17. Apr 2021

Brasilien: Gelbfieber im Süden

Gelbfiebermücke, Aedes aegypti iStock/smuay

Der erste Gelbfieber-Todesfall in Santa Catarina wurde nun offiziell von den brasilianischen Gesundheitsbehörden bestätigt. Dabei handelt es sich um einen 34-jährigen Mann aus Águas Mornas, einer brasilianischen Stadt in der Metropolregion Florianopolis im südbrasilianischen Bundesstaat Santa Catarina. In diesem Jahr sind bereits weitere drei Personen im Bundesstaat gemeldet worden. Die Erkrankungen wurden berichtet aus Taio, in der Region Alto Vale do Itajai und in Aguas Mornas sowie Anitapolis in der Metropolregion Florianopolis. Weitere Verdachtsfälle werden aus Lages und São Bonifácio ebenfalls im Bundesstaat Catarina gelegen, berichtet. Als einzige bekannte Wirte des Gelbfiebervirus gelten Primaten und verschiedene Stechmückenarten. Primaten, die in denselben Gelbfieber-Regionen wie die Überträgermücke leben, sind meist die ersten Gelbfieberopfer, die nachgewiesen werden. Bereits mehr als 430 Gelbfieber-Erkrankungs- und Todesfälle bei Affen (Primaten) wurden in diesem Jahr im Bundesstaat Santa Catarina registriert. Die Gesundheitsbehörden betonen daher die Wichtigkeit der Schutzimpfung für die Einwohner und Besucher der Region. Personen älter als 9 Monate sollten geimpft sein.

Brasilien gilt als Land mit regional erhöhtem Gelbfieberrisiko 

Brasilien gehört zu den Ländern mit regional erhöhtem Gelbfieberrisiko. Es besteht zwar keine Gelbfieber-Impfvorschrift bei Einreise aber die WHO empfiehlt unabhängig von der Einreisevorschrift Reisenden über dem 9. Lebensmonat die Gelbfieber-Schutzimpfung, wenn folgende Gebiete bereist werden: Acre, Amapá, Amazonas, Distrito Federal (einschließlich der Hauptstadt Brasilia), Espirito Santo, Goiás, Maranhão, Mato Grosso, Mato Grosso do Sul, Minas Gerais, Pará, Paraná, Piauí, Rio de Janeiro, Rio Grande do Sul, Rondônia, Roraima, Santa Catarina, São Paulo,Tocantins und ausgewiesene Regionen im Bundesstaat Bahia. Eine GelbfieberImpfung ist allen Reisenden empfohlen, welche die Iguazu Wasserfälle besuchen.

Rechtzeitig Impfen

Die Impfung sollte 10 Tage vor Einreise in ein Risikogebiet stattfinden, damit dem Körper ausreichend Zeit gelassen wird, eine schützende immunologische Abwehr aufzubauen. Zudem sollten gute Mückenschutzmaßnahmen durchgeführt werden. Seit 11.07.2016 gilt laut Internationaler Gesundheitsvorschrift (IGV) der Nachweis einer einmalig gültigen Gelbfieber-Impfung bei Einreise. Eine Auffrischimpfung ist demnach nicht mehr erforderlich. Bei auftretendem Fieber nach Besuch von Gelbfieber-Risikogebieten, sollte immer die Möglichkeit einer Gelbfieber-Erkrankung in Betracht gezogen werden und entsprechend diagnostisch abgeklärt werden. In jedem Fall sollte rechtzeitig vor der Abreise eine reisemedizinische Beratung erfolgen, bei der in einer sorgfältigen Nutzen-Risiko-Analyse das persönliche Risiko und die damit verbundenen Schutzmaßnahmen geklärt werden können.

Gelbfieber ist eine lebensgefährliche Infektionskrankheit 

Insgesamt 47 Länder gelten als Länder mit Gelbfieber Endemiegebieten. Einer Untersuchung zufolge kam es im Jahr 2013 zu zwischen 84.000-170.000 schwerwiegende Gelbfieber-Erkrankungen und 29.000-60.000 Todesfällen. Weltweit treten jährlich schätzungsweise 200.000 Gelbfieber-Fälle auf – darunter geschätzt 30.000 Todesfälle. 90% aller Infektionen treten in Afrika auf. Das Gelbfieber wird durch Viren verursacht. Zu Beginn der Erkrankung treten grippeähnliche Beschwerden auf. Im weiteren Verlauf kommt es zu Fieber, inneren Blutungen, Gelbsucht und Nierenschäden. Rund 15% entwickeln einen ernsten Krankheitsverlauf, wiederum die Hälfte dieser Patienten verstirbt. Gefährdet sind Personen, die in Gelbfieber-Risikogebieten leben (Einheimische) oder die Risikogebiete besuchen (Reisende). Für Reisende, die ungeimpft sog. "Nicht-Immune" sind, endet die Erkrankung in 50-60% der Fälle tödlich. Neben der Impfung sind gute und regelmäßig durchgeführte Mückenschutzmaßnahmen daher unbedingt erforderlich.

Von nicht notwendigen, touristischen Reisen wird weiterhin abgeraten 

Seit 15. Juni 2020 ist Brasilien als COVID-19 Risikoland beim Robert Koch-Institut gelistet und seit 19. Januar 2021 ist es als Virusvarianten-Gebiet bekannt. Das Auswärtige Amt warnt weiterhin vor nicht notwendigen, touristischen Reisen. Jeder Urlauber sollte sich über die aktuellen Bestimmungen in seinem Zielland informieren, da hier die Quarantäne-Vorschriften sowie die Bedingungen an den Grenzübergängen von den deutschen Bestimmungen abweichen können. Die COVID-19-Risikogebiete werden täglich durch das Robert Koch-Institut aktualisiert.