17. Mai 2014

Korsika: Bilharziose nach Baden im Fluss

In den letzten Monaten sind gehäuft Bilharziose-Fälle bei deutschen und französischen Urlaubern aufgetreten. Die Personen hielten sich in keinem bekannten Bilharziose-Gebiet auf, waren jedoch alle im Süden Korsikas unterwegs und hatten dort Süßwasser-Kontakt am Unterlauf des Flusses Cavu nahe der Stadt Porto Veccio. Die Felsen im Fluss stauen das Wasser und bilden dadurch Becken, die durch das glasklare Wasser und das schöne Naturpanorama viele Touristen zum baden einladen. Die Reise der erkrankten Urlauber liegt in den meisten Fällen 1-3 Jahre zurück. Manche entwickelten erst spät Beschwerden, andere gar nicht.  Da die Region bei deutschen Urlaubern sehr beliebt ist, wird angenommen, dass noch mehr Personen betroffen sind, bei denen die Krankheit bislang noch nicht diagnostiziert wurde. Eine Infektion mit den Erregern (Schistosomen) kann über Jahre hinweg bestehen und zu schwerwiegenden Komplikationen wie z.B. Blasenkrebs, Unfruchtbarkeit und/oder Störungen der Nierenfunktion führen. Es stehen Medikamente zur Behandlung der Erkrankung zur Verfügung, die erfolgreich die Erreger abtöten können.

Korsika-Reisende im Süden, sollten nicht im Fluss Cavu baden

Reisende die in den Badegumpen des Flusses Cavu auf Korsika jetzt oder in den letzten Jahren baden waren (Fußkontakt mit dem Wasser ist bereits ausreichend!), sollten sich vorbeugend auf Bilharziose untersuchen lassen. Insbesondere Personen die seither unter Problemen beim Wasser lassen, Blut im Urin o.ä. leiden.

Ärzte sollten vorbeugend Korsika-Reisende untersuchen

Die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit (DTG) und das Bernhard-Nocht-Institut (BNI) raten Ärzten, die Patienten mit Bilharziose-Beschwerden haben und die in den vergangenen Jahren die Region bereisten, vorbeugend mit mindestens zwei unabhängigen Testsystemen auf Bilharziose zu untersuchen. Eine Leitlinie zur Diagnostik und Therapie stellt die DTG online zur Verfügung.

Bilharziose – rechtzeitig erkannt – ist gut therapierbar

Bilharziose oder auch Schistosomiasis genannt, ist in vielen Ländern verbreitet. Die Krankheitserreger sind Saugwürmer die im Süßwasser z.B. in Seen, Tümpeln, Flüssen und Bächen vieler tropischer und subtropischer Länder vorkommen. Bei Hautkontakt mit dem befallenen Gewässer können die Entwicklungsvorstufen der Saugwürmer, sogenannte Zerkarien, durch die Haut in den Körper eintreten. Reisende sollten daher jeden Kontakt zu Süßwasserseen (Bächen, Tümpeln, Teichen, etc.) meiden. Wird ein Reisender erstmals durch die Saugwürmer im Gewässer befallen, treten als Erstreaktion gelegentlich juckende Hauterscheinungen und Fieber auf. Die Zerkarien können aber auch unbemerkt von der Haut aufgenommen werden. Bei langjährigem Wurmbefall können sie schwere Störungen der Leber- (Leberzirrhose) oder Blasenfunktion verursachen. Die Bilharziose ist gut therapierbar, sofern sie rechtzeitig behandelt wird und sich keine Komplikationen entwickeln. Durch das Vermeiden von Hautkontakt mit Süßwasser in Bilharziosegebieten kann das Infektionsrisiko ausgeschlossen werden. Reisende die Kontakt zu Süßwasser in Gebieten mit Schistosomiasis-Vorkommen hatten, sollten zum Arzt gehen und eine Infektion mit dem Erreger ausschließen lassen.