20. Mrz 2022

Deutschland zählt sechs neue FSME-Risikogebiete

FSME Deutschland 2023 interMEDIS

Die durch Zecken übertragbare Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) tritt in vielen Regionen Deutschlands auf, insbesondere in Bayern und Baden-Württemberg, aber auch in Südhessen, Sachsen und im südöstlichen Thüringen. Kleinere Herde befinden sich in Mittelhessen (Landkreis Marburg-Biedenkopf), im Saarland (LK Saarpfalz-Kreis), in Rheinland-Pfalz (LK Birkenfeld) und in Niedersachsen (LK Emsland). Im Jahr 2022 kamen sechs weitere Regionen hinzu: drei Kreise in Brandenburg (LK Oberspreewald-Lausitz, LK Oder-Spree und LK Spree-Neiße), der Stadtkreis Solingen in Nordrhein-Westfalen, so wie der Stadtkreis Chemnitz und der Landkreis Görlitz in Sachsen. Somit sind in Deutschland aktuell 175 Kreise als FSME-Risikogebiete ausgewiesen. Im vergangenen Jahr 2021 wurden dem Robert Koch-Institut (RKI) insgesamt 390 FSME-Erkrankungen übermittelt (Stand: 21.01.2022) und somit bedeutend weniger Infektionen als im Jahr 2020 mit 712 Erkrankungen.

Die Mehrheit der Erkrankten war nicht geimpft 

Die große Mehrheit (99%) der gemeldeten FSME-Erkrankten war gar nicht oder nur unzureichend geimpft was bedeutet, dass entweder die Grundimmunisierung unvollständig war oder Auffrischimpfungen fehlten. Wie in den Vorjahren wurden auch in anderen Bundesländern Deutschlands vereinzelte FSME-Erkrankungen beobachtet, die nicht als FSME-Risikogebiete gelten. Das bedeutet, dass während der Zeckensaison überall in Deutschland und bei entsprechenden Beschwerden auch immer an eine FSME gedacht werden sollte. 

Schutzimpfung in Risikogebieten empfohlen 

Als  FSME-Risikogebiete bezeichnet das RKI Gebiete, in denen ein Erkrankungsrisiko für Personen mit Zeckenexposition besteht, welches nach Meinung der Experten vorbeugende Maßnahmen, wie die Schutzimpfung, begründet. Eine FSME-Impfung wird von der STIKO daher allen Personen empfohlen die in FSME-Risikogebieten zeckenexponiert sind. Dazu gehören neben bestimmten Berufsgruppen wie Waldarbeitern und Personen der Landwirtschaft auch Freizeitausflügler und Bewohner in den Risikogebieten die sich oft in der freien Natur oder im Garten aufhalten; denn die meisten Zeckenstiche werden in der Freizeit erworben. Allerdings sind die Impfquoten in den Risikogebieten weiterhin gering, vor allem bei Personen im Alter über 60 Jahre, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben. Ab einem Alter von 40 Jahren steigt das Risiko einer FSME-Erkrankung deutlich an und tritt bei Männern häufiger auf als bei Frauen. Bei über der Hälfte der 2021 gemeldeten FSME-Fälle wurden neurologische Ausfälle, eine Meningitis oder Enzephalitis festgestellt. Drei Erkrankte verstarben.