6. Feb 2021

Haiti und Dominikanische Republik: Diphtherie-Erkrankungen und -Todesfälle

Flugzeug, Palmen iStock/Johannes Compaan

In Haiti wurden im vergangenen Jahr 66 Diphtherie-Erkrankungen gemeldet, darunter 16 Todesfälle. Da die Diphtherie  bereits seit mehreren Jahren auf der Halbinsel vorkommt und es dort zu einer Häufung von Erkrankungsfällen gekommen ist, wurde die Diphtherie in Haiti als endemisch vorkommend deklariert. Auch in der benachbarten Dominikanischen Republik wurden vereinzelte Diphtherie-Fälle registriert. Im vergangenen Jahr waren es drei Fälle, zwei Erkrankte verstarben. Auch in anderen südamerikanischen Ländern wir Bolivien, Peru und Brasilien wurden Diphtherie-Erkrankungen gemeldet. 

Diphtherie in vielen Reiseländern 

Die Diphtherie tritt weltweit auf, vor allem in Teilen ärmerer Weltregionen, somit auch in vielen Reiseländern. Die Diphtherie wird durch Bakterien übertragen, die ein gefährliches Gift erzeugen (Diphtherietoxin). Die Erreger werden mittels Atemluft, z.B. durch Küssen, Niesen, Husten übertragen (Tröpfcheninfektion). Eine Ausnahme bildet die Hautdiphtherie, bei der die Erregerübertragung durch Schmierinfektion stattfindet. Die Hautdiphtherie ist in Europa eher selten und tritt vor allem in den tropischen Ländern auf. 2018 erkrankte ein 51-jähriger Tourist nach seiner Rückreise aus Thailand an einer Hautdiphtherie. Weitere vereinzelte Fälle wurden in den vergangenen Jahren bei  Obdachlosen, Drogensüchtigen, aber eben auch bei Reisenden beobachtet. Eine Untersuchung die in den Jahren 2000 bis 2009 durchgeführt wurde zeigte, dass von neun Diphtherie-Erkrankungen die in Deutschland registriert wurden, sieben einen reisemedizinischen Hintergrund hatten.

Diphtherie-Impfschutz als Standardimpfung in Deutschland 

Die durchgemachte Krankheit hinterlässt keine sichere Immunität, daher ist eine vorbeugende Impfung gegen Diphtherie wichtig. Die Impfung schützt vor allem vor der Wirkung des Giftes im Körper und verhindert somit die folgenschweren Auswirkungen. Die Vergangenheit zeigte, dass bei sinkender Immunität in der Bevölkerung eine Zunahme der Diphtherie-Fälle beobachtet werden kann. Wegen der oft durch Impfmüdigkeit entstandenen Immunitätslücken der erwachsenen Bevölkerung wird eine zunehmende Empfänglichkeit beobachtet. In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) standardmäßig die Diphtherie-Impfung für alle Personen in Deutschland (ab dem 3. Lebensmonat). Nicht Geimpfte oder Personen mit nicht eindeutig dokumentierter Diphtherie-Grundimmunisierung sollten die Impfung zu nächst möglichem Zeitpunkt  nachholen. Vor der Reise sollten möglichst zwei Impfungen gegen Diphtherie erfolgt sein. Nach vollständiger Grundimmunisierung kann im Fall eines erhöhten Infektionsrisikos (z.B. vor Reisen in Infektionsgebiete) mit einer Impfung nachgeimpft werden, sofern die letzte Impfung mehr als 5 Jahre zurückliegt. Außerdem empfiehlt die STIKO die Diphtherie-Impfung in Kombination mit Tetanus und Keuchhusten durchzuführen.