31. Jan 2021
Kanada: Keuchhusten in den Nordwest-Territorien

In der Region von Dehcho einer der fünf Verwaltungsregionen in den Nordwest-Territorien in Kanada, wurde eine Häufung von Keuchhusten-Fällen gemeldet. Die Erkrankungen wurden aus den beiden Gemeinden Jean Marie River und Fort Simpson berichtet. Bislang wurden sieben Erkrankungsfälle bestätigt, allerdings werden weitere Erkrankungsfälle befürchtet, da bereits im Vorjahr in den Nordwest-Territorien in Yellowknife und Tlicho mindestens 55 Keuchhusten-Erkrankungen registriert wurden. Nach Angaben der kanadischen Regierung erkranken zwischen 1.000 und 3.000 Menschen in Kanada alljährlich an Keuchhusten.
Keuchhusten tritt in Mitteleuropa häufig im Winter auf
Durch Husten, Niesen oder Sprechen werden die Erreger mittels Tröpfcheninfektion durch Kontakt mit infektiösen Personen innerhalb eines Abstandes bis zu 1 Meter übertragen. Auch Gesunde, gegen Keuchhusten-Geimpfte können nach Kontakt mit dem Erreger für kurze Zeit (Über)träger des Krankheitserregers sein. Insbesondere Jugendliche und Erwachsene spielen als Überträger eine zunehmende Rolle. Keuchhusten tritt in Mitteleuropa ganzjährig mit Höhepunkten im Herbst und Winter auf. In den letzten Jahren wurde eine Altersverschiebung der Erkrankung sichtbar. Im Jahr 1995 lag das durchschnittliche Erkrankungsalter bei 15,1 Jahren, im Jahr 2008 bereits bei 41,7 Jahren. Dieser Altersanstieg wird u.a. auf die Abnahme der Immunität zurückgeführt. Daher wird zur Senkung der Erkrankungszahlen bei Erwachsenen und zum Schutz von Säuglingen seit 2009 allen Erwachsenen bei der nächst fälligen Tetanus- und Diphtherie-Impfung empfohlen, einmalig auch gegen Pertussis zu impfen.
Mehr als 13.000 Keuchhusten-Fälle in Deutschland
Nach Berichten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erkrankten 2003 weltweit etwa 17 Millionen Menschen an Keuchhusten, davon rund 90 % in sogenannten Entwicklungsländern. Insgesamt kam es 2003 zu rund 280.000 Todesfälle durch Keuchhusten. Auch in Deutschland treten vermehrt Keuchhusten-Fälle auf. Im Jahr 2019 wurden 13.766 Keuchhusten-Fälle landesweit registriert (2020: 3.451 Fälle). Die meisten Erkrankungen wurden in Bayern und Nordrhein-Westfalen registriert. Nur ein gutes Drittel der Erwachsenen in Deutschland ist in den letzten 10 Jahren gegen Pertussis geimpft worden (2007-2016), obgleich etwa jeder 3. gemeldete Pertussisfall einen Erwachsenen ab 50 Jahren betrifft. Ungefähr 10% der Keuchhusten-Fälle bei Erwachsenen führen zu einer stationären Behandlung im Krankenhaus und in rund 40% aller Fälle leiden ältere Erwachsene unter Komplikationen.
Impfschutz kontrollieren
Der Impfpass gibt Aufschluss darüber, wann die letzte Tetanus-Diphtherie-Impfung stattgefunden hat. Ist die Impfung bereits 10 Jahre oder länger her, ist es Zeit den Impfschutz aufzufrischen. In diesem Fall sollte einmalig (Kombinationsimpfstoff) auch gegen Pertussis (Keuchhusten) geimpft werden.