4. Feb 2023
Dominikanische Republik: Diphtherie im Südwesten

Einzelne Diphtherie-Fälle wurden aus dem Südwesten der Dominikanischen Republik gemeldet. Betroffen sind die Provinzen Barahona and Independencia (Enriquillo Region). Ein vier Jahre alter Junge erlag der Schwere der Erkrankung und drei seiner Geschwister zeigen weiterhin Beschwerden. Die Universitätsklinik Jaime Mota Regional University Hospital (HRUJM) in der Stadt Duvergé meldete einzelne Fälle aus der Provinz Independencia und Barahona. Es ist nicht bekannt, ob die Diagnose in diesen Fällen bestätigt wurde. Die PAHO („Pan American Health Organization”) meldete im Jahr 2020 bis zum 11. November insgesamt 56 bestätigte Diphtheriefälle in fünf amerikanischen Ländern, darunter 16 Todesfälle in Nord- und Südamerika. Betroffen sind Brasilien (2 bestätigte Fälle), die Dominikanische Republik (3 bestätigte Fälle, darunter 2 Todesfälle), Haiti (42 bestätigte Fälle, darunter 11 Todesfälle), Peru (4 bestätigte Fälle, darunter ein Todesfall) und Venezuela (5 bestätigte Fälle, darunter 2 Todesfälle).
.
Auch Reisende können an Diphtherie erkranken
Die Diphtherie tritt weltweit auf und somit auch in vielen Reiseländern. Oftmals kommt es auch zu Ausbrüchen, wie im Jahr 2011 in Indonesien, Thailand und Laos. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation wurden im Jahr 2018 weltweit rund 16.600 Diphtheriefälle in 39 Ländern registriert. Die am stärksten betroffenen Länder waren Indien, Jemen, Nigeria und Indonesien. 2018 erkrankte ein 51-jähriger Tourist nach seiner Rückreise aus Thailand an einer Hautdiphtherie. Eine Untersuchung, die in den Jahren 2000 bis 2009 durchgeführt wurde, zeigte, dass von neun Diphtherie-Erkrankungen die in Deutschland registriert wurden, sieben einen reisemedizinischen Hintergrund hatten. Im Jahr 2022 wurden in Deutschland 138 Diphtherie-Fälle gemeldet, im Jahr 2021 waren es 22 Fälle. Auch in diesem Jahr meldete das ECDC (European Centre for Disease Prevention and Control) bereits 31 Diphtherie-Fälle in Deutschland die durch Migranten importiert wurden. Insgesamt wurden in Europa in diesem Jahr 371 Diphtherieerkrankungen bei Migranten festgestellt. Seit Einführung der aktiven Diphtherie-Impfung soll die Zahl an Diphtherieerkrankungen nach Angaben des RKI weltweit um > 90% in der Zeit von 1980-2010 zurückgegangen sein (1980: ca. 152.000 Diphtheriefälle, 2010: ca. 4.600 Diphtheriefälle).
Diphtherie-Impfung ist Standardimpfung
Diphtherie wird durch Bakterien übertragen, die ein gefährliches Gift erzeugen (Diphtherietoxin). Die Erreger werden mittels Atemluft, z.B. durch Küssen, Niesen, Husten übertragen (Tröpfcheninfektion). Eine Ausnahme bildet die Hautdiphtherie, bei der die Erregerübertragung durch Schmierinfektion stattfindet. Die durchgemachte Krankheit hinterlässt keine sichere Immunität, daher ist eine vorbeugende Impfung gegen Diphtherie wichtig. Die Impfung schützt vor allem vor der Wirkung des Giftes im Körper und verhindert somit die folgenschweren Auswirkungen. Die Vergangenheit zeigte, dass bei sinkender Immunität in der Bevölkerung eine Zunahme der Diphtherie-Fälle beobachtet werden kann. Wegen der oft durch Impfmüdigkeit entstandenen Immunitätslücken der erwachsenen Bevölkerung wird eine zunehmende Empfänglichkeit beobachtet. In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) standardmäßig die Diphtherie-Impfung für alle Personen in Deutschland (ab dem 3. Lebensmonat). Nicht Geimpfte oder Personen mit nicht eindeutig dokumentierter Diphtherie-Grundimmunisierung sollten die Impfung zu nächstmöglichem Zeitpunkt nachholen. Vor der Reise sollten möglichst zwei Impfungen gegen Diphtherie erfolgt sein. Nach vollständiger Grundimmunisierung kann im Fall eines erhöhten Infektionsrisikos (z.B. vor Reisen in Infektionsgebiete) mit einer Impfung nachgeimpft werden, sofern die letzte Impfung mehr als 5 Jahre zurückliegt. Außerdem empfiehlt die STIKO die Diphtherie-Impfung in Kombination mit Tetanus und Keuchhusten durchzuführen.