1. Jul 2017
Italien: Junge erkrankt an Tetanus

Italien zeigt vergleichsweise zu anderen Ländern ein erhöhtes Auftreten
In den vergangenen Jahren wurden aus Italien vergleichsweise zu anderen Ländern der Europäischen Union mehr Tetanus-Infektionen berichtet; allerdings wurden in Italien andere Falldefinitionen für die Krankheit verwendet, so dass ein gehäuftes Auftreten nur angenommen werden kann. Alleine in den Jahren 2001 bis 2010 zeigte eine Untersuchung, dass 594 Tetanus-Fälle landesweit in Italien registriert wurden. In 80% der Fälle waren die Erkrankten älter als 60 Jahre und entweder gar nicht oder nicht vollständig geimpft (durch z.B. fehlende Auffrischimpfungen). In den vergangenen Jahren wurden aus Italien jährlich durchschnittlich 21 Tetanus-Todesfälle berichtet. In den meisten Fällen handelte es sich um ältere Erwachsene. Der Studie zufolge war die Zahl der an Tetanus erkrankten Personen in Italien zehnmal höher als in Australien oder Kanada.
Unbehandelt droht ein qualvoller Tod
Die Inkubationszeit des Tetanus beträgt drei Tage bis drei Wochen. In einigen Fällen, kann der Ausbruch der Erkrankung sogar erst nach einigen Monaten nach der Infektion beobachtet werden. Ist die Krankheit einmal ausgebrochen, gibt es keine gezielte Behandlung. Das Gift, das durch die Bakterien produziert wird, breitet sich über die Nervenbahnen aus. Hat sich das Gift erst einmal im Körper ausgebreitet , kommt es zu sehr schmerzhaften Muskelanspannungen und -krämpfen. Die Muskelkrämpfe können einige Minuten andauern und zu einer Kieferklemme führen, die das Öffnen des Mundes unmöglich macht. Krämpfe der langen Rückenmuskulatur können derart stark auftreten, dass es zu Überstreckungen und infolge sogar zu Brüchen der Wirbelsäule kommt. Unbehandelt folgt der Tod meist durch Erstickung. Um der Ausbreitung der Erreger entgegenzuwirken, können die Wunden chirurgisch gründlich ausgeschnitten bzw. in schwerwiegenderen Fällen Amputationen durchgeführt werden. Eine maschinelle Beatmung ist bei Ausbreitung der Bakterien im Körper meist von Nöten. Da die erkrankten Personen unbehandelt selten das Bewusstsein verlieren, ist die Erkrankung und der Tod meist sehr qualvoll. Auch in Deutschland sind in den vergangenen Jahren, trotz fortschrittlicher Intensivmedizinischer Maßnahmen, Personen an Tetanus gestorben. Die Übertragung der Erreger von Mensch-zu-Mensch ist nicht möglich. Eine durchgemachte Tetanus-Erkrankung verleiht keine sichere Immunität und kann ernste bis lebensbedrohliche Folgen nach sich ziehen. Der einzige Schutz vor der Erkrankung besteht durch die Schutzimpfung, die alle zehn Jahre aufgefrischt werden sollte. Bei Kindern sollte gemäß der STIKO-Empfehlungen ein Impfschutz durchgeführt werden, bei dem durch eine Mehrfachimpfung, nicht nur gegen Tetanus, sondern auch gegen andere gefährliche Infektionskrankheiten geschützt wird.
Tetanus-Impfung schützt
Nichtgeimpfte oder Personen mit nicht eindeutig dokumentierter Grundimmunisierung sollten 2 Impfungen im Abstand von 4-6 Wochen und eine dritte Impfung 6-12 Monate nach der 2. Impfung erhalten. Diese Zeitabstände sind als Mindestabstände zu verstehen, d.h. jede Impfung gilt (es gibt keine unzulässig großen Abstände zwischen den einzelnen Impfungen). Wenn die letzte Impfung länger als 10 Jahre zurück liegt, erfolgt eine einmalige Auffrischungsimpfung. Die Wirksamkeit ist sehr zuverlässig. Vor der Reise sollten möglichst 2 Impfungen gegen Tetanus erfolgt sein. Die in Deutschland maßgebende Expertenkommission für Impffragen "STIKO" (Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut) empfiehlt, die Tetanusimpfung mit einer Keuchhusten- und Diphtherie-Auffrischimpfung zu kombinieren.