3. Dez 2017

Jemen: Diphtherie in Ibb

Impfen iStock/pressdigital

Seit Anfang November 2017 erkrankten mindestens 120 Personen an Diphtherie. Eine Ursache wird im Engpass von Diphtherie-Schutzimpfungen gesehen, die derzeit nicht oder nur erschwert in das Land importiert werden dürfen. Mitarbeiter von Hilfswerken appellieren, den Einreisestopp für die Impfstoffe aufzuheben, um der Bevölkerung ausreichend Hilfe zukommen zu lassen. Alleine in der Zeit vom 14.8. – 8.11.2017 wurden in 10 Gebieten des Landes 118 Diphtherie-Erkrankungen registriert; darunter 10 Todesfälle. 87% der Fälle wurde aus Ibb im Südwesten des Landes gemeldet. 

Diphtherie tritt weltweit auf  

Die meisten Diphtherie-Erkrankungen treten in gemäßigten Klimazonen mit saisonalen Häufungen im Herbst und Winter auf. In vielen Ländern ist die Diphtherie endemisch, d.h. sie tritt regional andauernd und gehäuft auf. Zu diesen Ländern zählen u.a. Russland, Afghanistan, Indien, Indonesien, Philippinen, Haiti und einige afrikanische Länder. Die Diphtherie stellt somit in vielen Ländern eine Infektionsgefahr dar, sowohl für die Bevölkerung als auch für Reisende. In Deutschland empfiehlt daher die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) die Diphtherie-Impfung für alle Personen ab dem 3. Lebensmonat. Die Diphtherie-Schutzimpfung zählt zu den Standardimpfungen und sollte alle 10 Jahre gemeinsam mit der Tetanus-Impfung aufgefrischt werden. Zudem empfiehlt die in Deutschland maßgebende Expertenkommission für Impffragen "STIKO" (Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut), für alle Erwachsene eine einmalige Keuchhusten-Impfung, gemeinsam mit der nächst fälligen Tetanus-Diphtherie-Impfung (Tdap-Impfstoff).  

Diphtherie wird durch Atemluft übertragen  

Diphtherie-Bakterien (Corynebacterium diphtheriae) erzeugen ein gefährliches Gift (Diphtherietoxin). Die Erreger werden mittels Atemluft, z.B. durch Küssen, Niesen, Husten übertragen (Tröpfcheninfektion). Eine Ausnahme bildet die Hautdiphtherie, bei der die Erregerübertragung durch Schmierinfektionen stattfindet. Die Hautdiphtherie ist in Europa eher selten und tritt vor allem in den tropischen Ländern auf. In Europa, tritt die Diphtherie vor allem in den Atemwegen – insbesondere im Gaumen- und Kehlkopfbereich - auf. In 5-10% der Fälle kann die Krankheit tödlich verlaufen, in medizinisch unversorgten Regionen liegt die Wahrscheinlichkeit eines tödlichen Krankheitsverlaufes durch Herzversagen oder Erstickung bei 25%. Die durchgemachte Krankheit hinterlässt keine sichere Immunität, daher ist eine vorbeugende Impfung gegen Diphtherie wichtig. Die Impfung schützt vor allem vor der Wirkung des Giftes im Körper und verhindert somit die folgenschweren Auswirkungen.