19. Mai 2017

Chile: Hantavirus in Los Lagos

Ratte (1) iStock / MarcLane45 In der Region von Los Lagos meldete das Gesundheitsministerium 11 Hantavirus-Erkrankungsfälle. Anfang Mai erlag eine 33-jährige Patientin aus Quemas, in der südlichen Hafenstadt Puerto Montt in Chile, der Infektionskrankheit. Ebenso erkrankte Anfang Mai eine 52-jährige Frau aus der Gemeinde Los Sauces, in der Region von Araucania. Am 2. Mai 2017 musste sie künstlich beatmet werden, da ihre gesundheitliche Situation als äußerst kritisch eingestuft wurde. Immer wieder werden aus Chile Hantavirus-Erkrankungen und -Todesfälle berichtet. In Chile wurde im Jahr 1995 der erste Hantavirus-Fall berichtet. In den vergangenen Jahren wurden die Erkrankungs- und Todesfälle vor allem aus der Hauptstadt, als auch aus den Regionen VI, VII, VIII, IX, X, XI und XIV berichtet. Gehäuft werden Infektionsfälle u.a. in der Bío-Bío Region (VIII), der Araucania Region (IX), der Los Lagos Region (X) und der Coihaique Region (XI) beobachtet. Die örtlichen Behörden warnen vor einer saisonalen Zunahme der Erkrankung, die meist während des Sommers im Land auftritt. Seit 1995 werden Hantavirus-Infektionen im südlichen Lateinamerika registriert. Auch für Reisende kann eine Infektion mit dem Hantavirus tödlich enden. So starb im Dezember 2008 ein 24-jähriger Tourist aus England an einer Hantavirus-Infektion nach seiner Reise durch Argentinien und Chile. Er besuchte für einige Tage die Region von San Martin de los Andes und reiste dann nach Chile ein. Nach seiner Einreise suchte er am letzten November-Wochenende medizinische Hilfe auf. Er klagte über grippeähnliche Beschwerden und schwere Atemprobleme. Er wurde in den lokalen Krankenhäusern behandelt und starb am 2. Dezember 2008 an den Folgen der Erkrankung.

Hantavirus auch in Deutschland

Bis 10. Mai 2017 meldete das Robert Koch-Institut insgesamt 274 Hantavirus-Infektionen in Deutschland. Das bedeutet eine deutliche Zunahme der Erkrankungsfälle im Vergleich zum Vorjahr in dem – im gesamten Jahr - 282 Fälle registriert wurden. Experten vermuten in Deutschland eine Zunahme von Hantavirus-Infektionen. Am stärksten betroffen sind Baden-Württemberg, Bayern und Thüringen. Nach einem Prognosemodell geht das Landesgesundheitsamt in Baden-Württemberg im Jahr 2017 von errechnet 2.448 möglichen Erkrankungen durch Hantaviren aus. Im Vorjahr gab es nur 28 Fälle. In folgenden Land- und Stadtkreisen werden 2017 besonders viele Erkrankungen erwartet: Ostalbkreis, Landkreis Heidenheim, Landkreis Göppingen, Zollernalbkreis, Landkreis Calw, Enzkreis und in der Stadt Pforzheim. Die Erkrankungszahlen schwanken jedes Jahr und hängen stark mit dem Nahrungsangebot und Überlebensrate der Rötelmaus im Winter zusammen. Durch die milden Temperaturen war das Futterangebot im letzten Winter hoch.

Vorsicht bei Freilandaufenthalten oder beim Reinigen der Gartenlaube

Hantaviren gehören zu den Erregern viraler hämorrhagischer Fieber. Sie werden durch Sekrete und Ausscheidungen von freilebenden Nagetieren (v.a. Mäuse und Ratten) auf den Menschen übertragen. Wenn ein Nagetier infiziert ist, scheidet es für mindestens einen Monat die Hantaviren durch den Kot und für mindestens 12 Monate über den Urin aus. Der Mensch infiziert sich durch das Einatmen des Erregers mittels Atemluft (durch Einatmen von "Aerosolen" = Erregerhaltige Luftteilchen) oder aber auch durch den Verzehr infektiöser Produkte (z.B. verunreinigte Lebensmittel durch den Urin infizierter Tiere).  Daher sind vor allem Personen in der Landwirtschaft durch die Feldarbeit gefährdet, aber auch Camper und Ausflügler die sich in der freien Natur aufhalten (und dadurch Kontakt zu Nagetieren haben) bzw. Personen die verunreinigte Aufenthaltsorte (Hütten, Gartenlauben, Schuppen, usw.) reinigen, die von infizierten Rötelmäusekot bzw. -urin verunreinigt sind. Beim Campen im Freien ist daher auf eine Beseitigung von offenen Nahrungsmittelabfällen zu achten, welche die Tiere anziehen könnte. Urlauber in ländliche Regionen, sollten sich bei Freilandaufenthalten von Nagetieren fernhalten und eine sorgfältige Lebensmittelhygiene durchführen.