15. Nov 2020
Deutschland: Grippeschutz bei COVID-Pandemie

Im „Faktenblatt zum Impfen“ vom Oktober 2020 verweist das Robert Koch-Institut (RKI) auf die Wichtigkeit und Bedeutung der Grippeschutzimpfung für Risikogruppen vor allem wegen der COVID-Pandemie. Die Influenza wird durch Influenzaviren ausgelöst und ist eine akute Erkrankung die ernst bis lebensbedrohlich verlaufen kann, vor allem für Risikogruppen. Die saisonale Grippewelle verläuft jedes Jahr unterschiedlich stark. So zählte das RKI in den Jahren 2016 – 2019 rund 4-16 Millionen Infizierte, 3,8 - 9 Millionen Arztbesuche und 2,3 – 5,3 Millionen Krankschreibungen. Die Zahl der Influenza-assoziierten Todesfälle schwankt ebenfalls von Saison zu Saison zwischen mehreren Hundert bis über 20.000 Toten. Daher ist es insbesondere bei Personen mit bestimmten Risiken wichtig eine Schutzimpfung gegen Influenza zu haben. Zu diesen Personengruppen zählen Personen ab 60 Jahren, Schwangere, Menschen mit chronischer Grundkrankheit, Bewohner von Alten- und Pflegeheimen, medizinisches Personal, Personen in Einrichtungen mit umfangreichen Publikumsverkehr und Kontaktpersonen von Menschen mit bestimmtem Risiko.
Influenza - häufigste impfpräventable Infektionskrankheit auf Fernreisen
Die DTG (Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e. V.) empfiehlt zudem die Influenza-Impfung auch Reisenden, da die Influenza die häufigste impfpräventable („durch Impfung verhütbare“) Infektionskrankheit auf Fernreisen ist. Während der Reise bestehen meist vermehrt Personenkontakte durch Menschenansammlungen an Bahnhöfen, Flughäfen und Busplätzen. Dadurch steigt das Ansteckungsrisiko für Influenza für den Einzelnen. Die DTG hält daher die Grippeimpfung für sinnvoll, für Reisende mit erhöhtem Risiko für schwere Krankheitsverläufe, sowie generell für Reisende die ihr Risiko für eine Erkrankung senken wollen. Zum Personenkreis mit erhöhtem Risiko gehören u.a. Passagiere auf Kreuzfahrtschiffen, Reisende auf längeren Flug-, Bus- oder Bahnfahrten, Reisende mit organisierten Touristengruppen, Reisende mit Besuch von Großveranstaltungen und Mekka-Pilger. Außerdem besteht oftmals die Gefahr, dass die Influenza als Gesundheitsrisiko v.a. auf Reisen bagatellisiert wird. Entwickelt man auf einer Reise in die Tropen zum Beispiel Fieber, so muss dies unbedingt abgeklärt werden damit eine Malaria oder auch ein Dengue Fieber ausgeschlossen werden kann. Darunter kann eine ganze Urlaubsreise leiden, da so eine Abklärung Zeit und Geld kostet. Zudem können manche Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen in Ländern mit mangelhafter medizinischer Versorgung und unzureichenden Hygienestandards auch Infektionsrisiken für viele andere Erkrankungen bergen.
Influenza kann lebensgefährlich sein
Die saisonale Influenza wechselt im jahreszeitlichen Rhythmus alljährlich zwischen Nord- und Südhalbkugel (Nordhalbkugel: November - April; Südhalbkugel: Mai – Oktober). Derzeit besteht somit für Fernreisenden in die nördliche Hemisphäre die Empfehlung einer Influenza-Impfung. Zur Nordhalbkugel, die sich nördlich des Äquators befindet, gehören Europa, Asien, Nordamerika sowie der größere Teil Afrikas, der nördliche Teil Südamerikas und Grönland. Die saisonale Influenza beim Menschen wird durch humane Influenza A-Viren und Influenza B-Viren verursacht. Die fieberhaften Beschwerden können sich in vielerlei Weise äußern. Zumeist sind es hohes Fieber, Glieder- und Kopfschmerzen, Hals- und Brustschmerzen oft im Zusammenhang mit einem starken Hustenreiz, als auch Übelkeit und Erbrechen. Die Beschwerden dauern zumeist bis zu einer Woche an, die Erholungsphase des Körpers auf einen grippalen Infekt kann sich jedoch über mehrere Wochen oder gar Monate hinwegziehen. Die häufigsten Komplikationen sind in erster Linie eine Lungenentzündung, die vor allem ältere Menschen stark gefährdet, als auch eine Hirnhautentzündung, die insbesondere Kinder betrifft. Die meisten Influenza-Krankheitsfälle treten zwischen Dezember und April auf, wodurch die Monate Oktober und November als geeignete Impfmonate angesehen werden können.
Einmalige Impfung schützt die ganze Grippesaison
Eine einmalige Impfung bietet bei Erwachsenen bereits in aller Regel einen ausreichenden Schutz für die gesamte Grippesaison. Da sich die Grippeviren schnell verändern können, ist es wichtig, sich alljährlich vor der Grippesaison mit dem aktuellen Impfstoff impfen zu lassen. Die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut /STIKO) empfiehlt daher Risikogruppen die jährliche Impfung im Herbst mit einem sog. inaktivierten quadrivalenten Impfstoff mit aktueller von der WHO empfohlenen Antigenkombination. Dieser sogenannte „Vierfachimpfstoff“ setzt sich jedes Jahr aus Bestandteilen der aktuell weltweit zirkulierenden vier Influenza-Virustypen zusammen. Der Impfschutz beginnt sich nach sieben Tagen zu entwickeln. Nach 10 bis 14 Tagen hat der Körper einen vollständigen Immunschutz aufgebaut. Über die Sicherheit und Wirksamkeit der Grippeschutzimpfung, informiert die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).