10. Okt 2021
Gelbfieber in Brasilien, Peru und Venezuela

Aus Südamerika wurden in diesem Jahr Gelbfieber-Fälle aus Brasilien, Peru und Venezuela berichtet. Aus Brasilien wurden im Zeitraum Juli 2020 bis April 2021 acht laborbestätigte Gelbfieber-Fälle registriert, darunter drei Todesfälle. Die Erkrankungsfälle wurden im Bundesstaat Santa Catarina beobachtet, sowie im Juli 2021 ein Erkrankungsfall in Afua im Bundesstaat Pará. Zudem wurde das Gelbfiebervirus in Affen (Primaten) in den Bundesstaaten Minas Gerais, Rio Grande do Sul and Santa Catarina nachgewiesen, so dass auch in diesen Gebieten von einem aktuellen Übertragungsrisiko ausgegangen werden kann. In Peru sind es 14 Gelbfieber-Fälle, die aus Puno, San Martín und Loreto gemeldet wurden. Zehn Fälle wurden bereits bestätigt, vier weitere Fälle werden gegenwärtig noch untersucht. Auch Venezuela meldete Erkrankungsfälle v. a. in der letzten Septemberwoche 2021. Hier wurden sieben Gelbfieberfälle bestätigt. Es wird davon ausgegangen, dass sich die Personen in Carapal infizierten, südlich der Stadt Maturín im Bundesstaat Monagas.
Eine Gelbfieber-Impfung ist als Schutz ausreichend
Grundsätzlich empfiehlt die WHO nachdrücklich die Impfung für alle Reisende in Gelbfieber-Infektionsgebiete. Die Impfung sollte 10 Tage vor Einreise in ein Risikogebiet stattfinden, damit dem Körper ausreichend Zeit gelassen wird, eine schützende immunologische Abwehr aufzubauen. Zudem sollten gute Mückenschutzmaßnahmen durchgeführt werden. Seit 11.07.2016 gilt laut Internationaler Gesundheitsvorschrift (IGV) der Nachweis einer gültigen Gelbfieber-Impfung bei Einreise. Eine Auffrischimpfung ist nicht mehr erforderlich.
WHO empfiehlt Gelbfieber-Impfung für Brasilien
Für Brasilien empfiehlt die WHO eine Gelbfieberimpfung grundsätzlich für alle Reisende ab dem 9. Lebensmonat in die Regionen von Acre, Amapá, Amazonas, Distrito Federal (einschließlich der Stadt Brasília), Espirito Santo, Goiás, Maranhão, Mato Grosso, Mato Grosso do Sul, Minas Gerais, Pará, Paraná, Piauí, Rio de Janeiro, Rio Grande do Sul, Rondônia, Roraima, Santa Catarina, Sao Paulo, Tocantins und Bahia. Reisende mit Reiseziel der Iguazu-Fälle sollten ebenfalls eine Schutzimpfung erhalten.
WHO empfiehlt Gelbfieber-Impfung für Peru
Auch für Peru empfiehlt die WHO grundsätzlich eine Gelbfieber-Impfung für alle Reisende ab dem 9. Lebensmonat bei Aufenthalt in Gelbfieber-Infektionsgebieten unterhalb von 2.300 m. Dazu gehören Amazonas, Loreto, Madre de Dios, San Martin, Ucayali, Puno, Cuzco, Junín, Pasco und Huánuco als auch die ausgewiesenen Regionen ganz im Norden von Apurimac und Huancavelica, so wie ganz im Nordosten von Ancash, im Osten von La Libertad, im Norden und Osten von Cajamarca, im Norden und Nordosten von Ayacucho und im Osten von Piura. Die WHO informiert, dass bei Reiserouten die sich ausschließlich auf die Gebiete westlich der Anden beschränken (Regionen Lambayeque und Tumbes sowie die ausgewiesenen Gebiete im Westen von Piura und im Süden, Westen und Zentrum von Cajamarca) keine Gelbfieber-Impfung empfohlen ist. Die Gebiete über 2.300 m, sowie Gebiete westlich der Anden, die oben nicht genannt sind, die Stadt Cuzco, die Hauptstadt Lima, Machu Picchu und der Inka-Pfad gelten als Gelbfieber-freie Gebiete.
WHO empfiehlt Gelbfieber-Impfung für Venezuela
In Venezuela gilt eine Gelbfieber-Einreisevorschrift die besagt, dass eine Gelbfieber-Impfung für alle Reisenden über dem 1. Lebensjahr, die aus Brasilien einreisen und für Reisende, die sich länger als 12 Stunden im Transit auf einem Flughafen in Brasilien aufhalten, erforderlich ist. Zudem empfiehlt die WHO die Gelbfieber-Impfung grundsätzlich allen Reisenden ab dem 9. Lebensmonat die Venezuela besuchen. Ausgenommen von der Impfempfehlung sind Reiserouten die sich auf folgende Gebiete beschränken: Aragua, Carabobo, Miranda, Vargas, Yaracuy, Distrito Federal und Gebiete über 2.300 m (Merida, Trujillo und Tachira, Falcon und Lara, die Insel Margarita und die Städte Caracas und Valencia).
Reisemedizinische Beratung ist sinnvoll
Das Gelbfieber wird durch Viren verursacht. Zu Beginn der Erkrankung treten grippeähnliche Beschwerden auf. Im weiteren Verlauf kommt es zu Fieber, inneren Blutungen, Gelbsucht und Nierenschäden. Rund 15% entwickeln einen ernsten Krankheitsverlauf, wiederum die Hälfte dieser Patienten verstirbt. Gefährdet sind Personen, die in Gelbfieber-Risikogebieten leben (Einheimische) oder die Risikogebiete besuchen (Reisende). Für Reisende, die ungeimpft sog. "Nicht-Immune" sind, endet die Erkrankung in 50-60% der Fälle tödlich. Neben der Impfung sind gute und regelmäßig durchgeführte Mückenschutzmaßnahmen daher unbedingt erforderlich. In jedem Fall sollte rechtzeitig vor der Abreise eine reisemedizinische Beratung erfolgen, bei der in einer sorgfältigen Nutzen-Risiko-Analyse das persönliche Risiko und die damit verbundenen Schutzmaßnahmen geklärt werden können.