6. Sep 2019
Deutschland: zweitmeisten FSME-Fälle in Europa

Die Europäische Seuchenbehörde ECDC wertete die Fallzahlen für die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) im europäischen Raum im Jahr 2017 aus und stellte diese vor. 78 Prozent der FSME-Fälle wurden saisonal in der Zeit von Mai bis November beobachtet, mit besonders vielen Fällen in den Monaten August und Oktober. Insgesamt waren es 2017 genau 2.550 bestätigte FSME-Fälle die durch das ECDC in Europa registriert wurden. Die meisten Erkrankungen wurden aus Tschechien (677) berichtet, gefolgt von Deutschland (485) und Litauen (474). Mehr als ein Drittel der Fälle waren 45- bis 64-Jährige und davon 58% Männer. Insgesamt 98% der Erkrankten waren nicht gegen FSME geimpft gewesen. Im Jahr 2017 wurden laut ECDC in Deutschland 485 FSME-Fälle berichtet; eine deutliche Zunahme gegenüber dem Vorjahr 2016 in dem nur 347 Fälle gezählt wurden. Im Jahr 2018 wuchs die Zahl der FSME-Fälle in Deutschland auf 584. Aktuell wurden in diesem Jahr bis zur 32 KW (28. August) 282 FSME-Fälle registriert, jedoch stehen die Monate mit den höchsten Übertragungsraten – August und Oktober – noch aus.
Die Zahl der FSME-Risikogebiete in Deutschland wächst
Aktuell gibt es in Deutschland 161 Kreise die als FSME-Risikogebiete gelten. In diesem Jahr kam es zu fünf neuen Risikogebieten, darunter der Landkreis Emsland in Niedersachsen. Bei den anderen Risikogebieten handelt es sich um zusätzliche Regionen in bekannten Risikogebieten, wie in Sachsen, der LK Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und in Bayern die Landkreise Garmisch-Partenkirchen, Landsberg a. Lech und der Stadtkreis Kaufbeuren. Zu den Bundesländern mit definierten Risikogebieten gehören Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Thüringen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Niedersachsen und das Saarland. Zu den Bundesländern mit vereinzelt auftretenden FSME-Fällen (autochton) gehören Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein; Keine FSME-Erkrankungen wurden bislang in den Hansestädten Hamburg und Bremen beobachtet. Ausflügler sollten aufpassen, denn die meisten Zeckenstiche werden in der Freizeit bei Freilandaufenthalten erworben. Die meisten Erkrankungen werden aus Baden-Württemberg und Bayern gemeldet.
Schutzimpfung für Reisende und Bevölkerung
Für die Bevölkerung der FSME-Risikogebiete, sowie für Reisende in die ausgewiesenen Risikogebiete ist ein guter Zeckenschutz und ein FSME-Impfschutz ratsam. In aller Regel zahlen die Krankenkassen Personen die in Risikogebieten leben die Impfungen. Zu den sogenannten FSME-Risikogebieten, zählen diejenigen Gebiete mit FSME-Vorkommen, in denen ein erhöhtes Erkrankungsrisiko für Personen mit vermehrtem Zeckenkontakt besteht. So z.B. durch häufige und/oder längere Aufenthalte im Grünen (Bewohner mit Gärten, Urlauber, Ausflügler, etc.) aber auch beruflich exponierte Personen (Förster, Jäger, Waldarbeiter, etc.). Die FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) ist eine ernst zu nehmende Infektionskrankheit, bei der es zu einer Meningitis (Hirnhautentzündung), einer Enzephalitis (Gehirnentzündung) oder auch zu einer Myelitis (Entzündung des Rückenmarks) kommen kann. Bei rund 30 - 40% kann es zu bleibenden Schäden kommen. Daher empfiehlt die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut, kurz „STIKO“, eine Schutzimpfung allen Personen, die in FSME-Risikogebieten zeckenexponiert sind. Die Impfempfehlung betrifft somit gleichsam Einwohner, als auch Besucher der Risikogebiete, wie Ausflügler, Spaziergänger oder Wanderer.