10. Apr 2016

Haiti: Diphtherie in Port-au-Prince

Afrika Kinder interMEDIS

In den vergangenen Wochen und Monaten wurden aus Haiti vereinzelte Todesfälle infolge einer Diphtherie berichtet. Erst im März starb ein Kind an Diphtherie in Delmas (Port-au-Prince). Breitflächige Impfkampagnen werden daher landesweit durchgeführt. Auch in Deutschland werden alljährlich Diphtherie-Fälle registriert. Eine Untersuchung die in den Jahren 2000 bis 2009 durchgeführt wurde, zeigte sich, dass von neun Diphtherie-Erkrankungen die in Deutschland registriert wurden, sieben einen reisemedizinischen Hintergrund hatten.   

Diphtherie ist weltweit verbreitet 

Zu den Reiseländern mit erhöhtem Vorkommen gehören Indien, Nepal, Indonesien, die Philippinen und Brasilien. Auch viele afrikanische Länder gehören dazu, nur ist hier die Datenlage aufgrund der vielerorts mangelhaften medizinischen Infrastruktur unbekannt. In Europa tritt die Diphtherie vor allem in Lettland oder Russland auf. Im westlichen Europa, Nordamerika und in Japan trat die Diphtherie der oberen Atemwege in den vergangenen Jahren nur noch sporadisch auf. Noch heute spielt die Diphtherie in den außerhalb der westlichen Industrieländer gelegenen Regionen eine große Rolle. Bei Fernreisen wird diese Bedeutung, in Anbetracht vieler tropischer und exotischer Krankheiten, leider oft übersehen oder vergessen.

Diphtherie-Bakterien befallen den Nasen-Rachen-Raum

Die Erreger sind Bakterien (Corynebacterium diphtheriae) und befallen den Nasen-Rachen-Raum oder auch die Haut. Der Infektionsweg erfolgt über Tröpfchen- oder Schmierinfektion oder über den direkten Kontakt mit infizierten Personen. Typischerweise treten bei der Erkrankung eine Entzündung des Rachens mit grau-weißen Belägen (sog. Pseudomembranen) und Fieber auf. Im weiteren Verlauf kann es zu starken Atembeschwerden, Herzmuskelentzündung, Kreislaufversagen Blutungen und Nervenlähmungen bis hin zum Tod kommen. In den Tropen tritt meistens eine Infektion der Haut auf.

Schutzimpfung alle 10 Jahre

Die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) empfiehlt die Diphtherie-Impfung für alle Personen in Deutschland ab dem 3. Lebensmonat. Nicht geimpfte oder Personen mit nicht eindeutig dokumentierter Grundimmunisierung sollten 2 Impfungen im Abstand von 4-8 Wochen und eine dritte Impfung ca. 12 Monate nach der 2. Impfung erhalten. Diese Zeitabstände sind als Mindestabstände zu verstehen, d.h. jede Impfung gilt (es gibt keine unzulässig großen Abstände zwischen den einzelnen Impfungen). Vor der Reise sollten möglichst zwei Impfungen gegen Diphtherie erfolgt sein. Beginn des Schutzes ungefähr 2 Wochen nach der zweiten Impfdosis. Nach vollständiger Grundimmunisierung sollte im Fall eines erhöhten Infektionsrisikos (z.B. vor Reisen in Infektionsgebiete) mit einer Impfung nachgeimpft werden, sofern die letzte Impfung mehr als 5 Jahre zurückliegt.  Die in Deutschland maßgebende Expertenkommission für Impffragen "STIKO" (Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut), empfiehlt die Diphtherie-Impfung in Kombination mit Tetanus und Keuchhusten durchzuführen.