6. Aug 2022
Dem. Rep. Kongo: 500 Pest-Verdachtsfälle in Ituri

Das medizinische Pestkontrollzentrum (Plague Surveillance and Control Center, CSLP) in der Provinzhauptstadt Bunia meldet 533 Pest-Verdachtsfälle in der Ituri-Region im Nordosten des Landes. In den meisten Fällen handelt es sich um Beulenpest. Die Aufsichtsbehörden vermuten, dass in über der Hälfte aller Fälle die Personen im Schlaf durch Flöhe oder Nagetiere infiziert wurden, die den Krankheitserreger (Yersinia pestis) in sich trugen. In wenigen Einzelfällen wurde auch die Lungenpest diagnostiziert. Die Behörden befürchten, dass mit Einsetzen von starken Regenfällen eine weitere Zunahme der Erkrankungsfälle in der Region zu erwarten ist. Nach Aussage der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurden bereits im April dieses Jahres 56 Erkrankungsfälle der Beulenpest gemeldet. Vergleichsweise erkrankten in der Demokratischen Republik Kongo im Vorjahr 2021 insgesamt 138 Personen an der Beulenpest (darunter 14 Todesfällen) und im Jahr zuvor 461 Personen mit 31 Todesfällen. Seit den Jahren 2013 bis 2020 werden aus der Demokratischen Republik Kongo durchschnittlich 114 Pestfälle im Jahr berichtet.
Erhöhtes Pestrisiko in den Monaten Juli bis November
In den Monaten Juli bis November besteht in der Ituri-Region ein erhöhtes Pestrisiko. Da die Pest in der Region endemisch ist, treten Erkrankungsfälle vor allem während der Regenzeit in den Monaten März bis Mai und Juli bis November auf. Pestfälle in der Demokratischen Republik Kongo werden seit 1928 in den nordöstlichen Landesteilen beobachtet. Auch während der Erntezeit und in waldnahen Umgebungen kann es zu einer Zunahme von Erkrankungsfällen kommen. Grund dafür sind die Nagetiere, die in den Hütten der Menschen und Erntelagern während der Regenzeit Zuflucht suchen bzw. durch das Abernten der Felder sich in der Nähe der Menschen aufhalten. Durch Flöhe können die Pesterreger vom Nagetier auf den Menschen übertragen werden.
Reisende haben nur in Ausnahmefällen ein Pest-Infektionsrisiko
Im Jahr 2017 infizierte sich ein Reisender in Madagaskar mit der Lungenpest und steckte Mitreisende an. Grundsätzlich besteht für Reisende jedoch nur in absoluten Ausnahmefällen ein Infektionsrisiko, wobei Trekking-Reisende in ländlichen Gebieten ein höheres Infektionsrisiko haben. Dieses kann v. a. durch Aufenthalte in ländlichen Gebieten, in denen aktuell Pestfälle vorkommen, gegeben sein. Meist sind diese Regionen touristisch nicht erschlossen und die Reisen finden unter einfachsten Bedingungen statt z. B. Trekking- und Abenteuertouren. In den Jahren zwischen 2010 bis 2015 wurden der Weltgesundheitsorganisation weltweit 3.248 Pestfälle gemeldet, darunter 584 Todesfälle. Aktuelle Ausbrüche werden v. a. aus ländlichen Regionen Afrikas, Asiens, Süd- und Nordamerikas berichtet.