9. Sep 2020

Deutschland: Zunahme von FSME

Mittelgebirge interMEDIS

Die Zahl der Erkrankungen an FSME (Frühsommer Meningoenzephalitis) hat in diesem Sommer stark zugenommen. Landesweit wurden bis 2.9.2020 insgesamt 527 FSME-Erkrankungen registriert. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres lag die Zahl bei 336 FSME-Erkrankungen. Rund 90% der Erkrankungen wurden aus zwei Bundesländern berichtet: Bayern und Baden-Württemberg. Die deutliche Zunahme an Erkrankungen zeigte sich vor allem in Höhenlagen von 550m bis 600m und höher. In niedrigeren Höhenlagen hielt sich die Zahl der FSME-Erkrankungen im Vergleich zum Vorjahr weitestgehend konstant. Als mögliche Ursache wird diskutiert, dass aufgrund der COVID-19 Pandemie mehr Deutsche im süddeutschen Raum Urlaub machten und sich somit vermehrt in FSME-Risikogebieten – wie zum Beispiel den Alpen, im Bayerischen Wald oder der Schwäbischen Alb – aufhielten. Bereits seit drei Jahren wird eine klare Zunahme der mit FSME-Viren infizierten Zeckenpopulationen in diesen Gebieten beobachtet. Die wärmeren Sommer und milden Winter begünstigen die Lebensumstände der Zecken. Durch die höhere Anzahl infizierter Zecken in den Risikogebieten wurde bereits im Frühjahr 2020 ein erhöhtes Übertragungsrisiko für FSME in diesem Sommer vorhergesagt, was sich durch die erhöhten Erkrankungszahlen nun bewahrheitet hat.

Hauptübertragungszeit März bis Oktober

Die Hauptübertragungszeit findet überwiegend in den Monaten März bis Oktober statt, kann jedoch in einzelnen Fällen auch früher beginnen. Besonders stark vermehren sich die Zecken in den warmen und trockenen Sommermonaten. Ausflügler sollten aufpassen, denn die meisten Zeckenstiche werden in der Freizeit bei Freilandaufenthalten erworben. Auch in der Schweiz kam es in diesem Jahr zu einem Anstieg der FSME-Erkrankungen. Wie in Deutschland reisten auch hier aufgrund der Corona-Pandemie viele Personen in ihrer Freizeit in die umliegende Natur und Wälder. Viele dachten dabei nicht an einen Zeckenschutz oder eine Schutzimpfung. Auch die Arztbesuche wegen Zeckenstichen haben die vergangenen Monate stark zugenommen. Alle Kantone in der Schweiz - bis auf Genf und Tessin – sind von FSME betroffen. 

Schutzmaßnahmen für die FSME-Risikogebiete empfohlen

Für die Bevölkerung der FSME-Risikogebiete, sowie für Reisende in ausgewiesene Risikogebiete  ist ein guter Zeckenschutz und ein FSME-Impfschutz ratsam. Zu den sogenannten FSME-Risikogebieten, zählen diejenigen Gebiete mit FSME-Vorkommen, in denen ein erhöhtes Erkrankungsrisiko für Personen durch vermehrten Zeckenkontakt besteht. So z.B. durch häufige und/oder längere Aufenthalte im Grünen (Bewohner mit Gärten, Urlauber, Ausflügler, etc.) aber auch beruflich exponierte Personen (Förster, Jäger, Waldarbeiter, etc.). Die FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) ist eine ernst zu nehmende Infektionskrankheit, bei der es zu einer Meningitis (Hirnhautentzündung), einer Enzephalitis (Gehirnentzündung) oder auch zu einer Myelitis (Entzündung des Rückenmarks) kommen kann. Bei rund 30 - 40% können bleibende Schäden zurückbleiben. Daher empfiehlt die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut, kurz „STIKO“, eine Schutzimpfung allen Personen, die in FSME-Risikogebieten zeckenexponiert sind. Die Impfempfehlung betrifft somit gleichsam Einwohner, als auch Besucher der Risikogebiete, wie Ausflügler, Spaziergänger oder Wanderer. Infektionsländer außerhalb Deutschlands waren bei deutschen Urlaubern im vergangenen Jahr v.a. Österreich, Schweden, Italien, Tschechien, Frankreich, Estland, Lettland, Russland, Griechenland, Kroatien, Ungarn und England. Auch hier treten regionale FSME-Herde auf, die ein Infektionsrisiko beinhalten. Neben der FSME wird auch die Borreliose durch Zecken übertragen und stellt vielerorts eine gesundheitliche Gefahr dar.