5. Aug 2018

Indien: Malaria, Dengue Fieber und Chikungunya

Anti-Mücken-Sprühkampagne iStock/Bignai

Aus der indischen Millionenmetropole Delhi wurden in den vergangenen Wochen Malaria-Fälle berichtet. Mehr als 16 Millionen Einwohner leben in der indischen Hauptstadt. Seit dem 7. November 2017 wurden mehr als 550 Malaria-Fälle registriert. Mehr als 100 Erkrankungen wurden alleine im ersten Halbjahr 2018 gezählt. Die Gesundheitsbehörden beantworten diesen Rückschlag im Kampf gegen die Malaria mit verstärkten Mückenbekämpfungsmaßnahmen in den Risikogebieten der Stadt, in denen Wasserstellen beliebte Brutplätze für die Überträgermücke bilden. In mehr als 50.000 Privathaushalten wurden Brutplätze von Mücken ausfindig gemacht. Intensive Sprühkampagnen mit Insektiziden wurden eingeleitet. Bereits im vergangenen Jahr kam es im Juni zu einem größeren Malaria-Ausbruch, nachdem die Erkrankung in den fünf vorausgegangenen Jahren stark aus dem Stadtzentrum verdrängt wurde. Die Gesundheitsbehörden gehen davon aus, dass die Infektion aus dem Umland von Delhi durch Reisende und Arbeiter wieder in die Stadt importiert wurde. Im vergangenen Jahr betrug die Zahl der gemeldeten Malaria-Fälle 1.142. Untersuchungen zufolge sterben in Indien mehr Menschen an Malaria als bislang angenommen. In einem Beitrag der medizinischen Fachzeitschrift  "Lancet" im Oktober 2010 wurde geschätzt, dass rund 13mal mehr Malaria-Todesfälle im indischen Subkontinent auftreten, als bisher von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) kalkuliert. Die Autoren nehmen an, dass in Indien jährlich rund 200.000 Menschen an Malaria sterben. Diese große Anzahl, so die Experten, käme dadurch zustande, dass viele der Erkrankten keinen Arzt aufsuchen bzw. keinen Zugang zu Gesundheitssystemen haben und daher an den Folgen der Krankheit sterben, ohne erfasst zu werden. Die Weltgesundheitsorganisation zweifelt weiterhin diese hohe Zahl der Todesfälle an. Rund 2 bis 2,5 Millionen Malariaerkrankungen sollen Berichten zufolge jährlich in Indien registriert werden. Auch Reisende sind bei Aufenthalten in Regionen mit Malaria-Vorkommen gefährdet  - vor allem Besucher der indischen Teeplantagen. 

Auch Dengue Fieber und Chikungunya Fieber werden gemeldet

Auch Dengue Fieber und Chikungunya Fieber bilden ein Problem. In Delhi erkrankten mehr als 9.000 Personen im Jahr 2017. Ebenso kam es zu Todesfällen. Chikungunya Fieber-Fälle  wurden in Delhi 940 registriert. Aufgrund eines lückenhaften Meldewesens und einer vielerorts mangelnden Diagnostik kann jedoch von einer höheren Dunkelziffer ausgegangen werden.

Die meisten Malaria-Fälle treten während der Regenzeit auf

Saisonal kommt es alljährlich in den Monaten Mai bis Oktober durch den Monsun im Nordosten Indiens regelmäßig zu verstärkten Niederschlägen. Davon betroffen sind die nördlichen Regionen von Bihar und Uttar Pradesh, sowie die Bundesstaaten Punjab, Haryana, Sikkim, Nagaland, Manipur, Mizoram, Tripura, Meghalaya, Assam und Westbengalen. Die Regenzeiten können regional ausbleiben (gelegentlich im Nordwesten) oder verstärkt auftreten (v.a. im Nordosten und an der Westküste). Die Regenzeit beginnt im Südwesten des Landes und schiebt sich in den Folgemonaten langsam über den gesamten indischen Subkontinent. Dadurch erreicht sie die einzelnen Bundesstaaten in zeitlicher Versetzung.

Die Mitnahme eines Notfallmedikamentes kann sinnvoll sein

Grundsätzlich ist das Malaria-Risiko in Indien im ganzen Land in Höhenlagen < 2.000 m, inklusive der Andamanen und Nicobaren, sowie Delhi und Mumbai nicht hoch. Daher ist die Einnahme einer Malaria-Chemoprophylaxe ist bei Aufenthalten in Indien für Urlauber normalerweise nicht erforderlich. Hingegen ist die Mitnahme eines sogenannten Malaria-Notfallmedikamentes bei Reisen in Risikogebiete empfehlenswert. In einer sorgfältigen Nutzen-Risiko Abwägung sollte mit dem Arzt die richtige Malaria-Prophylaxe besprochen werden. Ein sorgfältiger Mückenschutz ist kontinuierlich am Tag und in der Nacht empfohlen.