6. Mrz 2014
Indonesien: Vorsicht vor freilaufenden Hunden
interMEDIS / Pechel
Bereits zwei Personen aus Bali starben in diesem Jahr an Tollwut, nachdem sie durch einen tollwütigen Hund verletzt wurden. Ein Siebenjähriger aus Buleleng starb nachdem er und sein Vater durch einen Hund gebissen wurden. Der Vater wurde sofort behandelt und eine vollständige Tollwut-Nachsorge eingeleitet. Aufgrund der nur leichten Verletzungen des Sohnes wurde dieser tragischer weise nicht behandelt. Ungefähr einem Monat nach der Bissverletzung erkrankte der Sohn an Tollwut und starb wenig später. Wenige Wochen zuvor starb ein 46-Jähriger aus der gleichen Provinz ebenfalls an Tollwut, nachdem er von einem Welpen gebissen wurde. Tollwütige Hunde können ohne äußere Provokation beißen und das Umfeld angreifen.
Tollwut in 24 Provinzen Indonesiens
Die Tollwut wurde in Indonesien erstmals 1884 festgestellt. Heute tritt sie landesweit in 24 Provinzen auf. Die tragischen Todesfälle in diesem Jahr belegen, dass das Tollwutvirus regional noch immer in freilaufenden Tieren zirkuliert.
Bali kämpft gegen Tollwut
Der erste menschliche Tollwut-Fall auf Bali wurde im Jahr 2008 berichtet. Besonders stark betroffen waren Denpasar und Badung. In den Jahren 2008-2009 häuften sich die Tollwut-Fälle. Durch breitflächig angelegte Impfkampagnen konnten zunehmend mehr Hunde gegen Tollwut geimpft und Dörfer Tollwut-frei werden. Auch die Zahl der Hundebisse ging von rund 6.000 Bisse/Monat auf rund 4.000 Bisse/Monat zurück. Nach Aussage der Behörden starben auf Bali seit Ende des Jahres 2008 insgesamt 124 Personen an einer Tollwutinfektion. Spekulationen anderer Quellen zufolge beträgt die tatsächliche Zahl der Todesopfer 150-180. Nichtsdestotrotz werden seit 2008 immer wieder neue Erkrankungs- und Todesfälle berichtet, was auf ein anhaltendes Risiko hinweist.
Freilaufenden Hunden aus dem Weg gehen
Über 90% der Hunde in Bali haben Hundehalter. Die Gesundheitsbehörden berichten jedoch über die Schwierigkeiten die verbleibenden 10% der freilaufenden, herrenlosen Hunde zu impfen. Deshalb gilt als eiserne Regel, sich von freilaufenden Hunden fernzuhalten, da durch infizierte Tiere die Gefahr der Virusübertragung auf den Menschen besteht. Bei Bissverletzungen oder Belecken von Schleimhäuten oder Wunden durch streunende Tiere ist umgehend ein Arzt bzw. medizinische Hilfe aufzusuchen. Dieser sollte neben der Wundversorgung eine aktive und passive Immunisierung gegen Tollwut durchführen. Ebenso ist gleichzeitig der Impfschutz gegen Tetanus zu überprüfen. Rechtzeitig durchgeführt, schützt dieses Vorgehen vor dem Ausbruch der Erkrankung. Es sollte jedoch bedacht werden, dass in vielen tropischen und subtropischen Ländern die medizinische Infrastruktur - v.a. in den ländlichen Regionen - unterentwickelt ist, so dass im Notfall u.U. nicht die richtigen Medikamente oder medizinischen Einrichtungen in der erforderlichen Zeit zur Verfügung stehen. Wer sich gegen Tollwut vor der Reise schützen möchte, dem steht die Impfung zur Verfügung.