27. Apr 2018
Kolumbien: Masern in Sucre

Die Zahl der Masernfälle in Kolumbien ist in den vergangenen Tagen weiter angestiegen. In San Onofre in Sucre, wurden zuletzt bei einem 16-jährigen Jugendlichen und einem vierjährigen Mädchen Masern diagnostiziert. Beide sind vor wenigen Tagen aus Venezuela nach Kolumbien eingereist. Die einheimische Bevölkerung Kolumbiens wurde 2015 von der WHO als frei von Masern deklariert. Durch den Mangel von Impfstoffen und Medikamenten im angrenzenden Venezuela, ist die Infektionskrankheit jedoch wieder zurück gekehrt. Die kolumbianischen Behörden beobachten derzeit mehr als 1.000 Masern-Verdachtsfälle und mit jeder Woche nimmt die Zahl der Fälle weiter zu. Die Gesundheitsbehörden warnen, dass so lange Kinder in Venezuela keinen Masern-Impfschutz beziehen, die Zahl der Fälle in Kolumbien – durch importierte Krankheitsfälle - zunehmen wird. In Venezuela ist vor allem der Bundesstaat Bolivar betroffen. Es wird befürchtet, dass sich durch Flüchtlinge die aus Venezuela nach Kolumbien oder Brasilien einreisen, die Masern weiter ausbreiten werden.
WHO warnt vor Masern auch in der EU
Im Rahmen der Europäischen Impfwoche warnt die WHO wiederholt vor der steigenden Anzahl an Masern-Erkrankungen in der Europäischen Union. Europaweit sollen im vergangenen Jahr mehrere Tausend Masern-Fälle registriert worden sein. In vielen Regionen Europas liegt die Masern-Durchimpfungsrate in der Bevölkerung noch unter den erforderlichen 95%, so dass sich die Infektionskrankheit vielerorts ungehindert ausbreiten kann. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) empfiehlt den Impfschutz von Kindern und Jugendlichen v.a. vor der Reise zu überprüfen. Aufgrund von Masern-Impfkampagnen ist die Zahl der Masern-Toten weltweit, laut Angaben der WHO, auf einen historischen Tiefstand gesunken. So sollen 2016 insgesamt 84% weniger Personen an Masern gestorben sein, als im Jahr 2000. Nach Schätzungen waren es im Jahr 2000 weltweit mehr als 550.000 Todesfälle und im Jahr 2016 rund 90.000 Masern-Tote. Dieser Rückgang ist dem erfolgreichen Einsatz von Impfstoffen zu verdanken. Rund 5,5 Milliarden Masern-Impfdosen wurden in den vergangenen 17 Jahren verabreicht und damit nach Schätzungen 20,4 Millionen Menschenleben gerettet.
Masern-Impfung ist auch bei Reisen sinnvoll
Durch den ständig wachsenden Fernreise-Tourismus sind Reisende zunehmend in die weltweite Masernsituation involviert. Immer wieder erkranken Reisende ohne Masernschutz bei ihrem Urlaub und bringen die Infektionskrankheit in ihr Heimatland zurück. Dort kommt es zur Ansteckung weiterer Personen, die ebenfalls keinen Masernschutz hatten. Daher empfiehlt das deutsche Robert Koch-Institut (RKI) Reisenden in Regionen mit aktuellen Masernausbrüchen grundsätzlich den Masernimpfschutz zu überprüfen. Ungeimpften Personen bzw. Personen, die noch keine Masern durchgemacht haben und in ein Masern-Epidemiegebiet reisen wird eine Impfung empfohlen.