21. Sep 2016

Deutschland: Grippe ernstnehmen – auch bei Fernreisen

grippe-flughafen iStock/Manuel_Faba_Ortega

In einer gemeinsamen Pressemitteilung des Robert Koch-Instituts, Paul-Ehrlich-Instituts und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung vom 21.9.2016 warnen die Experten vor der anstehenden Grippesaison 2016/2017. Das Risiko einer Influenza-Erkrankung sollte ernst genommen werden. Die Zahl der Todesfälle war in der zurückliegenden Grippesaison mit rund 21.300 Todesfällen seit vielen Jahren so hoch wie zuletzt bei der Grippewelle 1995/96. Nach Aufzeichnungen der Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) in der vergangenen Saison kam es zu rund 16.000 grippebedingten Krankenhauseinweisungen und geschätzten 4,1 Millionen grippebedingte Arztbesuchen.  

Risikogruppen: Schwangere, ältere Menschen, chronisch Kranke sollten geimpft sein  

Insbesondere Ältere, chronisch Kranke und Schwangere gehören zu den Risikogruppen. Außerdem sollten alle geimpft sein, die Kontakt zu diesen Risikogruppen haben, insbesondere Medizin- und Pflegepersonal. Die Experten raten den Betroffenen zur Schutzimpfung gegen Influenza, insbesondere die Impfquoten innerhalb dieser Gruppen fallen noch immer viel zu gering aus. Die Stärke der saisonalen Grippewellen lässt sich nicht vorher sagen, daher ist eine rechtzeitige Vorsorge durch Impfschutz sinnvoll. Ebenso kann der Anteil der zirkulierenden Grippevirustypen und -subtypen unterschiedlich ausfallen. Aus diesem Grund spricht die WHO alljährlich eine Empfehlung für die Zusammensetzung des jeweils aktuellen Impfstoffes aus. Mit den unterschiedlich zirkulierenden Viren schwankt auch die Effektivität der Impfung. Meist liegt die Impfeffektivität bei 40 und 60 %. Nichtsdestotrotz bleibt die Schutzimpfung die wichtigste Maßnahme zum Schutz vor einer Influenza-Infektion.   

Influenza ist die häufigste impfpräventable Infektionskrankheit bei Fernreisen  

Ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht auch für Reisende, denn Influenza ist die häufigste impfpräventable Infektionskrankheit bei Fernreisen! Von der Influenza betroffen ist in den saisonalen Grippemonaten nicht nur Deutschland sondern die gesamte nördliche Halbkugel mit vielen beliebten Reisezielen. Zur Nordhalbkugel, die sich nördlich des Äquators befindet, gehören Europa, Asien, Nordamerika sowie der größere Teil Afrikas, der nördliche Teil Südamerikas und Grönland. Vor allem Reisende haben häufig  während ihrer Reise vermehrt Personenkontakte und sind auf Bahnhöfen, Flugplätzen, Busplätzen Menschenansammlungen und Klimaanlagen vermehrt ausgesetzt. Dadurch steigt das Risiko für den Einzelnen. Daher hat die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und internationale Gesundheit (DTG) speziell für Reisende Empfehlungen ausgesprochen. Zu den Reisenden, die ein erhöhtes Expositionsrisiko (= das Risiko einem Krankheitserreger ausgesetzt zu sein) besitzen gehören: Passagiere auf Kreuzschiffen, Reisende auf längeren Flug-, Bus- oder Bahnfahrten, Reisende mit organisierten Touristengruppen, Reisende mit Besuch von Großveranstaltungen und Mekka-Pilger.

Oktober und November gelten als optimaler Impfzeitraum    

Oktober und November gelten als optimaler Impfzeitraum um sich vor der bevorstehenden Grippesaison im Winter 2016/17 zu schützen. Nach einmaliger Impfung beträgt die Schutzdauer der Impfung 6-12 Monate. Der Impfschutz beginnt sich nach 7 Tagen zu entwickeln. Nach 10 bis 14 Tagen hat der Körper einen vollständigen Immunschutz aufgebaut. Personen mit erhöhtem Risiko, sollten sich mit ihrem Arzt besprechen.