26. Aug 2013
Hepatitis B: STIKO veröffentlicht aktuelle Impfempfehlungen
Die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut hat die neuen Empfehlungen zu Schutzimpfungen aktualisiert und am 26. August 2013 veröffentlicht. Diese Richtlinien dienen den Bundesländern als Vorlage zur öffentlichen Impfempfehlung. Häufig stellten sich Fragen der Auffrischimpfung der Hepatitis B und zu den Risikogruppen, denen sich die STIKO in dieser Aktualisierung besonders gewidmet hat.
Den folgenden Personengruppen ist eine Hepatitis-Impfung empfohlen:
- Personen mit abgeschwächter Abwehr (Immundefizienz bzw- -suppression) bzw. Personen bei denen aufgrund einer vorbestehenden Erkrankung ein schwerer Verlauf einer Hepatitis B-Erkrankung zu erwarten ist, z.B. HIV-Positive, Dialyse-Patienten, Hepatitis C-Positive.
- Personen mit erhöhtem nichtberuflichen Risiko durch Wohn-, Familien- oder Sexualkontakt mit Hepatitis B-Infizierten (HBsAg-Träger) z.B. Drogenkonsumenten, Gefängnisinsassen.
- Personen mit erhöhtem beruflichen Risiko durch Kontakte z.B. in medizinischen Einrichtungen (einschl. Auszubildende, Labor- und Reinigungspersonal), Ersthelfer, Polizisten oder auch Personen in Einrichtungen, in denen ein erhöhtes Hepatitis B-Vorkommen zu erwarten ist (z.B. Gefängnisse, Asylbewerberheime, Behinderteneinrichtungen)
- Reisende mit entsprechender individueller Gefährdung (Abwägung durch Arzt)
Der Impferfolg ist 4-8 Wochen nach der 3. Impfdosis kontrollierbar
Eine Kontrolle des Impferfolges ist 4-8 Wochen nach der 3. Impfdosis möglich. Dabei wird untersucht, ob im Blut eine bestimmte Konzentration von Antikörpern (Anti-HBs ≥ 100 IE) erreicht wird. Liegt die Zahl der Antikörper darunter, besteht kein ausreichender Impferfolg bzw. Impfschutz. Die immunologische Reaktion auf die Impfung kann unterschiedlich ausfallen, da sie von unterschiedlichen Faktoren wie u.a. Alter, Geschlecht, bestehender Erkrankung, etc. abhängt. Bei sogenannten Non-Respondern ist keine Immunantwort (keine Antikörper), bei Low-Respondern eine zu geringe Immunantwort (zu wenig Antikörper) gegen Hepatitis B nachweisbar. In beiden Fällen muss nachgeimpft werden. Die dazu aktuellen Impfempfehlungen können beim Robert Koch-Institut (Epi. Bull. Nr.34/2013) eingesehen und heruntergeladen werden.
Nach erfolgreicher Impfung ist eine Auffrischimpfungen im Allgemeinen nicht mehr nötig
Nach erfolgreicher Impfung, d.h. einer ausreichenden Antikörperbildung (Anti-HBs ≥ 100 IE im Bluttest), ist in der Regel keine Auffrischimpfung mehr erforderlich. Zu diesem Ergebnis kam die STIKO nach Auswertung weltweit geführter aktueller Studien und Untersuchungen zur Hepatitis B. Eine Ausnahme bilden Personen, die infolge einer Erkrankung ein geschwächtes Immunsystem haben oder einem sehr hohen Infektionsrisiko ausgesetzt sind. Hier sollten Blutkontrollen und Auffrischimpfungen durchgeführt werden. Ist bereits im Säuglingsalter eine vollständige Hepatitis B-Impfserie durchgeführt worden und kommt es zu einem neuen Hepatitis B-Risiko bei den oben genannten Personengruppen, dann sollte eine Auffrischimpfung und anschließend eine Blutuntersuchung zur Kontrolle erfolgen.
Weltweit: 240 Millionen chronische Hepatitis B-Infektionen
Vor knapp einem Monat wurden anlässlich des Welt-Hepatitis-Tages aktuelle und einschlägige Daten zur Hepatitis veröffentlicht. Hepatitis gehört zu den weltweit am häufigsten vorkommenden Infektionskrankheiten. Da Hepatitis in vielen Reiseländern weit verbreitet ist, sind auch Reisende betroffen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt weltweit jährlich rund 1,4 Millionen Hepatitis A-Fälle, rund 240 Millionen chronische Hepatitis B-Infektionen und rund 150 Millionen chronische Hepatitis C-Erkrankungen. Entscheidend für den individuellen Schutz wie für die Bekämpfung von Hepatitis B ist die breite Anwendung der nunmehr seit 20 Jahren zur Verfügung stehenden Impfung.
Bei Auslandreisen: Arzt zu Hepatitis B-Risiko befragen
Reisende in Länder mit erhöhten Hepatitis B-Vorkommen sollten die Möglichkeit einer Hepatitis B-Impfung mit einem Arzt – rechtzeitig vor der Reise – abwägen; insbesondere Langzeitreisende mit einer Reisedauer von über einem Monat. Der wachsende Impfschutz in der Bevölkerung wird in Deutschland als Hauptgrund für den starken Rückgang der Hepatitis B-Erkrankungszahlen vermutet. Während im Jahr 2001 noch rund 2.300 Erkrankungsfälle der Hepatitis B gemeldet wurden, waren es im vergangenen Jahr 2012 nur mehr 679 gemeldete Fälle und in diesem Jahr 425 (bis 28. Juli).