6. Jun 2017
England: Hepatitis A in Nord Lanarkshire

Mitte Mai wurden vermehrt Hepatitis A-Fälle in Nord Lanarkshire gemeldet. Als Infektionsquelle wird eine Bäckerei in Airdrie vermutet, die im Zusammenhang mit allen Erkrankungsfällen steht. Aufgrund der langen Inkubationszeit für Hepatitis A (15 bis 50 Tagen) warnen die Gesundheitsbehörden Einwohner und Besucher der Ortschaften Airdrie und Coatbridge auf Hepatitis typische Symptome zu achten. Die Bäckerei hatte kurz nach bekannt werden des Hepatitis A-Ausbruchs Anfang Mai geschlossen und Hepatitis A-Überprüfungen bei Personal und Verkaufsprodukten durchführen lassen. Die Infektionsquellen wurden beseitigt, so dass die Bäckerei wieder öffnen konnte. Situationen wie diese zeigen, wie schnell es zu Hepatitis A-Infektionen kommen kann und wie sinnvoll eine Schutzimpfung sein kann. Auch aus San Diego in Kalifornien wurde ein Hepatitis A-Ausbruch gemeldet, bei dem es zu über 90 Erkrankungen und drei Todesfällen kam. Rund 80% der Erkrankten mussten stationär in Krankenhäusern behandelt werden. Mit diesem Ausbruch stehen auch weitere Erkrankungsfälle im Südosten von Michigan im Zusammenhang. Weiterführende Untersuchungen werden derzeit noch durchgeführt.
Hepatitis A-Viren können nahezu überall übertragen werden
Hepatitis A kann unter anderem durch verunreinigte Lebensmittel und Getränke übertragen werden. Ein erhöhtes Risiko stellen fäkaliengedüngtes Gemüse (z.B. Salate, offenes Gemüse, ungeschältes Obst) aber auch Meeresfrüchte (z.B. Muscheln, Schalentiere und Austern) dar. Ebenso wird die Übertragung der Hepatitis A-Viren in den letzten Jahren über Gefrierobst (z.B. Beeren) oder Trockengemüse (getrocknete Tomaten) in verschiedenen Ländern Europas immer häufiger beobachtet. Das Infektionsrisiko hängt zudem häufig von der Reiseart und -dauer, sowie von dem Verhalten des Einzelnen ab. Meist wird ein höheres Infektionsrisiko bei Rucksackreisende gegenüber Hotelreisenden angenommen. Dennoch können auch in Hotelküchen Hepatitis A-Quellen lauern und dadurch bildet die Unterbringung in Hotels oder Touristenzentren keine absolute Sicherheit vor der Erkrankung. Ein Bespiel dafür ist der Hepatitis A-Ausbruch in Hurghada (Ägypten) der vor einigen Jahren zu über 300 Erkrankungen bei den europäischen Hotelgästen führte. Als Infektionsquelle wurde ein verunreinigter Orangensaft vermutet, der den Urlaubern zum Frühstück angeboten wurde.
Wie hoch ist das Hepatitis A Risiko?
Rund 70 Millionen Deutsche verreisen jährlich. Davon besuchen rund 35% die Mittelmeerregionen und rund 7% buchen Fernreisen. Vor wenigen Jahren wurde erstmals die weltweite Zahl der internationalen Touristen von 1 Milliarde überschritten. 51% der Touristen besuchten Europa, 23% Asien und den Pazifischen Raum, 16% Nord- und Südamerika, 5% Afrika und 5% den Nahen Osten. In fast allen Ländern besteht ein Hepatitis A-Risiko. Ein tendenziell höheres Risiko besteht in Afrika, Asien, Süd- und Mittelamerika so wie im Nahen Osten, ein eher mittleres Risiko in den Mittelmeerländern. Reisende in Regionen aus denen aktuelle Hepatitis A-Ausbrüche gemeldet werden, sollten eine Schutzimpfung gegen Hepatitis A in Erwägung ziehen. Eine eingehende Beratung bei einem Reisemediziner kann weiterhelfen.
Hepatitis A-Schutz bei „Last Minute-Reisen“
Die Impfung gegen Hepatitis A bildet für viele Reiseländer Europas, aber vor allem für Reisen in die Tropen und Subtropen eine sinnvolle Schutzmaßnahme. Um für die Reise einen ausreichenden Hepatitis A-Schutz zu haben, genügt bereits eine einzelne Impfdosis. Diese kann auch noch am Abreisetag erfolgen bei z.B. „Last-Minute-Reisen“. Aufgrund der langen Inkubationszeit der Hepatitis A von mindestens 15 (- 50) Tagen und dem schnellen Aufbau des Impfschutzes in ca. 12-15 Tagen, kann die Impfung noch kurz vor der Abreise verabreicht werden und einen wirksamen Impfschutz gewährleisten. Nach 6 Monaten erfolgt die zweite Impfung. Damit wird der Langzeitschutz erreicht und die Grundimmunisierung vollständig abgeschlossen. Der Impfschutz kann Jahrzehnte – mindestens 25 Jahre, eventuell sogar lebenslang – andauern und vor der Erkrankung schützen.