21. Sep 2020

Italien: Dengue Fieber-Ausbruch in Vincenza

Culex iStock / marcouliana

Dengue Fieber ist eine Erkrankung die im Wesentlichen im tropischen und subtropischen Raum vorkommt. Europäische Reisende infizieren sich meist bei ihren Auslandreisen mit Dengue Fieber. Die Übertragung erfolgt durch Mücken. Durch Reisen in Länder mit Dengue Fieber-Vorkommen werden jährlich viele europäische Reisende infiziert und erkranken oftmals erst nach Rückkehr in ihre Heimatländer. Alleine in Deutschland erkrankten im vergangenen Jahr 1.148 Reisende an Dengue Fieber, davon 804 im Zeitraum vom 1.1.-16.9.2019. In diesem Jahr wurden im Vergleichszeitraum bis 16.9.2020 aufgrund der internationalen Reiseeinschränkungen nur 185 Dengue Fieber-Fälle unter deutschen Reiserückkehrern berichtet. Auch andere tropenmedizinische Erkrankungen sind durch die ausbleibenden Fernreisen in diesem Jahr seit der Corona Pandemie deutlich geringer ausgefallen. Das betrifft auch die Zahl der Malariaerkrankungen in Deutschland die vom Januar - August 2020 insgesamt 257 Fälle zählte und im Vergleichszeitraum des Vorjahres bei 391 Fällen lag.

Reisende importiert Dengue Fieber Virus: fünf Familienmitglieder erkranken

Aufgrund der globalen Klimaerwärmung und der zunehmend warmen Witterungen in Europa werden die Lebensbedingungen für viele Vektoren wie Zecken oder Mücken begünstigt, die normalerweise eher im tropischen und subtropischen Raum beheimatet sind. Werden durch internationale Reisende zudem auch Krankheitserreger in die europäischen Heimatländer importiert, kann es auf diesem Weg auch zu „tropischen Krankheiten“ innerhalb Europas kommen, sowie es der Ausbruch in Italien in der Provinz Vincenza aktuell zeigt. Eine 30-jährige italienische Reisende die sich 16 Monate in Pulau Weh in West Sumatra, Indonesien aufhielt, infizierte sich dort mit Dengue Fieber und erkrankte wenige Tage später als sie nach Italien zurückkehrte. Sie entwickelte Fieber, Glieder- und Muskelschmerzen. Nach ungefähr vier Tagen nahmen die Beschwerden ab. Wenig später, in der Zeit vom 16.-18.8.2020 erkrankten fünf ihrer sieben Familienmitglieder ebenfalls an Dengue Fieber. Bei diesen Fällen handelt es sich um die ersten autochtonen Dengue Fieber-Fälle in der Provinz Vincenza in der Region Venetien im Nordosten Italiens, d.h. Infektionen die in der Region erworben wurden und nicht im Ausland. Die Erkrankten leben im gleichen Haushalt wie die Reiserückkehrerin. Die West Nil Fieber-Viren wurden durch die Überträgermücke Aedes albopictus übertragen, die in der Region einheimisch ist. Die Erkrankten entwickelten ebenfalls fieberhafte Beschwerden mit starken Gliederschmerzen, die sich nach wenigen Tagen – wie bei der Reisenden - folgenlos legten.

Mückenschutz reduziert das Risiko 

Die Überträgermücke ist tag- und nachtaktiv. Reisenden in Regionen mit Dengue Fieber-Vorkommen wird daher empfohlen, sorgfältige Mückenschutzmaßnahmen durchzuführen. Dazu zählen unter anderem Hautbedeckende Kleidung, Mückennetze, Mücken abweisende Cremes, Lotionen, Sprays, Räucherspiralen, Coils, etc. Gegenwärtig schätzt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Zahl der jährlichen Dengue Fieber-Erkrankungen weltweit auf 50 bis 100 Millionen, darunter rund 500.000 schwere Krankheitsverläufe und 22.000 Todesfälle. In den Jahren 2000 bis 2010 hat sich die Zahl der Erkrankungen nach Angaben der WHO ungefähr verdoppelt. In den Jahren von 1960 bis 2010 soll sich die Zahl der Erkrankungen sogar verdreißigfacht haben. Mit am stärksten betroffen sind in Asien die Länder Laos und die Philippinen und in Lateinamerika Brasilien.

Warme Witterungen begünstigen Tropenkrankheiten auch in Europa

Die Veränderung des globalen Klimas durch die Zunahme der Erderwärmung und das vermehrte Auftreten verstärkter Klimaphänomene, wie u.a. Überschwemmungen, Dürre, Stürme und Hitzewellen betreffen alle Länder der Erde und die Gesundheit aller Menschen. Auch die überregionale Ausbreitung verschiedener Infektionskrankheiten in Länder mit gemäßigten Klimazonen, wird durch den Klimawandel begünstigt. Überträger wie Zecken oder Mücken, können sich unter günstigen Klimaverhältnissen auch in andere Regionen ausbreiten und dort Krankheiten übertragen. So kommt es, dass einige Infektionskrankheiten die durch Zecken (Krim-Kongo Fieber) oder Mücken (z.B. Leishmaniose, Malaria, West Nil-Fieber und Chikungunya Fieber) übertragen werden auch in Europa oder Nordamerika vereinzelt auftreten. Daher ist es wichtig, auch bei Reisen innerhalb Europas und bei Nahzielen sich reisemedizinisch beraten zu lassen. "Gefahr gekannt, Gefahr gebannt" trifft auch hier zu: Denn viele Krankheiten können durch ein vorbeugendes Verhalten vermieden oder durch Schutzimpfungen sogar verhindert werden.