16. Jul 2022
Costa Rica: Malaria nimmt zu

In diesem Jahr wurden deutlich mehr Malaria-Fälle landesweit in Costa Rica gemeldet als in den vergangenen fünf Jahren. Das Gesundheitsministerium meldete für die Zeit vom 1. Januar bis 18. Juni 2022 landesweit 256 Malariafälle. Die meisten Erkrankungen werden aus der Region Huetar Norte im Norden des Landes berichtet. Weitere Erkrankungen wurden in den Regionen Huetar Caribe und Central Pacific beobachtet. Bereits im vergangenen Jahr hat die Zahl der Malaria-Fälle in Costa Rica deutlich zugenommen. Betroffen sind einzelne Herde im Norden des Landes. Maßnahmen zur Bekämpfung der weiteren Ausbreitung von Malaria wurde in etlichen Gemeinden durchgeführt, darunter Medio Queso, San Gerardo, Cuatro Esquinas, Isla Chica, La Trocha, Las Delicias und Coquital.
Sommerregenzeit (Juni bis September) erhöhtes Übertragungsrisiko
Ein Malariarisiko wird in Costa Rica vor allem im Norden des Landes wie in den Provinzen Heredia, Alajuela und Limón beobachtet. Während der Sommerregenzeit (Juni bis September) stehen in Mittelamerika für viele Insekten wie z.B. Mücken vermehrt Brutplätze zur Verfügung. Dadurch nimmt die Anzahl der Überträgermücken und somit das Infektionsrisiko für Malaria zu. Die Malaria tertiana, die durch den Parasiten Plasmodium vivax verursacht wird, tritt in der WHO Region „Amerika“ immer noch mit rund 75 % mehrheitlich auf. Die meisten Malariaerkrankungen (94 %) werden nach wie vor aus Afrika berichtet. In den meisten Fällen handelt es sich hier um die gefährliche Form der Malaria, der Malaria tropica, die durch den Erreger Plasmodium falciparum hervorgerufen wird. Wenn diese Form der Malaria nicht rechtzeitig innerhalb von 24 Stunden behandelt wird, kann es zu einem ernsthaften Verlauf der Erkrankung mit Todesfolge kommen. Im Jahr 2019 schätzte die WHO die Zahl der Malariatoten auf weltweit rund 409.000 und die Zahl der Erkrankten auf rund 229 Millionen ein.
Eine reisemedizinische Beratung ist wichtig
Das individuelle Malariarisiko wird stark durch das persönliche Verhalten und die vorbeugenden Maßnahmen mitbestimmt. Die empfohlenen und geeigneten Prophylaxe-Maßnahmen sollten regelmäßig durchgeführt werden. Der Reisemediziner kann anhand der Reiseroute, der Aufenthaltsorte und -dauer beurteilen ob eine regelmäßige Einnahme einer Malaria-Chemoprophylaxe erforderlich ist oder ob die Mitnahme einer sogenannten Malaria-Notfallmedikation ausreichend ist. In jedem Fall sollten sorgfältige Mückenschutzmaßnahmen regelmäßig durchgeführt werden. Wichtig ist es ebenso die möglichen Symptome einer Malaria zu kennen und bei Beschwerden, umgehend einen Arzt aufzusuchen, um eine schnelle Diagnosestellung und gegebenenfalls Behandlung zu erreichen. Auch in Deutschland erkranken Touristen alljährlich an einer Malaria während oder nach ihrem Aufenthalt in Ländern mit Malaria-Vorkommen. Die meisten Malariaerkrankungen bei Reisenden werden in Afrika südlich der Sahara erworben (v.a. Nigeria, Ghana, Eritrea, Togo, Kamerun, Kenia, Tansania und Uganda).