5. Sep 2013

Kirgisistan: Pest im Touristengebiet Yssykköl

floh Am 27. August wurde ein Todesfall der Beulenpest aus Kirgisistan gemeldet. Ein 15-Jahre alter Junge erkrankte in der Region von Ak-Suu, im östlichen Gebiet Yssykköl, am gleichnamigen See, der neben dem südamerikanischen Titicacasee, der zweitgrößte Gebirgssee der Erde ist und daher gerne Touristen anlockt. Die Region liegt im Grenzgebiet zu China und wird derzeit von den Gesundheitsbehörden auf weitere Erkrankungsfälle streng überwacht. Mehr als 100 Personen sind unter Quarantäne gestellt worden. 

Murmeltier brachte die Pesterreger in die Region 

Neben dem Todesopfer erkrankten noch weitere drei Personen an Beulenpest. Die Verdachtsfälle, die bereits erste Hautveränderungen und Anzeichen der Beulenpest zeigen, werden derzeit im Krankenhaus untersucht und behandelt. Es wird angenommen, dass sich der 15-Jährige durch einen Flohstich infizierte. Der Floh wiederum infizierte sich mit den Pesterregern bei einem Murmeltier, dass der Jugendliche zuvor gefangen und zum Essen bereitet hatte. Murmeltiere gelten im asiatischen Raum häufig als Reservoir von Pestbakterien. Daher wird angenommen, dass die anderen drei Erkrankten aus der Region ebenfalls  durch Flohstiche infiziert wurden. Seit 30 Jahren wurden aus Kirgisistan keine Pestfälle mehr berichtet. 

Nationalpark in Los Angeles im Juli wegen Pestvorkommen geschlossen 

Die Pest tritt in einigen Ländern immer wieder sporadisch auf. Erst im Juli wurden Teile des Angeles National Forrests, ein Nationalpark in Los Angeles geschlossen, als ein an Pest erkranktes Eichhörnchen entdeckt wurde. In den vergangenen 20 Jahren wurden aus diesem Nationalpark  fünf an Pest erkrankte Eichhörnchen gemeldet. Menschliche Fälle traten nicht auf. Seit 1984 wurden insgesamt vier menschliche Pestfälle aus Los Angeles County berichtet – darunter keine Todesfälle. Die Pest kann bei rechtzeitiger antibiotischer Behandlung geheilt werden und stellt in medizinisch versorgten Regionen – daher in der Regel keine Lebensgefahr dar. Die Campingbereiche im Nationalpark sind für die Besucher zwischenzeitlich wieder geöffnet worden. Die medizinischen Untersuchungen von Eichhörnchen werden jedoch weiter fortgeführt und Sprühkampagnen gegen Flöhe, die möglicherweise die Pesterreger übertragen könnten, durchgeführt. Nach jüngsten Veröffentlichungen des CDC (Centers for Disease Control and Prevention) werden in den Vereinigten Staaten jährlich zwischen 1-17 Pestfälle berichtet. Rund 50% der Erkrankten sind im Alter von 12-45 Jahren. Die Erkrankungen werden v.a. aus dem Norden von New Mexico, Nord Arizona, Süd Colorado, Kalifornien, Süd Oregon und West Nevada berichtet. In mehr als 80% der Fälle handelt es sich um die Beulenpest . Bei dieser Pestform befallen die Bakterien die Lymphknoten und verursachen eine Vergrößerung der Lymphknoten, die wie "Beulen" (sog. Bubonen) der Haut imponieren und auch eitern können. 

Sehr geringes Infektionsrisiko für Reisende  

Die Pest tritt ganzjährig auf. Eine Häufung von Erkrankungsfällen wird in den Monaten Oktober bis April beobachtet. Armut, mangelnde Hygiene- und Medizinstandards begünstigen vor allem in Slums und Armenvierteln die Übertragung der Erkrankung. Aber auch in Regionen mit hohem Hygienestandard können Pestfälle vereinzelt auftreten. So wird die Pest in den USA zumeist bei Jägern oder Wanderern berichtet, die entlegene Naturherdgebiete (z.B. in den Rocky Mountains) aufsuchen.  Für Reisende stellt die Pest nur in absoluten Sonderfällen (z.B. Trekking- und Abenteuertouren in touristisch nicht erschlossene Infektionsgebiete, bzw. berufliche Exposition bei Entwicklungshelfern) ein Risiko dar.