10. Jan 2019
Brasilien: Tipps für Karnevalbesucher

In der Zeit vom 27. Februar bis 6. März 2019 findet in Rio de Janeiro einer der größten und farbenprächtigsten Karneval-Feiern der Welt statt. Touristen die eine Reise nach Brasilien planen sollten in jedem Fall gute Mückenschutzmaßnahmen beachten, denn die Mückenarten Aedes aegypti und Aedes albopictus kommen landesweit vor und können unterschiedliche Viruserkrankungen übertragen.
Mehr als 82.000 Chikungunya Fieber - Fälle
Im vergangenen Jahr wurden mehr als 82.000 Chikungunya Fieber-Fälle berichtet. Im Bundesstaat Minas Gerais waren es mehr als 11.600 Fälle, in Rio de Janeiro mehr als 36.000 Chikungunya-Fälle, darunter auch Todesfälle. Auch aus Mato Grosso wurden Erkrankungsfälle gemeldet, vor allem aus der der Stadt Cuiaba. Die Überträgermücke Aedes Aegypti überträgt nicht nur das Chikungunya Virus, sondern kann auch das Zika- und Dengue-Virus übertragen. Vor allem Personen mit besonderem gesundheitlichem Risiko wird empfohlen, sich vor der Reise von ihrem Arzt reisemedizinisch beraten zu lassen. Zu den gesundheitlichen Risiken zählen Arthritis, schwerwiegende chronische Erkrankungen (hoher Blutdruck, Herzkrankheiten) und Risikoschwangerschaften. Weitere Risikofaktoren für Chikungunya stellen das Alter (> 65 Jahre) und die Reisedauer (Langzeitreisende, Missionare, Entwicklungshelfer) dar.
Gelbfieber-Aktivität in Brasilien hat zugenommen
In den vergangenen zwei Jahren hat die Gelbfiebervirus-Aktivität in Brasilien zugenommen. In den ersten drei Monaten des Jahres 2018 erkrankten auch europäische Touristen bei ihrer Reise nach Brasilien an Gelbfieber. Ein Schweizer starb im Februar 2018 an Gelbfieber, nachdem er Region Ilha Grande in Brasilien besuchte. Daher aktualisierte die Weltgesundheitsorganisation am 16. Januar 2018 die Gelbfieberempfehlung für Reisende. und empfiehlt die Gelbfieber-Impfung für ALLE Gebiete im Bundesstaat São Paulo, bislang galt die Empfehlung nur für die nördlichen und westlichen Gebiete im Bundesstaat São Paulo. Neue Risikogebiete werden von der WHO fortwährend aktualisiert und aufgelistet. Grundsätzlich bleibt die Empfehlung bestehen, dass eine Gelbfieber-Impfung für Reisende empfohlen ist, die in die Gelbfieber-Risikogebiete fahren. Für einige Regionen in Brasilien besteht keine Gelbfieber-Impfempfehlung. Aufgrund des aktuell erhöhten Auftretens der Infektionskrankheit, sollte jedoch die Reiseroute sorgfältig mit einem Arzt besprochen werden, um Risiken auszuschließen und die Indikation für eine Gelbfieber-Impfung zu klären.
Welche Reiseimpfungen sind wichtig
Eine Reise gibt immer Anlass den Impfstatus zu überprüfen und gegebenenfalls Auffrischimpfungen nachzuholen. Zu den Standardimpfungen gehören Tetanus und Diphtherie. Diesen Impfschutz sollte jeder haben und er sollte nicht länger als 10 Jahre zurückliegen. Ist eine Auffrischung fällig, so empfiehlt die STIKO zusätzlich eine einmalige Impfung gegen Keuchhusten mit einem Kombinationsimpfstoff (Tetanus-Diphtherie-Keuchhusten, sog. Tdap-Impfstoff). Lateinamerika – somit auch Brasilien – gilt seit 1994 als „poliofrei“, d.h. ohne Vorkommen von Kinderlähmung (Polio). Eine Schutzimpfung ist somit nicht erforderlich. Ein Hepatitis A-Impfschutz ist bei Fernreisen durchaus sinnvoll, da die Viren weltweit vorkommen und durch Nahrungsmittel und/oder Trinkwasser einfach übertragen werden können.
Brasilien gehört zu den Ländern mit den meisten Verkehrstoten
Unfälle sind einer der Gründe, warum bei Fernreisen auch an einen Hepatitis B-Schutz gedacht werden sollte. Brasilien gehört zu den Ländern mit den weltweit meisten Verkehrstoten. Die Zahl der Verkehrsunfälle wurde vor wenigen Jahren auf mehr als 400.000 geschätzt. Einer der häufigsten Gründe einer Krankenhauseinweisung während der Reise sind Unfälle. Der ungewohnte Straßenverkehr bildet eines der Hauptprobleme. Rund 40 % der Repatriierungsflüge weltweit gehen auf Unfälle im Straßenverkehr zurück. In diesem Zusammenhang können medizinische Eingriffe (Spritzen, Infusionen, Operationen, usw.) im Rahmen einer Erstversorgung vor Ort erforderlich werden. Untersuchungen zeigten, dass zwischen 23-44 % der Todesfälle bei Interkontinentalreisen auf Unfälle und nur 1-3 % auf Infektionskrankheiten zurückzuführen sind.