), Griechenland (2.238) und Italien (1.716). Eine 16-jährige französische Athletin starb im Juli 2018 nach einem Masern-Ausbruch im Südwesten Frankreichs. Aus der Ukraine wurden in diesem Jahr mehr als 25.000 Masern-Fälle berichtet, darunter mehr als 15.000 Kinder und mehr als 10.000 Erwachsene. Bislang wurde von zwölf Todesfällen berichtet: Vier Erwachsene und acht Kinder. Die meisten Erkrankungen werden aus den Regionen Lviv, Zakarpattia, Ivano-Frankivsk, Odesa, Ternopil, sowie aus der Stadt Kiew berichtet.
An Masern-Schutzimpfung wird zu wenig gedacht
Nach Beobachtung englischer Reisemediziner, machen sich Reisende meist mehr Sorgen um seltene bösartige Infektionskrankheiten als um allgemeine „Kinderkrankheiten“, die selten als Bedrohung empfunden werden, obgleich sie tödlich enden können. Die meisten Reisenden denken vor der Reise daran, ihre Tetanus-Impfung aufzufrischen. An die Masern-Mumps-Röteln-Impfung hingegen wird im Zusammenhang mit einer Reise jedoch seltener gedacht. Nicht nur Kinder können an Masern erkranken. Vor allem Erwachsene, älter als 30 Jahre können bei einer Maserninfektion häufiger Komplikationen entwickeln. Erst in Februar dieses Jahres warnte die Weltgesundheitsorganisation, dass gerade in Europa die Zahl der Masern-Erkrankungen um 400% angestiegen ist.
Masern-Schutzimpfung empfohlen
Ungeimpften Personen bzw. Personen, die noch keine Masern durchgemacht haben und in ein Masern-Epidemiegebiet reisen wird eine Impfung empfohlen. Auch Deutschland kämpft weiterhin gegen die Masern. Das Vorkommen der Erkrankung ist bundesweit, jedoch bestehen auch große Impflücken. Im vergangenen Jahr waren rund 88 % der an Masern erkrankten nicht geimpft und rund 27 % mussten wegen Komplikationen stationär behandelt werden. Das Landesamt für Gesundheit und Soziales empfiehlt daher allen Erwachsenen, die nach 1970 geboren sind, sowie allen Asylsuchenden sich gegen Masern impfen zu lassen. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) empfiehlt den Impfschutz von Kindern und Jugendlichen v.a. vor der Reise zu überprüfen. In vielen Regionen Europas liegt die Masern-Durchimpfungsrate in der Bevölkerung noch unter den erforderlichen 95%, so dass sich die Infektionskrankheit vielerorts ungehindert ausbreiten kann.