16. Jan 2022
Bangladesch: Vorsicht vor rohem Dattelsaft

Einem Bericht der Gesundheitsbehörde IEDCR (Institute of Epidemiology, Disease Control and Research) in Bangladesch zufolge sind landesweit mehr als 31 Distrikte von Nipah-Virus betroffen. Die meisten dieser Gebiete liegen in der nördlichen Landeshälfte. Besonders betroffen sind Natore, Faridpur, Rajbari, Thakurgaon und Tangail. Der Verzehr von rohem Dattelsaft ist eine der Hauptursachen für das erhöhte Vorkommen der hochinfektiösen Nipah-Krankheit. Obgleich die Infektionslage des Nipah-Virus im letzten Jahr zahlenmäßig stabil geblieben ist, warnen die Gesundheitsbehörden davor, dass sich das Virus in den Wintermonaten 2022 wieder stärker ausbreiten könnte, wenn in der Bevölkerung vermehrt roher Dattelsaft konsumiert wird. Prof. Dr. Tahmina Shirin, Direktorin des Instituts für Epidemiologie, Krankheitsbekämpfung und Forschung (IEDCR) betonte, dass das Nipah-Virus mit einer Todesrate von über 70 % eine gefährliche Infektionskrankheit in Bangladesch darstellt. Auf eine erhöhte Infektionsgefahr sollte daher vor allem jetzt in den Wintermonaten geachtet werden.
Nipah-Virus-Epidemie in Bangladesch befürchtet
Das Land leidet immer noch unter der Coronavirus-Pandemie und muss sich zusätzlich der Gefahr stellen, dass eine Nipah-Virus-Epidemie droht. Untersuchungen in der Vergangenheit zeigten, dass die wiederholten Nipah-Ausbrüche im Land mit einer hohen Sterblichkeitsrate einher gehen und sich die Infektionen überall im Land ausbreitet. Nach Statistiken des IEDCR wurden zwischen 2001 und 2021 in Bangladesch 322 Menschen mit dem mit dem Nipah-Virus infiziert, 226 von ihnen starben. Dr. Alamgir, bekannter bangladeschischer Virologe, empfiehlt der Bevölkerung um Nipah-Infektion zu verhindern, auf das Trinken von rohem Dattelsaft zu verzichten und alle gesellschaftlichen Veranstaltungen wie Dattelsaftfeste im Winter zu vermeiden. Die Gesundheitsbehörde hat daher soziale und kulturelle Organisationen aufgefordert, auf Dattelsaftfestivals zu verzichten, da Fledermäuse den Saft normalerweise nachts aus den Gefäßen trinken in denen sie von der Dattelpalme gesammelt werden. Beobachtungen zufolge können Fledermäuse das Virus ganzjährig ausscheiden. Daher befürchten die lokalen Gesundheitsbehörden, dass sich zunehmend mehr Fledermäuse im Land bewegen, Dattelsäfte verunreinigen und die Erkrankung verbreiten. Die Vorsorge besteht in der Aufklärung zum Nipah-Virus und stellt somit den Schlüssel zur Vorbeugung und Kontrolle der Krankheit dar.
Urin oder Speichel infizierter Fledermäuse verunreinigen Dattelsaft
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) kann das Nipah-Virus durch von Tieren (z. B. Fledermäuse) verunreinigte Lebensmittel oder auch direkt von Mensch-zu-Mensch durch engen Kontakt mit Sekreten und Ausscheidungen übertragen werden. Es gibt weder eine spezifische Behandlung gegen die Erkrankung noch einen Impfstoff für Mensch oder Tier. Außer durch eine unterstützende Therapie kann im Erkrankungsfall keine weitere Hilfe geleistet werden. Die WHO erklärte, dass bei den letzten Nipah-Ausbrüchen in Bangladesch und Indien eine häufige Infektionsquelle der Verzehr von Früchten oder Fruchterzeugnissen (z. B. roher Dattelpalmensaft) war, die mit Urin oder Speichel infizierter Fledermäuse verunreinigt waren. Auch Früchte die von Fledermäusen angefressen waren, können das tödliche Virus übertragen. Das Virus wird jedoch zerstört, wenn der Saft abgekocht wird.