18. Sep 2020
Deutschland: regionales Auftreten von West Nil-Fieber

In den vergangenen Wochen wurden vereinzelnte West Nil-Fieber-Fälle aus Deutschland berichtet. Die Fälle wurden aus Leipzig, Berlin und Meißen gemeldet. Außerdem werden seit Juli 2020 in Zentral- und Ostdeutschland Infektionen mit dem West Nil-Virus auch bei Tieren beobachtet. Die Erkrankung kann durch Mücken auf den Menschen übertragen werden. Bei den menschlichen Infektionen die in diesem Jahr gemeldet wurden handelt es sich zum einen um Personen, die im Rahmen einer Blut- und Plasmaspende positiv auf West Nil Fieber getestet wurden, d.h. asymptomatische infizierte Blutspender. Blut- und Plasmaspenden werden in Deutschland regelmäßig u.a. auf West Nil-Fieber getestet um Infektionen auszuschließen. Zum anderen wurden aber auch Personen erfasst, die durch Mückenstiche mit dem West Nil-Virus infiziert wurden. Keiner der durch Mückenstiche Infizierten gab eine Reise an. Das bedeutet, dass das Virus in den gemeldeten Regionen wahrscheinlich bereits heimisch ist.
West Nil-Virus vor allem im Osten Deutschlands
Bereits im vergangenen Jahr wurden vereinzelnte menschliche Fälle in Sachsen registriert, die ebenfalls mit aller Warscheinlichkeit durch einheimische Mücken in der Region übertragen wurden. Bei diesen Fällen handelte es sich um sogenannte „autochthone“ Fälle d.h. einheimische in Deutschland erworbene Infektionen. Die Patienten erkrankten Ende August/Anfang September 2019 und entwickelten Beschwerden. Im Rahmen der Abklärung ihrer Erkrankung wurden sie positiv auf West Nil Fieber getestet.
Mehr als 150 West Nil Fieber-Fälle in der EU
Bei unklarem Fieber im Sommer und Spätsommer sollte in Gebieten mit bekannter Zirkulation des Virus in Tieren auch an die Möglichkeit eines West Nil-Fiebers gedacht werden. Seit Beginn der Übertragungszeit in der diesjährigen West Nil Fieber-Saison 2020 meldete das ECDC (das europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten) insgesamt 173 Fälle in europäischen Ländern, darunter auch 15 Todesfälle. Die meisten Infektionen ereigneten sich in Griechenland (91, einschließlich 12 Todesfälle), weitere in Spanien (49, einschließlich 3 Todesfälle), Italien (29) und Rumänien (4).
Mückenschutzmaßnahmen in Risikogebieten
Auch wenn das Risiko für Reisende in die Risikogebiete Europas nicht all zu hoch ist, sollten dennoch gute Mückenschutzmaßnahmen vor allem in den Übertragungsmonaten bis ungefähr Ende Oktober durchgeführt werden. Sollten nach dem Aufenthalt in Risikogebieten Beschwerden auftreten, die auf ein West Nil Fieber hindeuten, sollte sofort eine medizinische Abklärung erfolgen, v.a. bei Risikopersonen wie älteren Menschen und Immunsupprimierten.