1. Sep 2018

Haiti, Kolumbien und Venezuela melden Diphtherie

Hawaii iStock/aimintang

In diesem Jahr wurden bis 25. August unter anderem aus Kolumbien, Haiti und Venezuela Diphtherie-Fälle berichtet. In Haiti werden seit August 2014 Diphtherie-Fälle gemeldet. In den vergangenen vier Jahren waren es mehr als 650 Erkrankungsfälle und 100 Todesfälle. Eine besonders hohe Anzahl von Diphtherie-Verdachtsfällen wurde in diesem Jahr bekannt. Insgesamt sind es 249 Fälle und 20 Todesfälle die bis 11. August 2018 registriert wurden. Die Gesundheitsbehörden führen Aufklärungskampagnen und vorbeugende Maßnahmen in den betroffenen Regionen durch. Nahezu die Hälfte aller Fälle werden in Ouest einem Département im Süden von Haiti beobachtet, das im Osten an die Dominikanische Republik grenzt.

Diphtherie auch in Kolumbien und Venezuela   

In Venezuela hält der Diphtherie-Ausbruch seit Juli 2016 an. Seither wurden bis 11. August 2018 insgesamt 1.992 Verdachtsfälle berichtet, darunter befanden sich 168 Todesfälle. Zu Beginn des Ausbruchs waren vor allem die Bundesstaaten Anzoategui, Bolivar, Delta Amacuro, Monagas und Sucre betroffen. Die meisten Erkrankungen wurden aus dem Bundesstaat Bolivar berichtet. Seit dem vergangenen Jahr 2017 melden 22 Staaten sowie der Capital District der Hauptstadt Diphtherie Erkrankungen. In diesem Jahr sind es 20 Gemeinden in denen Diphtherie-Erkrankungen beobachtet werden. Grund für den beständigen Anstieg der Erkrankungszahlen sind Impfstoffengpässe, unzureichende Behandlungsmöglichkeiten und eine fehlende politische Strategie diese Problematik in der Bevölkerung anzugehen. In Kolumbien waren es acht Diphtherie-Erkrankungen die in der Zeit vom 11. März bis 11. August 2018 registriert wurden; zwei Fälle wurden aus Venezuela importiert. Das durchschnittliche Alter der Erkrankten betrug 20 Jahre und keiner war gegen Diphtherie geimpft gewesen. Die Diphtherie-Fälle traten in La Guajira und Norte de Santander auf. Drei Erkrankungen verliefen tödlich.  

Diphtherie in vielen Reiseländern 

Obgleich in vielen tropischen Ländern ein Rückgang der Erkrankungszahlen beobachtet wird, bleibt die Krankheit in vielen Reiseländern wie z.B. Brasilien, Nigeria, Indien, Indonesien oder auch den Philippinen endemisch. In den GUS-Ländern kam es zu Beginn der Neunziger Jahre zu einer ausgedehnten Epidemie, der die WHO mit umfangreichen Impfkampagnen begegnete. Aufgrund von Impfkampagen konnte die Zahl der Diphtheriekranken im Jahr 1995 von rund 50.000 auf 730 im Jahr 1999 gesenkt werden. Wichtig ist im Erkrankungsfall die rasche Behandlung und Gabe eines Gegengiftes zur Neutralisierung des Diphtherietoxins, das durch die Erreger im Körper ausgeschüttet wird. Die durchgemachte Krankheit hinterlässt keine sichere Immunität, daher ist eine vorbeugende Impfung gegen Diphtherie wichtig. Die Impfung schützt vor allem vor der Wirkung des Giftes im Körper und verhindert somit die folgenschweren Auswirkungen. Eine Untersuchung die in den Jahren 2000 bis 2009 durchgeführt wurde zeigte, dass von neun Diphtherie-Erkrankungen die in Deutschland registriert wurden, sieben einen reisemedizinischen Hintergrund hatten. Diphtherie-Bakterien treten weltweit auf und erzeugen ein gefährliches Gift (Diphtherietoxin). Die Erreger werden mittels Atemluft, z.B. durch Küssen, Niesen, Husten übertragen (Tröpfcheninfektion).  

Impfen schützt 

Die Vergangenheit zeigte, dass bei sinkender Immunität in der Bevölkerung eine Zunahme der Diphtherie-Fälle beobachtet werden kann. Wegen der oft durch Impfmüdigkeit entstandenen Immunitätslücken der erwachsenen Bevölkerung wird eine zunehmende Empfänglichkeit beobachtet. Die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) empfiehlt die Diphtherie-Impfung für alle Personen in Deutschland ab dem 3. Lebensmonat. Nicht geimpfte oder Personen mit nicht eindeutig dokumentierter Grundimmunisierung sollten 2 Impfungen im Abstand von 4-8 Wochen und eine dritte Impfung ca. 12 Monate nach der 2. Impfung erhalten. Diese Zeitabstände sind als Mindestabstände zu verstehen, d.h. jede Impfung gilt (es gibt keine unzulässig großen Abstände zwischen den einzelnen Impfungen). Vor der Reise sollten möglichst zwei Impfungen gegen Diphtherie erfolgt sein. Beginn des Schutzes ungefähr 2 Wochen nach der zweiten Impfdosis. Nach vollständiger Grundimmunisierung sollte im Fall eines erhöhten Infektionsrisikos (z.B. vor Reisen in Infektionsgebiete) mit einer Impfung nachgeimpft werden, sofern die letzte Impfung mehr als 5 Jahre zurückliegt.  Außerdem empfiehlt die STIKO die Diphtherie-Impfung in Kombination mit Tetanus und Keuchhusten durchzuführen.