23. Okt 2020

Belgien: Zwei Todesfälle durch Flughafen-Malaria

Malaria, Anophelesmücke iStock/smuay

Die lokalen Gesundheitsbehörden berichteten am 10. Oktober 2020, dass in der Gemeinde Kampenhout im nördlichen Teil des Dijlelandes in der Provinz Flämisch-Brabant in Belgien, zwei Malaria tropica-Fälle registriert wurden. Beide Patienten waren nicht verreist, sondern hielten sich nur in der heimischen Region auf. Kampenhout liegt nur wenige Kilometer vom Flughafen Brüssel-Zaventem international entfernt. Es wird vermutet, dass es sich in beiden Fällen um eine sogenannte „Flughafen-Malaria“ handelt. Die Behörden nehmen an, dass Mücken die durch den Malaria-Erreger infiziert waren, durch Flugzeuge aus Ländern mit Malaria-Vorkommen nach Brussles Airport importiert wurden. Mücken können oft unbemerkt im Gepäck mit reisen und werden beim Öffnen des Koffers im Heimatland freigesetzt. Stechen sie nach ihrer Freisetzung Personen im Umfeld, können sie dabei die Malariaerreger auch auf Menschen übertragen, die sich nicht im Ausland aufgehalten haben. Auf diesem Weg erkrankten im September zwei Personen aus Kampenhout schwer an einer Malaria tropica und verstarben wenig später. Weitere Malariafälle in der Region, die mit diesen beiden Fällen im Zusammenhang stehen, wurden bislang nicht registriert. Die sogenannte „Flughafen-Malaria“ ist sehr selten, kommt jedoch gelegentlich in Europa vor. Vor drei Jahren wurden in Frankreich zwei Fälle von Flughafen-Malaria berichtet.

Malaria tropica ist lebensgefährlich – kann aber auch geheilt werden 

Die Malaria tropica ist die gefährlichste Form der Malaria die – aber rechtzeitig erkannt und medikamentös behandelt – vollständig geheilt werden kann. Grundsätzlich gibt es unterschiedliche Malariaformen. Man unterscheidet die milden Formen der "Malaria tertiana" und "Malaria quartana" von der lebensgefährlichen Form der "Malaria tropica". Nach Infektion durch die Malariaerreger kann es im Zeitraum von 5 Tagen bis zu einem Jahr zum Ausbruch der Erkrankung kommen. Die Beschwerden der Malaria können dabei sehr unterschiedlich ausfallen. Charakteristischerweise tritt ein hohes Fieber meist gemeinsam mit Kopfschmerzen, Schwäche, Schüttelfrost und Gliederschmerzen auf. Im weiteren Verlauf kann es bei der gefährlichen Form der Malaria innerhalb von Stunden zu Komplikationen kommen, die unbehandelt zum Tod führen können, da bis zu 80% der roten Blutkörperchen bei der Malaria tropica befallen sein können. 

Reisende in Malariagebiete sollten sich schützen 

In Ländern mit Malaria-Vorkommen wird das individuelle Malariarisiko stark durch das persönliche Verhalten und die vorbeugenden Maßnahmen mitbestimmt. Der Reisemediziner kann anhand der Reiseroute, der Aufenthaltsorte und -dauer beurteilen ob eine regelmäßige Einnahme einer Malaria-Chemoprophylaxe erforderlich ist oder ob die Mitnahme einer sogenannten Malaria-Notfallmedikation ausreichend ist. In jedem Fall sollten sorgfältige Mückenschutzmaßnahmen regelmäßig durchgeführt werden, da auf dadurch nicht nur ein Schutz vor Malaria, sondern auch vor anderen durch Mücken übertragbare Erkrankungen erzielt werden kann. Wichtig ist es ebenso die möglichen Symptome einer Malaria zu kennen und bei Beschwerden, umgehend einen Arzt aufzusuchen, um eine schnelle Diagnosestellung und gegebenenfalls Behandlung zu erreichen. Auch in Deutschland erkranken Touristen alljährlich an einer Malaria während oder nach ihrem Aufenthalt in Ländern mit Malaria-Vorkommen.