12. Nov 2021
Indien: Reisende erkrankt an Hepatitis

Eine deutsche Reisende, infizierte sich in Indien mit Hepatitis A, obwohl sie die Übertragungsrisiken gut kannte und sich entsprechend vorsichtig verhielt. Aber durch eine kleine Unachtsamkeit kam es doch zur Infektion. Erst dachte sie an eine Magen-Darm-Erkrankung. Als die Beschwerden jedoch stärker wurden, musste sie in ein indisches Krankenhaus zur Behandlung. Dort lag sie eine Woche lang bis sie das Krankenhaus wieder verlassen konnte. Zurück in Deutschland wurde eine Hepatitis A festgestellt.
Wie es zur Infektion kam und was genau bei der Hepatitis A passiert erfahren Sie im Video.
Die Hepatitis A ist weltweit verbreitet. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt die Anzahl der Hepatitis-A-Erkrankungen auf weltweit 1,4 Mio. pro Jahr. Ein Risiko besteht vor allem bei Fernreisen in tropische Länder, aber auch bei "nahen" Zielen wie den Mittelmeerländern und Osteuropa. Das Hepatitis-A-Übertragungsrisiko unterliegt regionalen Schwankungen und richtet sich nach den Hygienestandards in der Region bzw. im Land. In Regionen mit niedrigem Hygienestandard besteht meist ein erhöhtes Übertragungsrisiko. Reisende in Länder mit erhöhtem Hepatitis-A-Übertragungsrisiko stellen nach ihrer Rückreise eine Quelle für importierte Hepatitis-A-Erkrankungen dar.
40-50% aller deutschen Reisenden infizieren sich im Ausland
Der Anteil der "Reisehepatitis" (d.h. Hepatitis-A-Infektion durch Reisen in gefährdete Regionen) lag in den letzten Jahren bei normalem Reiseverkehr (d.h. mit Ausnahme der Corona-Jahre 2020 und 2021) zwischen 40-50% aller in Deutschland gemeldeten Hepatitis-A-Fälle. Da die Virusausscheidung vor Beginn der ersten Erkrankungssymptome ihren Höhepunkt hat, kann sich die soziale Umgebung an einer infizierten Person bereits angesteckt haben, bevor diese Beschwerden bekommt und sich über ihre Infektion bewusst ist. Personen die mit dem Hepatitis-A-Virus infiziert sind, können das Virus, wenn sie nicht oder noch nicht erkrankt sind weiterverbreiten und dadurch z.B. Mitglieder ihrer Schulklasse oder Familie anstecken. Da in Deutschland eine geringe Hepatitis A-Immunität in der Bevölkerung besteht, kann sich das Virus v.a. innerhalb der sozialen Umgebung schnell verbreiten; es kommt so immer wieder zu kleinen Hepatitis-A-Ausbrüchen.
Hepatitis A-Viren werden durch Schmierinfektion übertragen
Die Übertragung der Hepatitis-A-Viren erfolgt unter anderem fäkal-oral durch eine Kontakt- oder Schmierinfektion. Das bedeutet, dass durch verunreinigtes Trinkwasser oder Nahrungsmittel Hepatitis A-Viren übertragen werden können. Reisende in Regionen aus denen aktuelle Hepatitis A-Ausbrüche gemeldet werden, sollten eine Schutzimpfung gegen Hepatitis A erwägen. Das Infektionsrisiko hängt häufig von der Reiseart und - dauer, sowie von dem Verhalten des Einzelnen ab. Meist wird ein höheres Infektionsrisiko bei Rucksackreisende gegenüber Hotelreisenden angenommen. Dennoch können auch in Hotelküchen Hepatitis A-Quellen lauern und dadurch bildet die Unterbringung in Hotels oder Touristenzentren keine absolute Sicherheit vor der Erkrankung.
Schutz vor Hepatitis A durch Impfung
Um für die Reise einen Schutz vor Hepatitis A zu haben, genügt eine einzelne Impfdosis, auch wenn sie noch am Abreisetag (z.B. bei „Last-Minute-Reisen“) selbst erfolgen würde. Aufgrund der langen Inkubationszeit (Zeit zwischen Infektion und ersten Krankheitszeichen) der Hepatitis A von mindestens 15 - 20 Tagen und dem schnellen Aufbau des Impfschutzes (12-15 Tage) kann die Impfung noch kurz vor der Abreise verabreicht werden und dennoch einen wirksamen Impfschutz entfalten. Nach 6 Monaten erfolgt die zweite Impfung. Damit wird der Langzeitschutz erreicht und die Grundimmunisierung vollständig abgeschlossen. Der Impfschutz kann Jahrzehnte – mindestens 25 Jahre, eventuell sogar lebenslang – andauern und vor der Erkrankung schützen. Ein sorgfältige Lebensmittel- und Trinkwasserhygiene sollte immer durchgeführt werden.