25. Sep 2020

Indien: Malaria in Mumbai

Indien Verkehr iStock / Radiokukka

Abgesehen von COVID-19 stellt die Malaria derzeit in der dichtbesiedelten Metropole Mumbai (ehem. Bombay) an der Westküste Indiens ein großes Problem dar. Im August wurden bereits Co-Infektionen von COVID-19 und Malaria bei einzelnen Todesfällen bekannt. Mit der steigenden Zahl der COVID-19-Fälle steigt ebenfalls die Zahl der registrierten Malaria-Fälle in Mumbai. In den ersten acht Monaten 020 wurden bereits mehr als 3.000 Malaria-Erkrankungen erfasst, die überwiegend im Süden der Stadt auftraten. Betroffen sind vor allem die Stadtbezirke G-South Lower Parel, Worli und Elphinstone), E-South (Mumbai Central, Byculla, Kamathipura), F-South (Parel), G-North (Dadar, Mahim, Dharavi) und D-North (Grant Road). Im Stadtviertel G-North wird derzeit mit die höchste Zahl an COVID-19-Patienten gemeldet. Die Malariapatienten werden aktuell auch gegen COVID-19 getestet um bei Co-Infektionen der beiden Erkrankungen eine entsprechende Behandlung einleiten zu können. Es wird vermutet, dass der Anstieg der Malaria-Fälle mit den Straßenbaustellen im Süden der Stadt zusammenhängen. Da es in den Baugebieten vielerorts zu Wasseransammlungen kommt, bilden sich hier Brutstätten für die Überträgermücke, die das Auftreten für durch Mücken übertragbare Erkrankungen, wie der Malaria, erhöht. Der höchste Anstieg der Erkrankungen ereignete sich im August 2020.

Risikogebiete in Indien existieren landesweit

In Indien besteht ein saisonal erhöhtes Risiko - v.a. bedingt durch die Regenzeiten - in Regionen unterhalb von 2.000m Höhe. Betroffen sind v.a. die Bundesstaaten Odisha, Andhra Pradesh, Chhattisgarh, Jharkhand, Meghalaya, Tripura und Mizoram. Ein geringes Risiko gilt für die übrigen Gebiete im Osten, sowie im Nordosten Indiens (Assam, Manipur, Nagaland, Arunachal Pradesh) als auch auf den Inseln Andamanen und Nikobaren. In Mumbai besteht in der Regel ein sehr geringes Risiko. Aber die aktuelle Situation zeigt, wie schnell sich das Übertraungsrisiko ändern kann, sobald sich die lokalen Umstände verändern; wie derzeit durch die Baustellen Situation im Süden der Stadt Mumbais. Je nach Exposition d.h. je nachdem wie stark man dem Risiko ausgesetzt ist während der Reise, kann daher eine Chemoprophylaxe vorbeugend empfohlen sein. Das individuelle Malariarisiko wird stark durch das persönliche Verhalten mitbestimmt. Außerdem spielt die gesamte  Reiseroute durch das regional sehr unterschiedlich ausfallende Malaria-Übertragungsrisiko in Indien eine erhebliche Rolle. Eine reisemedizinische  Beratung ist daher empfohlen. Die empfohlenen Prophylaxe-Maßnahmen sollten zuverlässig durchgeführt werden. Der Reisemediziner kann anhand der Reiseroute, der Aufenthaltsorte und -dauer beurteilen ob eine regelmäßige Einnahme einer Malaria-Chemoprophylaxe erforderlich ist oder ob die Mitnahme einer sogenannten Malaria-Notfallmedikation ausreichend ist. In jedem Fall sollten sorgfältige Mückenschutzmaßnahmen durchgeführt werden.

Bei Malaribeschwerden sofort den Arzt aufsuchen

Wichtig ist es ebenso die möglichen Symptome einer Malaria zu kennen und bei Beschwerden, umgehend einen Arzt aufzusuchen, um eine schnelle Diagnosestellung und gegebenenfalls Behandlung zu erzielen. Auch in Deutschland erkranken Touristen alljährlich an Malaria. In diesem Jahr wurden in der Zeit vom Januar - August 2020 insgesamt 257 Fälle gezählt. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es nur 391 Fälle. Die meisten Malariaerkrankungen bei Reisenden werden in Afrika südlich der Sahara erworben (v.a. Nigeria, Ghana, Eritrea, Togo, Kamerun, Kenia, Tansania und Uganda).