18. Aug 2019

Deutschland: Verdacht auf Fleckfieber

Hyalomma iStock / Oskanov

Ende Juli kam es in Deutschland erstmals zu dem Verdacht auf Fleckfieber, nachdem ein Pferdehalter durch die sogenannte  Hyalomma-Zecke gestochen wurde und erkrankte. Der  Erkrankte aus Nordrhein-Westfalen (Siegen) entwickelte nach einem Zeckenstich schwere  Krankheitsbeschwerden und wurde mit Verdacht auf Zecken-Fleckfieber ins Krankenhaus eingeliefert. Dort wurde er erfolgreich behandelt.

Erhöhte Wachsamkeit bei Zeckenstichen 

Experten der Universität Hohenheim empfehlen daher Ärzten als auch Personen die durch Zecken gestochen wurden, wachsam bezüglich des Zecken-Fleckfiebers zu sein. Die Hyalomma-Zecke ist eine Schildzecke, die abgesehen vom Fleckfieber auch das Krim-Kongo-Fieber übertragen kann. In Deutschland wurden in diesem Jahr bereits mehr als 50 Exemplare gefunden und fast jede zweite soll den Fleckfieber-Erreger in sich tragen. Ursprünglich stammt die Hyalomma-Zecken aus den Trocken- und Halbtrockengebieten in Afrika, Asien und Südeuropa. In Nord- und Mitteleuropa kam sie lange nicht vor, da sie bislang nicht in der Lage war die kalten Wintermonate zu überleben. In der Schweiz wurden Zecken dieser Gattung seit 1975 beobachtet und man nimmt an, dass sie durch Zugvögel eingeschleppt wurden. Auch in Deutschland wird vermutet, dass die Hyalomma-Zecke durch Vögel eingeschleppt wurde. Seit 2015 kam es zu Einzelfunden in Deutschland mit zunehmender Zahl bis 2019, was auf die heißen und trockenen Sommer zurückgeführt wird. 

Unbehandelt endet die Krankheit in bis zu 40 Prozent tödlich

Das Bakterium Rickettsia aeschlimannii verursacht das Fleckfieber, das mit Fieber, Kopf- , Gelenk- und Muskelschmerzen sowie einem charakteristischem Hautausschlag einhergeht. Die Beschwerden treten in der Regel 10–14 Tage nach der Infektion auf. Bei einem ernsten Krankheitsverlauf kann es zu einer Hirnhautentzündung, Lungenentzündung und Herzmuskelentzündung kommen. Die Erkrankung tritt seit 1950 in erster Linie in den Tropen und Subtropen auf und endet unbehandelt in bis zu 40 Prozent der Fälle tödlich. Bei einer rechtzeitigen Behandlung mit Antibiotika heilt das Fleckfieber normalerweise vollständig und folgenlos ab.

Zecken können auch andere Krankheiten übertragen

Zecken anderer Gattungen, können auch weitere Krankheiten übertragen. So überträgt zum Beispiel der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) das FSME-Virus, dass die sog. FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis verursacht. Die Übertragung der meisten FSME-Krankheitserreger erfolgt in den Monaten März bis Oktober. Besonders stark vermehren sich die Zecken in den warmen und trockenen Sommermonaten, wodurch die Hauptübertragungszeit jedes Jahr im Juni und Juli ihren Höhepunkt findet. Ausflügler, vor allem an den ersten warmen Sonnentagen des Jahres, sollten aufpassen. Denn die meisten Zeckenstiche werden in der Freizeit bei Freilandaufenthalten erworben. Die meisten Erkrankungen werden meist aus Baden-Württemberg und Bayern gemeldet. Gegen di FSME gibt es eine Schutzimpfung; anders bei den Rickettsiosen oder auch der Lyme-Borreliose gegen die es keine Impfungen gibt.