8. Jun 2015
Indien: Tollwutgefahr bei freilaufenden Hunden
Indien gehört zu den Ländern mit hohem Tollwut-Vorkommen. Wie viele Personen jährlich tatsächlich erkranken und sterben, beläuft sich auf Schätzungen. Nach einer Veröffentlichung in der medizinischen Fachzeitung „Lancet“ (2015) wird von 12.700 Tollwut bedingten Todesfällen im Jahr 2013 gesprochen. In anderen nationalen Medien wird sogar von 20.000 Todesfällen gesprochen. Wie hoch auch immer die tatsächliche Zahl der Todesfälle ist, Fakt bleibt, dass die Tollwut in Indien weit verbreitet ist und dadurch eine Bedrohung für die Bevölkerung – aber auch für Reisende - darstellt.
Freilaufenden Hunden aus dem Weg gehen
Hauptüberträger der Tollwut ist der Hund. Viele Hunde leben frei und herrenlos auf den Straßen Indiens. Deshalb gilt als eiserne Regel, sich von freilaufenden Hunden fernzuhalten, da durch infizierte Tiere die Gefahr der Virusübertragung auf den Menschen besteht. Bei Bissverletzungen oder Belecken von Schleimhäuten oder Wunden durch streunende Tiere ist umgehend ein Arzt bzw. medizinische Hilfe aufzusuchen. Dieser sollte neben der Wundversorgung eine aktive und passive Immunisierung gegen Tollwut durchführen. Es sollte jedoch bedacht werden, dass in vielen tropischen und subtropischen Ländern die medizinische Infrastruktur - v.a. in den ländlichen Regionen - unterentwickelt ist, so dass im Notfall u.U. nicht die richtigen Medikamente oder medizinischen Einrichtungen in der erforderlichen Zeit zur Verfügung stehen.
Auch Reisende erkrankten an Tollwut
In den letzten Jahren kam es immer wieder zu vereinzelten tragischen Tollwutfällen bei Reisenden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) veröffentlichte eine Warnung für Reisende, nachdem eine britische Reisende sich bei ihrem Indienaufenthalt durch einen unbehandelten Hundebiss mit Tollwutviren infizierte und starb. Indien wurde daraufhin als Land mit „hohem Risiko“ eingestuft. Das wachsende Tollwutrisiko ergibt sich durch die zunehmende Anzahl von streunenden Hunden (in Neu Delhi wird die Anzahl der vierbeinigen Streuner auf weit über 250.000 geschätzt). Erstmalig durch Organspenden sind in Deutschland im Jahr 2005 sechs Patienten mit dem lebensgefährlichen Tollwutvirus infiziert worden. Die Organspenderin hielt sich im Oktober 2004 in Indien auf und wurde Berichten zufolge dort von einem Hund gebissen.
Schutzimpfung bei erhöhtem Reiserisiko
Diese tragischen Erkrankungsfälle bekräftigen die Tollwut-Impfempfehlung für Reisende vor allem bei Langzeitreisen in Länder mit erhöhtem Tollwutvorkommen. Ein erhöhtes Risiko besteht vor allem in Ländern wie z.B. Indien und Nepal, in denen es viele streunende Hunde und ein erhöhtes Vorkommen von Hundetollwut gibt. Bei erhöhtem Reiserisiko z.B. Trekking oder Übernachten im Freien, ist ebenfalls eine Tollwut-Schutzimpfung zu erwägen.