1. Jul 2014
Guinea, Sierra Leone, Liberia: Ebola-Ausbruch gefährdet Nachbarländer
Die steigende Zahl der Ebola-Kranken und -Toten in Westafrika ist besorgniserregend. Die Weltgesundheitsorganisation warnt daher die westafrikanischen Länder vor einem grenzüberschreitenden Ausbruch der lebensgefährlichen Infektionskrankheit. Infizierte Personen aus Guinea, Sierra Leone und Liberia könnten das Virus in die Nachbarländer einschleppen und dadurch Einwohner der Nachbarländer infizieren. Besonders gefährdet sind die Anrainerstaaten Mali, Guinea Bissau, Senegal und die Elfenbeinküste.
Länderübergreifende Maßnahmen sind erforderlich
Bis letzten Woche wurden von der WHO insgesamt 635 Erkrankungen und Verdachtsfälle, so wie 367 Todesfälle verzeichnet. Doch die Zahl der Betroffenen steigt weiter an. Länderübergreifende Maßnahmen müssen ergriffen werden, so die WHO, damit der Ausbruch kontrolliert werden kann. Dafür wurden mit den Gesundheitsabgeordneten der betroffenen Länder Gespräche festgesetzt und Strategien diskutiert. Die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" (MSF) behandelt vor Ort mehrere Hundert Kranke und unterstützt dabei die Gesundheitsbehörden bei ihrem Kampf gegen Ebola. Dazu wurden spezielle Isolationsstationen zur Eindämmung der Virusverbreitung aufgebaut.
Die Herde liegen in Guinea, Sierra Leone und Liberia
Die Zahl der Ebola-Kranken in Guinea beträgt derzeit 390 (WHO: 24.6.2014). Dazu zählt die WHO neben den bestätigten Fällen auch alle Verdachtsfälle die gegenwärtig untersucht werden. Mehr als 1.100 Kontakte zu den Erkrankten wurden registriert, die weitestgehend nachverfolgt werden müssen, um der weiteren Ausbreitung vorzubeugen. Die Zahl der Todesfälle betrug bis 24. Juni 270. Die meisten Fälle werden aus Gueckedou berichtet, weitere aus Conakry, Macenta, Dabola, Kissidougou, Dinguiraye, Telimele, Boffa und Kouroussa. In Sierra Leone wurden seit Beginn des Ausbruchs 158 Ebola-Fälle und 34 Todesfälle gemeldet. Die meisten Fälle wurden in Kailahun beobachtet, weitere in Kambia, Port Loko, Kenema und Western. In Liberia liegt die Zahl der Ebola-Fälle gegenwärtig bei 51 mit 34 Todesfällen. Landesweit wird die größte Zahl der Betroffenen in Lofa registriert, weitere Fälle in Montserrado, Margibi und Nimba.
Reisen für Touristen nach Westafrika sind weiterhin unbedenklich
Die Ausbreitung des Ebola-Virus mittels Reisender (Touristen, medizinisches Hilfspersonal, o.ä.) ins Ausland wird als sehr gering eingestuft. Überhaupt ist die Gefahr einer Ebolavirus-Infektion für Touristen die Guinea, Sierra Leone oder Liberia besuchen, sehr unwahrscheinlich. Die Europäische Seuchenkontrollbehörde ECDC meldet, dass seit Beginn des Ausbruchs keine Europäer die sich vor Kurzem in den Risikogebieten aufgehalten haben, sich mit dem Virus infiziert haben. Die Übertragung des Ebola-Virus erfolgt hauptsächlich durch direkten, engen Kontakt von Mensch zu Mensch, über bluthaltige Körpersekrete. Bei den bisherigen Ausbrüchen in Afrika wurde die Infektion vor allem in Krankenhäusern unter schlechten hygienischen Bedingungen übertragen. Infektionen außerhalb der Verbreitungsgebiete wurden bisher nur bei medizinischem Personal (bei der Behandlung erkrankter Personen) und bei Laborarbeiten (Kontakt mit Virus oder mit infizierten Affen) beobachtet. Daher wird die Einschleppung des Virus ins europäische Ausland als sehr gering eingestuft.
Die Infektion mit dem Ebola-Virus endet meist tödlich
Bei diesem Ausbruch handelt es sich um den ersten Ebola-Ausbruch in Westafrika, bei dem Menschen erkrankt sind. Im Jahr 1995 wurden lediglich Einzelfälle von der Elfenbeinküste berichtet. Sollte jedoch der Verdacht einer Infektion bestehen, so ist sofort eine medizinische Abklärung erforderlich. Beschwerden die innerhalb von 3 Wochen nach Rückkehr aus einem Risikogebieten auftreten sollten ernst genommen und umgehend medizinisch untersucht werden. Die Beschwerden beginnen plötzlich mit hohem Fieber, Erbrechen, Durchfall, Hautausschlag, Einschränkungen der Leber- und Nierenfunktion bis hin zum Multiorgan-Versagen. Die Infektion mit dem Ebola-Virus endet in ca. 50-90% der Fälle tödlich.