12. Jul 2019
Deutschland: Viele Hantavirus-Erkrankungen

Bis 10. Juli 2019 meldete das Robert Koch-Institut insgesamt 688 Hantavirus-Infektionen in Deutschland. Das bedeutet eine deutliche Zunahme der Erkrankungsfälle im Vergleich zum Vorjahr in dem 50 Fälle im Vergleichszeitraum registriert wurden. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 235 Hanta-Virus-Infektionen in Deutschland berichtet. Seit Ende 2018 ist die Zahl der Hantaviruserkrankung in den Gebieten mit häufigem Vorkommen, wie u.a. Schwäbische Alb, Bayerischer Wald, Unterfranken, Spessart, Münsterland, Region Osnabrück stark angestiegen. Gleicher Anstieg wurde bereits in den Vorjahren 2007, 2010, 2012, 2015 und 2017 beobachtet. Der Erkrankungsgipfel von Hantavirus-Ausbrüchen liegt meistens in den Monaten Mai bis Juni. Ein Rückgang der Erkrankungszahlen wird daher in den kommenden Wochen erwartet.
Hantavirusinfektionen können tödlich enden
Die Krankheit verursacht abhängig vom Virustyp verschiedene Krankheitsbilder die sich unterschiedlich stark ausprägen können. In Deutschland als auch in Nord-, West- und Mitteleuropa tritt meist ein Hämorrhagisches Fieber mit renalem Syndrom (lebensbedrohlicher fieberhafter Verlauf der Krankheit mit massiver Blutungsneigung und Nierenbeteiligung) auf, das jedoch meist einen milden Krankheitsverlauf zeigt. Im äußersten Fall kann es aber zu einem akuten Nierenversagen kommen. Die Sterblichkeitsrate bei Hantavirus-Infektionen ist regional unterschiedlich und liegt zwischen 5 und 15%. Allerdings verlaufen viele Infektionen Beschwerdefrei oder mit unspezifischen Symptomen, die von selber wieder abklingen. Aus diesem Grund bleibt die tatsächliche Zahl der in Deutschland stattfindenden Hantavirus-Infektionen unbekannt und man kann grundsätzlich von einer höheren Anzahl tatsächlicher Infektionen ausgehen.
Nagetiere scheiden das Virus aus
Hantaviren befinden sich in frei lebenden Nagetieren (v.a. Mäuse und Ratten), die selbst nicht durch den Virenbefall erkranken und das Virus durch Speichel, Kot und Urin ausscheiden. Der Mensch infiziert sich meistens durch das Einatmen des Erregers mittels Atemluft - durch das Einatmen von erregerhaltigem Staub. Auch durch den Verzehr infektiöser Produkte (z.B. verunreinigte Lebensmittel durch den Urin infizierter Tiere) oder Nagetierbisse können die Viren übertragen werden. Die Zeit zwischen Infektion und Krankheitsausbruch (Inkubationszeit) liegt im Allgemeinen zwischen 2 bis 4 Wochen.
Camper in der freien Natur sollten sich schützen
Personen in der Landwirtschaft, aber auch Camper die sich in der freien Natur aufhalten (und dadurch Kontakt zu Nagetieren haben) sind am meisten gefährdet. Beim Campen im Freien ist auf eine Beseitigung von offenen Nahrungsmittelabfällen zu achten, welche die Tiere anziehen könnte. Urlauber in ländliche Regionen, sollten sich bei Freilandaufenthalten von Nagetieren fernhalten und auf eine sorgfältige Lebensmittelhygiene achten.