19. Mai 2017
Chile: Hantavirus in Los Lagos

Hantavirus auch in Deutschland
Bis 10. Mai 2017 meldete das Robert Koch-Institut insgesamt 274 Hantavirus-Infektionen in Deutschland. Das bedeutet eine deutliche Zunahme der Erkrankungsfälle im Vergleich zum Vorjahr in dem – im gesamten Jahr - 282 Fälle registriert wurden. Experten vermuten in Deutschland eine Zunahme von Hantavirus-Infektionen. Am stärksten betroffen sind Baden-Württemberg, Bayern und Thüringen. Nach einem Prognosemodell geht das Landesgesundheitsamt in Baden-Württemberg im Jahr 2017 von errechnet 2.448 möglichen Erkrankungen durch Hantaviren aus. Im Vorjahr gab es nur 28 Fälle. In folgenden Land- und Stadtkreisen werden 2017 besonders viele Erkrankungen erwartet: Ostalbkreis, Landkreis Heidenheim, Landkreis Göppingen, Zollernalbkreis, Landkreis Calw, Enzkreis und in der Stadt Pforzheim. Die Erkrankungszahlen schwanken jedes Jahr und hängen stark mit dem Nahrungsangebot und Überlebensrate der Rötelmaus im Winter zusammen. Durch die milden Temperaturen war das Futterangebot im letzten Winter hoch.
Vorsicht bei Freilandaufenthalten oder beim Reinigen der Gartenlaube
Hantaviren gehören zu den Erregern viraler hämorrhagischer Fieber. Sie werden durch Sekrete und Ausscheidungen von freilebenden Nagetieren (v.a. Mäuse und Ratten) auf den Menschen übertragen. Wenn ein Nagetier infiziert ist, scheidet es für mindestens einen Monat die Hantaviren durch den Kot und für mindestens 12 Monate über den Urin aus. Der Mensch infiziert sich durch das Einatmen des Erregers mittels Atemluft (durch Einatmen von "Aerosolen" = Erregerhaltige Luftteilchen) oder aber auch durch den Verzehr infektiöser Produkte (z.B. verunreinigte Lebensmittel durch den Urin infizierter Tiere). Daher sind vor allem Personen in der Landwirtschaft durch die Feldarbeit gefährdet, aber auch Camper und Ausflügler die sich in der freien Natur aufhalten (und dadurch Kontakt zu Nagetieren haben) bzw. Personen die verunreinigte Aufenthaltsorte (Hütten, Gartenlauben, Schuppen, usw.) reinigen, die von infizierten Rötelmäusekot bzw. -urin verunreinigt sind. Beim Campen im Freien ist daher auf eine Beseitigung von offenen Nahrungsmittelabfällen zu achten, welche die Tiere anziehen könnte. Urlauber in ländliche Regionen, sollten sich bei Freilandaufenthalten von Nagetieren fernhalten und eine sorgfältige Lebensmittelhygiene durchführen.