26. Feb 2022

England: Lassa Fieber-Fälle gemeldet

Afrika iStock/Romolo Tavani

Am 18. Februar 2022 wurden der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von den Gesundheitsbehörden des Vereinigten Königreichs drei laborbestätigte Lassa-Fieber-Fälle gemeldet, darunter auch ein Todesfall. Dieses sind seit 2009 die ersten gemeldeten Lassa-Fieber-Fälle im Vereinigten Königreich und der zweite bekannte Fall einer Weiterübertragung von Lassa-Fieber innerhalb Europas. Bei dem ersten Erkrankten handelte es sich um einen Reisenden der Ende 2021 den Binnenstaat Mali in Westafrika besuchte, wo Lassa-Fieber endemisch ist. Nach seiner Rückkehr in das Vereinigte Königreich traten bei ihm Symptome wie Fieber, starke Müdigkeit und Erschöpfung auf, woraufhin er ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Dort erholte sich der Reisende und ist inzwischen von der Krankheit genesen. Der zweite und der dritte Erkrankungsfall waren Familienmitglieder des Reisenden, die nicht nach Mali gereist waren, sondern sich am Reisenden nach seiner Rückkehr nach England ansteckten. Beide erkrankten Familienmitglieder wurden ins Krankenhaus eingeliefert; einer verstarb. Die Gesundheitsbehörden haben Notfall- und Infektionsschutzmaßnahmen eingeleitet, um weitere Ansteckungen zu vermeiden.

Erkrankte Reisende sind ansteckend

Vor diesen Fällen gab es im Vereinigten Königreich seit 1980 insgesamt acht importierte Lassa-Fieber-Fälle. In Europa kam es 2019 in den Niederlanden zu zwei importierten Lassa-Fieber-Fälle aus Sierra Leone, von denen ein Patient verstarb. Das Infektionsrisiko für Reisende kann grundsätzlich als sehr gering eingestuft werden. Dennoch wurden in den vergangenen 30 Jahren mindestens 12 Fälle von Europäern und Amerikanern dokumentiert, die nach ihren Aufenthalten in Afrika an Lassa-Fieber erkrankten. Auch nach Deutschland wurden in den vergangenen Jahren sporadisch Einzelfälle von Lassa-Fieber durch Reiserückkehrer eingeschleppt. Trekking Reisende oder Entwicklungshelfer haben ein höheres Infektionsrisiko, da ein Aufenthalt in Risikogebieten unter einfachen hygienischen Bedingungen die Übertragungsmöglichkeit erhöht. Ratten scheiden das Virus durch ihren Urin aus und können dadurch Betten, Böden und Lebensmittelvorräte verunreinigen. Die Übertragung auf den Menschen findet somit zumeist durch eine orale Aufnahme von verunreinigten Nahrungsmitteln und Trinkwasser bei mangelnder Hygiene statt. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch erfolgt hauptsächlich durch direkten Kontakt mit Erkrankten z. B. bei Familienmitgliedern oder medizinischem Pflegepersonal.

Lassa-Fieber tritt in vielen afrikanischen Ländern auf

Lassa-Fieber wird in vielen afrikanischen Ländern wie Senegal, Gambia, Mali, Guinea, Liberia, Sierra Leone, Elfenbeinküste, Ghana, Burkina Faso, Nigeria, Zentralafrikanischen Republik oder in Namibia beobachtet. Die Beschwerden des Lassa-Fiebers sind zunächst sehr unspezifisch und können denen einer Malaria ähneln. Nach einer durchschnittlichen Inkubationszeit von ca. 8 - 10 Tagen kann es zu Fieber kommen. In den meisten Fällen heilt das Lassa-Fieber jedoch ohne größere Beschwerden ab und führt nur in wenigen Fällen zu einem lebensbedrohlichen Verlauf mit Schock und Organversagen.