27. Nov 2022
Kap Verden: Shigellen-Infektionen bei Reisenden

Die Länder der Europäischen Union und das Vereinigte Königreich haben in den letzten Monaten eine hohe Zahl von Shigella sonnei-Infektionen (Shigellose) im Zusammenhang mit Reisen gemeldet. Seit August 2022 wurde eine erhöhte Zahl von Shigellose-Fällen, bei europäischen Reisenden, die von den Kapverden zurückkehrten, gemeldet. Die Fälle von Shigella sonnei-Infektionen, die mit Aufenthalten in Hotels auf den Kapverden in Verbindung gebracht werden, wurden bisher aus fünf EU-Ländern gemeldet - den Niederlanden, Frankreich, Deutschland, Dänemark und Portugal. Nach Aussage des Europäischen Zentrums für Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) gibt es bislang noch keine offiziellen Informationen über die Infektionsquelle. Darüber hinaus erklärte das ECDC, dass mit einem weiteren Anstieg der Infektionsfälle zu rechnen sei, da in der kommenden Winterurlaubssaison mehr Menschen auf Reisen gehen werden.
Verschiedene Reisegruppen in unterschiedlichen Hotels sind betroffen
Wie die Food Safety News (FSN) berichtet, schilderten Reisende, die sich mit Shigella sonnei infiziert haben, dass ihre Beschwerden in einigen Fällen bis zu ihrer Rückkehr nach Hause anhielten. Da bei verschiedenen Reisegruppen die gleiche Infektion aufgetreten ist, müssen die Gesundheitsbehörden Untersuchungen durchführen, um die Infektionsquelle ausfindig zu machen, die weitere Ausbreitung einzudämmen und zu verhindern, dass ähnliche Probleme in Zukunft auftreten. Da die meisten erkrankten Reisenden nur in den Hotels gegessen haben, in denen sie untergebracht waren, wurden laut medizinischer Experten Bedenken hinsichtlich der Hygiene- und Sauberkeitsstandards geäußert.
Weitere häufige Infektionsländer sind Ägypten, Indien, Indonesien, Marokko, Mexiko und Spanien
Die Bakterienruhr (Shigellose) wird durch sogenannte "Shigellen" (Shigella sonnei) verursacht. Shigellen sind weltweit verbreitet. Jedes Jahr kommt es auch in Deutschland zu Shigellen-Infektionen. Eine Häufung der Infektionen zeigt sich in warmen den Monaten. Häufige nicht-deutsche Infektionsländer sind Ägypten und Indien, aber auch Indonesien, Marokko, Mexiko und Spanien. Die Bakterienruhr wird durch verschiedene Shigellenarten hervorgerufen, die zu einem unterschiedlich stark ausgeprägten Krankheitsbild führen. Die Inkubationszeit (Zeit zwischen Infektion und ersten Beschwerden) beträgt selten länger als 12–96 Stunden. Bei Infektion kann es zu starken, wässrigen Durchfällen mit starken Bauchschmerzen, Brechreiz und Erbrechen und im weiteren Verlauf auch zu hohem Fieber und blutigem Stuhl kommen. Die Shigellen können durch eine Stuhlkultur nachgewiesen werden und sind gut zu behandeln.
Verunreinigte Lebensmittel und Getränke werden als Infektionsursache vermutet
Die Übertragung erfolgt durch fäkal-orale Kontakt- oder Schmierinfektionen, durch Personenkontakte oder verunreinigte Lebensmittel, Getränke oder Gebrauchsgegenstände. Shigellen kommen vor allem in Lebensmitteln, insbesondere in Milchprodukten vor. Selten kann auch das Trinkwasser von Shigellen verunreinigt sein. Fliegen können Shigellen von einem Lebensmittel auf das nächste übertragen. Daher ist eine gute Trinkwasser- und Nahrungsmittelhygiene unbedingt erforderlich, zumal auch andere Krankheiten, wie Hepatitis A oder der klassische Reisedurchfall, durch verunreinigte Lebensmittel oder verunreinigtes Trinkwasser (ungeschältes Obst, rohes Gemüse, Salate, Eiswürfel, Leitungswasser) übertragen werden können. Daher soll bei Reisen in tropische Länder immer der Leitsatz beherzigt werden: "Boil it, cook it, peel it or forget it!" ("koch es, schäl’ es oder vergiss es“). Fit for travel informiert Sie, was Sie bei Durchfällen während der Reise tun können.