8. Apr 2023

Australien: Reisender stirbt an Tollwut

Hund und Tourist 2 GSK

Ein internationaler Reisender der Australien besuchte, verstarb im März 2023 in Auckland an Tollwut. Nach Aussage der Gesundheitsbehörden infizierte sich der Reisende durch einen Tierbiss im Ausland. Nachdem eine Mensch-zu-Mensch Infektion der Tollwut extrem selten vorkommt, sehen die Behörden keinerlei Infektionsrisiko für das australische Umfeld. Der Reisende stellte sich bereits Anfang März wegen Tollwutverdachts im regionalen Krankenhaus von Auckland vor und erhielt dort umgehend eine medizinische Behandlung (sog. Postexpositionelle Prophylaxe). Da der Kontakt des Reisenden mit dem tollwütigen Tier im Ausland stattfand und bereits einige Zeit her war, bestand zum Zeitpunkt seiner Vorstellung im Krankenhaus bereits eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit für einen tödlichen Ausgang der Krankheit trotz medizinischer Intervention. Um die Identität des Verstobenen zu schützen, veröffentlichte das Gesundheitsministerium keine weiteren Informationen. Australien gilt als frei von Tollwut, so dass im Land diesbezüglich keine Infektionsgefahr besteht.

Rechtzeitige medizinische Behandlung entscheidet oft über Leben oder Tod 

Dieser tragische Fall zeigt, wie wichtig eine schnellstmögliche medizinische Behandlung ist, nachdem ein Kontakt zu einem vermeintlich tollwütigen Tier stattgefunden hat. Grundsätzlich sollte bei Bissverletzungen oder Belecken von Schleimhäuten oder Wunden durch streunende Tiere – unabhängig vom Impfstatus – wegen der akuten Lebensgefahr immer umgehend und schnellstmöglich ein Arzt bzw. medizinische Hilfe aufgesucht werden. Leider kann in vielen Ländern, aufgrund eines mangelhaften ausgebildeten Gesundheitssystems nicht rechtzeitig medizinisch geholfen werden. Gerade in vielen tropischen und subtropischen Ländern ist die medizinische Infrastruktur - v. a. in den ländlichen Regionen - unterentwickelt ist, sodass im Notfall u. U. nicht die richtigen Medikamente oder medizinischen Einrichtungen in der erforderlichen Zeit zur Verfügung stehen. Mit einer extrem hohen Sterblichkeitsrate bei Menschen bleibt die Tollwut eine globale Bedrohung. Hunde sind die Hauptüberträger der Krankheit. Die Impfung ist somit auch für Reisende eine wichtige Maßnahme, um sich in Ländern mit Tollwut-Vorkommen vorbeugend gegen die lebensgefährliche Krankheit zu schützen.  

Rucksack- und Abenteuerreisen erhöhen das Risiko 

Einfachen Reise- oder Aufenthaltsbedingungen z.B. Rucksack- und Abenteuerreisen, Fahrrad- oder Motorradtouren mit häufigen Aufenthalten und Übernachtungen im Freien erhöhen das Risiko von streunenden Hunden angegriffen zu werden und mit Tollwutviren infiziert zu werden. Insbesondere bei unzureichender medizinischer Versorgung vor Ort, durch zum Beispiel das Fehlen an Impfstoffen und Immunglobulinen für den Notfall nach Bissverletzungen oder dem Fehlen einer nahegelegenen medizinischen Versorgungsstelle sollte vorsorglich ein Tollwut-Impfschutz in Erwägung gezogen werden. Ebenso sollte bei hohem Tollwutrisiko im Reiseland insbesondere bei Langzeitaufenthalten von mehr als vier Wochen oder auch häufig wiederholten Kurzreisen an eine Tollwut-Schutzimpfung gedacht werden. Um das Risiko besser einschätzen zu können hilft ein ärztliches Gespräch mit dem Impfarzt bzw. eine reisemedizinische Beratung

Tollwut tritt in 150 Ländern und Regionen auf 

Die Tollwut ist weltweit verbreitet und kommt in 150 Ländern und Regionen vor. Die meisten Erkrankungen werden in Asien und Afrika gemeldet. Tragische Erkrankungsfälle auch bei Reisenden bekräftigen die Tollwut-Impfempfehlung vor allem bei Langzeitreisen in Länder mit erhöhtem Tollwutvorkommen oder erhöhtem Reiserisiko (Trekking oder Übernachten im Freien). Bislang waren 3 Impfungen an den Tagen 0, 7 und 21 bis 28 als Impfschema empfohlen. Im April 2018 gab die Weltgesundheitsorganisation (WHO) jedoch eine neue Empfehlung zur Tollwutimpfung heraus; demnach sind nur mehr zwei Impfungen an den Tagen 0 (= Tag der Impfung) und 7 (= sieben Tage nach der ersten Impfung) erforderlich, um einen ausreichenden Schutz gegen Tollwut zu erhalten. Es wird davon ausgegangen, dass die modernen Impfstoffe das Immunsystem so weit aktivieren, dass bereits nach zwei Impfungen ein ausreichender Schutz vorliegt, so die Deutsche Tropenmedizinische Gesellschaft (DTG).