4. Nov 2013
Brasilien: Neue Impfempfehlungen wegen Masern
Zehn Jahre lang galt Brasilien als frei von Masern. Am 21. Januar dieses Jahres wurde jedoch nach einem Jahrzehnt erneut der erste Masernfall berichtet. Seither sind weitere Erkrankungsfälle aufgetreten, so dass die Zahl der Erkrankungen derzeit auf 114 angestiegen ist. Die meisten Fälle werden aus Pernambuco (98) gemeldet – weitere aus Paraiba, Sao Paulo, Mato Grosso und Santa Catarina.
Argentinien beschließt neue Impfempfehlungen für Brasilienreisende
Aufgrund dieser Situation wird im Nachbarland Argentinien Reisenden derzeit empfohlen, mindestens 15 Tage vor der Abreise nach Brasilien sich gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) impfen zu lassen. Die Gesundheitsbehörden greifen im Kampf gegen die Masern entschieden durch, um einer weiteren Ausbreitung entgegen zu wirken. Kinder im Alter von 13 Monaten bis fünf Jahren müssen vorweisen können mindestens ein Mal gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) geimpft worden zu sein. In der Altersklasse der sechs bis 50-Jährigen müssen zwei MMR-Impfungen nachgewiesen werden. Personen über dem 50. Lebensjahr gelten als immun. Diejenigen die keine Impfung nachweisen können müssen mittels einer Blutuntersuchung zeigen, dass sie durch eine zurückliegende Masernerkrankung in ihrer Vergangenheit eine Immunität gegen die Krankheit besitzen. Wenn Zweifel bestehen müssen argentinische Reisende bis spätestens zehn Tage vor Einreise nach Brasilien eine MMR-Impfung durchführen lassen.
Deutschland registriert 1.687 Masernfälle (2013)
In Deutschland hat sich die Zahl der Masernerkrankungen in diesem Jahr, im Vergleich zum Vorjahr stark erhöht. Während im vergangenen Jahr 152 Erkrankungen in 41 Kalenderwochen registriert wurden, waren es in diesem Jahr im gleichen Zeitraum 1.687 Erkrankungen. Die meisten Masern-Fälle wurden in Bayern (768), Berlin (487) und Nordrhein-Westfalen (124) registriert. Doch auch aus den anderen Bundesländern wurden Erkrankungsfälle berichtet.
Reisende sind nach wie vor gefährdet
Solange es noch Masern gibt, bleibt ein Infektionsrisiko bestehen. Reisende die keinen Masernschutz besitzen können sich in Ländern mit Masernvorkommen anstecken und die Krankheit in ihr Heimatland importieren. So wurden zum Beispiel in den USA rund 200 Masernfälle im Jahr 2011 auf Aufenthalte im Ausland zurückgeführt und somit durch internationales Reisen verursacht. Die Masern galten noch vor wenigen Jahren in vielen Staaten der USA als quasi ausgerottet, bis sie durch Reisende die in Übersee verschiedene Länder mit Masernvorkommen besuchten, wieder ins Land importiert wurden.
Masernimpfschutz ist bei Reisen in Regionen mit aktuellen Masernausbrüchen empfohlen
Das deutsche Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt Reisenden in Regionen mit aktuellen Masernausbrüchen grundsätzlich den Masernimpfschutz zu überprüfen. Ungeimpften Personen bzw. Personen, die noch keine Masern durchgemacht haben und in ein Masern-Epidemiegebiet reisen oder in medizinischen Einrichtungen zur Behandlung von Kindern, Tagesstätten, Kinderheimen, u. ä. arbeiten, wird eine Impfung empfohlen. Nach 1970 geborene ungeimpfte bzw. in der Kindheit nur einmal geimpfte Personen ≥ 18 Jahre oder nach 1970 geborene Personen ≥ 18 Jahre mit unklarem Impfstatus ist ebenfalls eine Impfung empfohlen.