4. Sep 2020
Europa: Mehr als 12.000 Masernfälle in 2020

Insgesamt sind im europäischen Raum (WHO) in den ersten sieben Monaten (bis 11.8.2020) dieses Jahres 12.028 Masernfälle registriert worden. Ein Großteil der Fälle wurde in den ersten vier Monaten erfasst. Weltweit beträgt die Zahl der gemeldeten Masernfälle in diesem Jahr bis 11. August 79.135 (WHO). Viele Fälle werden u.a. aus Rumänien, sowie Bulgarien, Frankreich und Deutschland berichtet. Die zehn Länder aus denen weltweit in den vergangenen 12 Monaten die meisten Fälle berichtet wurden sind Brasilien, die Demokratische Republik Kongo, die Philippinen, Nigeria, Indien, Kasachstan, Bangladesch, Usbekistan, Zentralafrika und Madagaskar.
Rumänien zählt viele Masernfälle
In diesem Jahr wurden aus Rumänien bereits 1.296 Masernfälle gemeldet. Der Masernausbruch in Rumänien begann im Oktober 2016 und hat seither zu 20.204 bestätigten Masernfällen und 64 Todesfällen geführt (ECDC). Auch aus den Nachbarländern wie der Ukraine oder Bulgarien wurden Erkrankungsfälle berichtet, darunter zwei Todesfälle in Bulgarien. Im Jahr 2019 wurden alleine in der Ukraine mehr als 57.000 Masernfälle erfasst, in diesem Jahr fiel die Zahl der gemeldeten Fälle bis 11. August 2020 mit 245 Fällen dagegen vergleichsweise gering aus. Aufgrund der COVID-19 Pandemie können viele Impfkampagnen in der Bevölkerung nicht stattfinden, so dass die Durchimpfungsrate bei Kindern im Jahr 2020 um 37% zurückgegangen ist.
Masern treten weltweit auf
Durch das weltweite Auftreten von Masern und dem damit bestehenden Infektionsrisiko an vielen Reiseorten, hat die WHO für internationale Reisende eine Masern-Impfempfehlung ausgesprochen. Durch den weltweiten Reiseverkehr werden immer wieder Masern-Infektionsketten in Gang gesetzt. Die meisten Erkrankungsfälle werden vor allem in Regionen mit einer geringen Masern-Durchimpfungsrate festgestellt. Masern können sich schnell und ungehindert bei nicht-immunen und ungeimpften Personen ausgebreiten. Sie können direkt durch enge Personenkotakte, aber auch durch Tröpfcheninfektion mittels Husten oder Niesen verbreitet werden, aber auch durch den Kontakt mit infizierten Sekreten aus Nasen- und Rachenraum. Das Virus kann bis zu zwei Stunden aktiv in der Luft oder an Gegenständen ansteckend sein und jede nicht immune Person kann sich infizieren.
STIKO empfiehlt MMR-Impfung
Die neuen Impfempfehlungen der STIKO erweitern die Impfempfehlungen für Masern. Die neuen Empfehlungen vom 20. August 2020 sehen eine zweimalige MMR-Impfung für nach 1970 geborene Personen in besonderen beruflichen Tätigkeitsbereichen vor. Zu diesen Bereichen zählt das Personal in medizinischen Einrichtungen, in Pflege- und Gemeinschaftseinrichtungen, Einrichtungen zur gemeinschaftlichen Unterbringung von AsylbewerberInnen, Ausreisepflichtigen, Flüchtlingen und Spätaussiedlern, sowie in Fach-, Berufs- und Hochschulen. Zudem ist am 1. März 2020 in Deutschland das Masernschutzgesetz in Kraft getreten. Das Masernschutzgesetz sieht unter anderem vor, dass alle Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr beim Eintritt in die Schule oder den Kindergarten die von der STIKO (Ständigen Impfkommission) empfohlenen Masern-Impfungen vorweisen müssen. Deutschland zeigt im Vergleich zum Vorjahr in diesem Jahr einen deutlichen Rückgang der Masernerkrankungen. Während in den ersten 34 Kalenderwochen 2020 74 neue Masernfälle registriert wurden, waren es im Vergleichszeitraum des Vorjahres 475 Fälle.