26. Feb 2023
Bulgarien: Erste Q-Fieber-Fälle gemeldet

Seit Beginn des Jahres 2023 wurden sieben Fälle von Q-Fieber, auch bekannt als Balkan-Grippe, in Bulgarien registriert. Damit liegt die Zahl der Infektionen in den ersten Wochen 2023 bereits sehr hoch. Im Vorjahr wurden laut Aussage des Nationalen Zentrums für Infektionskrankheiten und parasitäre Erkrankungen (NCCPD) in diesem Zeitraum noch keine Infektionsfälle registriert. Der größte Q-Fieber-Ausbruch in Bulgarien wurde Ende 1992 in Panagyurishte in der Provinz Pazardzhik in Südbulgarien beobachtet. Die Krankheit äußerte sich mit grippale Beschwerden bei mehr als 2000 Personen, die mit Husten unter Beschwerden der Atemwege klagten und in einzelnen Fällen eine Bronchopneumonie entwickelten. Ein paar Jahre später wurde in demselben Gebiet eine weitere Erkrankungswelle verzeichnet und im Jahr 2004 ein weiterer Ausbruch in Botevgrad, bei dem mehr als 200 Menschen erkrankten. Betroffene Regionen sind neben Panagyurishte in der Provinz Pazardzhik in Südbulgarien, vor allem auch die Gebiete Ihtiman und Elin Pelin in der Provinz Sofia, Stara Zagora und Blagoevgrad in den gleichnamigen Provinzen, sowie Vratsa im Nordwesten (rund 100 km nördlich von Sofia) und Varna, dem beliebten Badetouristenresort an der Schwarzmeerküste Bulgariens.
Nahrungsmittel und infektiöse Aerosole können Infektionsquelle sein
Das Q-Fieber wird durch Bakterien, sog. Coxiella (Coxiella burnetti) verursacht. Ungefähr 12 - 30 Tage nach der Infektion kommt es zu Fieber mit grippeähnlichen Beschwerden. Im weiteren Verlauf können sich Husten und eine Lungenentzündung entwickeln. Kommt es zu Komplikationen, so können Entzündungen des Herzmuskels und -beutels sowie der Leber zu ernsten gesundheitlichen Folgen führen. Die Infektion erfolgt durch Einatmen von "Aerosolen", so genannten erregerhaltigen Luftteilchen oder aber auch durch den Kontakt oder Verzehr infektiöser tierischer Produkte (u.a. Wolle, Milch, Fleisch). Der Erreger wird von Zecken auf Nutztiere (v.a. Rind, Schaf, Ziege), kleine Nagetiere und auch Vögel übertragen. Ebenso wird der Erreger im Kot von Zecken ausgeschieden und kann auf trockenen Böden bis zu 1,5 Jahren und auf feuchten Stallböden bis zu drei Monaten überleben. Durch Einatmen des Erregers v.a. in Nutztierstallungen, aber auch bei Waldexpeditionen durch den Kontakt mit Wildtieren können die Erreger übertragen werden. Daher sind vor allem Personen in der Landwirtschaft und Tierzucht aber auch Camper die sich in der Nähe von Stallungen aufhalten gefährdet.
Touristen haben meist ein geringes Risiko
Für Reisende ist das Erkrankungsrisiko sehr gering ist. Vermeidet man den Kontakt zu Nutztieren und ihren Stallungen und verzichtet man auf den Genuss von tierischen Produkten (wie u.a. Milch, Fleisch, etc.) oder auch Wollprodukten (v.a. Rohmaterial), so kann das Risiko auf ein Minimum reduziert werden.