23. Apr 2022
Dem. Rep. Kongo: Mehr als 50 Pest-Fälle

Nach Aussage der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vom 17.4.2022 wurden aus der Demokratischen Republik Kongo 56 Erkrankungsfälle der Beulenpest gemeldet. Zwei Personen starben. Die Infektionen wurden vor allem in Rassia und Lokpa in der Provinz Ituri, im Nordosten des Landes erworben. Vergleichsweise erkrankten im Vorjahr 2021 insgesamt 138 Personen an der Beulenpest (darunter 14 Todesfällen) und im Jahr 2020 insgesamt 461 Personen (darunter 31 Todesfällen). Aus der Demokratischen Republik Kongo wurden jährlich in den Jahren 2013 bis 2020 durchschnittlich 114 Pestfälle berichtet. Die meisten Erkrankungen wurden zuletzt im Jahr 2020 registriert.
Vermehrtes Pestvorkommen März bis Mai und Juli bis November
Die Pest ist in der Ituri-Region endemisch. Die Erkrankungsfälle treten vor allem während der Regenzeit in den Monaten März bis Mai und Juli bis November auf. Pestfälle in der Demokratischen Republik Kongo werden seit 1928 in den nordöstlichen Landesteilen beobachtet. Auch während der Erntezeit und in waldnahen Umgebungen kann es zu einer Zunahme der Erkrankungsfälle kommen. Grund dafür sind die Nagetiere, die in den Hütten der Menschen und Erntelagern während der Regenzeit Zuflucht suchen bzw. durch das Abernten der Felder sich in der Nähe der Menschen aufhalten. Durch Flöhe können die Pesterreger vom Nagetier auf den Menschen übertragen werden.
Für Reisende besteht nur im Ausnahmefall ein Pest-Infektionsrisiko
Im Jahr 2017 infizierte sich ein Reisender in Madagaskar mit der Lungenpest und steckte Mitreisende an. Grundsätzlich jedoch besteht für Reisende nur in absoluten Ausnahmefällen ein Infektionsrisiko, wobei Trekking-Reisende in ländlichen Gebieten ein höheres Infektionsrisiko haben. Dieses kann v. a. durch Aufenthalte in ländlichen Gebieten, in denen aktuell Pestfälle vorkommen, gegeben sein. Meist sind diese Regionen touristisch nicht erschlossen und die Reisen finden unter einfachsten Bedingungen statt z. B. Trekking- und Abenteuertouren. In den Jahren zwischen 2010 bis 2015 wurden der Weltgesundheitsorganisation weltweit 3.248 Pestfälle gemeldet, darunter 584 Todesfälle. Aktuelle Ausbrüche werden v.a. aus ländlichen Regionen Afrikas, Asiens, Süd- und Nordamerikas berichtet.